30.07.2019

2019 stellen sich Hamburgs berufliche Schulen erneut auf einen Ansturm auf die sozialpädagogischen Berufe ein. Schulsenator Ties Rabe: „Unsere Reformen der Aus- und Weiterbildung greifen. In diesem Jahr erwarten wir an den sozialpädagogischen Schulen rund 2.600 (Vorjahr 2.495) neue Berufsschülerinnen und Berufsschülern für die Berufe Sozialpädagogische Assistenz, Erzieherin bzw. Erzieher sowie Heilerziehungspflege."

Rabe weiter: „Voraussichtlich werden damit in diesem Jahr so viele junge Menschen eine entsprechende Aus- und Weiterbildung beginnen wie noch niemals zuvor. Darunter sind rund 1.200 Auszubildende für den Beruf Sozialpädagogische Assistenz (Vorjahr 1.176). Damit ist dieser Beruf mit Abstand der beliebteste Ausbildungsberuf in Hamburg. Darüber hinaus erwarten wir rund 1.400 junge Menschen, die die Weiterbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher oder im Bereich der Heilerziehungspflege beginnen (Vorjahr 1.319). Hamburgs Kindertagesstätten und Schulen freuen sich über die hohen Anmeldezahlen, denn der Bedarf an zusätzlichen Pädagogen ist sehr groß.“

Um die Ausbildungszahlen zu steigern, hatten Schulbehörde und Sozialbehörde eine Reihe von Verbesserungen für die bislang ungewöhnlich langwierige und schwierige Aus- und Weiterbildung durchgesetzt. Bislang brauchten Bewerberinnen oder Bewerber den Mittleren Schulabschluss oder das Abitur, in der Regel dauerte die Aus- und Weiterbildung fünf Jahre und die allermeisten Auszubildenden bekamen in dieser Zeit weder BAföG noch Gehalt. Das ist jetzt anders.

SPA-Ausbildung mit erweitertem erstem allgemeinbildenen Schulabschluss (eESA)

Seit 2018 können erstmals auch Bewerberinnen und Bewerber mit einem erweiterten Hauptschulabschluss die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz beginnen. Schulsenator Ties Rabe: „Dank dieser Maßnahme hat sich die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mehr als verdoppelt. Begannen 2016 noch knapp 600 junge Menschen die Ausbildung, sind es heute rund 1.200. Um Rückstände aufzuholen, lernen diese Schülerinnen und Schüler ein halbes Jahr länger, denn die Anforderungen der Abschlussprüfung wurden nicht verändert.“

Direkter Zugang nach Abitur

Gleichzeitig wurden der Zugang und die Ausbildungsdauer zur Weiterbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin verbessert. Abiturienten können bereits nach einem viermonatigen Praktikum direkt mit der Weiterbildung beginnen und sind nach drei Jahren fertig ausgebildet, junge Menschen mit Mittlerem Schulabschluss können die bisher fünfjährige Aus- und Weiterbildung auf vier Jahre verkürzen.

Finanzielle Verbesserungen

Besonders attraktiv wirken sich die finanziellen Verbesserungen während der Aus- und Weiterbildung aus. Schulsenator Ties Rabe: „Bis vor wenigen Jahren hatten die allermeisten Teilnehmenden keinerlei Einkünfte. Jetzt bekommen nahezu alle entweder das BAFöG für Auszubildende mit dem Höchstsatz von 735 Euro im Monat oder das elternunabhängige sogenannte Meisterbafög in Höhe von 768 bis zu 1.238 Euro im Monat. Alternativ können angehende Erzieherinnen und Erzieher erstmals auch eine berufsbegleitende Ausbildung wählen und zum Beispiel bei 20 Stunden Berufstätigkeit im Monat bis zu 1.480 Euro verdienen. Diese Maßnahmen führen dazu, dass auch Quereinsteiger dieses Berufsfeld für sich entdecken und eine neue Berufsausbildung beginnen.“

Anstieg der Ausbildungszahlen

Die erweiterten Zugangsbedingungen, die Verkürzung der früher fünfjährigen Aus- und Weiterbildung sowie die Verbesserung der finanziellen Situation der Teilnehmenden haben zu einem deutlichen Anstieg der Ausbildungszahlen geführt. Bis 2013 lag die Anfängerzahl für eine sozialpädagogische Aus- oder Weiterbildung bei rund 1.600, 2018 schnellte sie erstmals auf rund 2.500 hoch. Auch in diesem Jahr werden sogar rund 2.600 Anfängerinnen und Anfänger an den Berufsschulen erwartet. Entsprechend ist die Schülerzahl an den staatlichen beruflichen Schulen für die pädagogischen Berufe stark angestiegen. Von 2016 bis 2018 stieg die Schülerzahl um 870 auf 5.365, 2019 ist ein weiterer Anstieg zu erwarten.