28.08.2018

Anteil der Schüler in Berufsausbildung steigt auf ca. 77 Prozent, Hamburg bietet neue Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote. HIBB legt Jahresbericht 2017 vor.

An den staatlichen berufsbildenden Schulen in Hamburg absolvieren im neuen Schuljahr voraussichtlich mehr junge Menschen eine Berufsausbildung. Ihr Anteil an allen Schülern steigt auf 76,8 Prozent (2017: 75,9 Prozent). Das sind rund 38.960 (2017: 38.089) von insgesamt 50.700 (2017: 50.215) Schülerinnen und Schülern und damit ca. 870 Auszubildende mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sinkt der Anteil der noch Schulpflichtigen, die keinen Ausbildungsplatz haben und sich in der Ausbildungsvorbereitung befinden, auf 8,8 Prozent (2017: 9,8 Prozent). Gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben der Wirtschaft tragen die Berufsschulen entscheidend dazu bei, den Fachkräftebedarf in Hamburg zu sichern. Deswegen investiert Hamburg im vierten Jahr in Folge jährlich rund 100 Mio. Euro in die Erneuerung der berufsbildenden Schulen. Auch die Ausbildungsangebote wurden weiterentwickelt: So wurden neue Ausbildungsangebote wie „Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ oder „Werkfeuerwehrleute“ geschaffen und bestehende Angebote wie die Ausbildung in sozialpädagogischen Berufen erheblich ausgebaut. Ab Februar 2019 gibt es zudem ein attraktives Weiterbildungsangebot im Bereich der Digitalisierung industrieller Produktionsprozesse für Facharbeiter aus den Branchen
Elektrotechnik, Metalltechnik oder Informationstechnik.

Bildungssenator Ties Rabe: „Die Hamburger Berufsschulen bieten als verlässlicher Partner der Hamburger Wirtschaft eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Besonders freut mich, dass davon immer mehr junge Leute in der dualen und schulischen Berufsausbildung profitieren. Fast 77 Prozent der Schüler an den beruflichen Schulen befinden sich in Ausbildung, entweder dual in Betrieb und Berufsschule oder vollschulisch an Berufsfachschulen. Großartig ist auch der enorme Einsatz der sozialpädagogischen Schulen, die in diesem Schuljahr die Zahl der Auszubildenden in den Erzieherberufen auf ca. 5.160 ausgebaut haben.“

Anmeldezahlen an den Erzieher-Schulen steigen

Aufgrund des rasanten Ausbaus von Kindertagesbetreuung und Ganztagsschulen fehlen in Deutschland Erzieherinnen, Erzieher und Sozialpädagogische Assistenzen. Die Schulbehörde hat deshalb mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket den Zugang zur Ausbildung zur „Sozialpädagogischen Assistenz (SPA)“ und zum Erzieherberuf verbessert und die Ausbildung attraktiver gemacht. Mit Erfolg: Die Zahl der Auszubildenden ist von rund 4.720 im Schuljahr 2017/18 um gut 440 auf rund 5.160 erheblich gestiegen.

Ties Rabe: „Wir freuen uns über diesen Zuwachs. Kitas und Schulen brauchen dringend mehr sozialpädagogische Fachkräfte. Deshalb haben wir die Zugangsvoraussetzungen für Abiturienten erleichtert, Leistungsstärkere können die Ausbildung verkürzen. Erstmals können auch Schülerinnen und Schüler mit erweitertem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz beginnen, wenn sie ein halbes Jahr länger lernen. Zudem haben wir dafür gesorgt, dass alle Auszubildenden über eine berufsbegleitende Ausbildung oder das Meister-Bafög finanziell deutlich besser gestellt wurden als früher. Auch weiterhin garantieren wir, dass jeder Bewerber, der die Zugangsvoraussetzungen erfüllt, einen Ausbildungsplatz bekommt. Gleichzeitig garantieren wir die bewährt hohe Ausbildungsqualität in diesem schönen Berufsfeld“.

Neu: Ausbildungsberuf Kaufmann bzw. Kauffrau für E-Commerce

Zum August startete der Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ in Hamburg an der Beruflichen Schule City Süd (BS 32) mit 65 Auszubildenden. Die Azubis kommen aus dem Einzelhandel, dem Großhandel, aus der Dienstleistung (z.B. Portalbetreiber bzw. –nutzer, Logistik- und Mobilitätsdienstleister, Finanzdienstleister) sowie der Tourismuswirtschaft. Bei der Entwicklung dieses Berufes haben sich Lehrerteams der BS 32 mit den Ausbildern in den Betrieben intensiv ausgetauscht und gemeinsam fortgebildet. Auf diese Weise werden die Auszubildenden fit gemacht für die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt.

Neu: Werkfeuerwehrleute für Hamburg

Erstmals starten auch rund 40 Auszubildende im ersten Ausbildungsjahrgang für Werkfeuerwehrleute an der Beruflichen Schule Gesundheit Luftfahrt Technik (BS 10) in Hamburg-Mitte. Mit dem Ausbildungsberuf bietet Hamburg eine neue, sehr attraktive duale Ausbildung für junge Menschen. Drei Partner haben sich dafür zusammengeschlossen: Eine erste 18-monatige überbetriebliche handwerkliche Kompakt-Ausbildung findet am Ausbildungszentrum Bau statt, gefolgt von einer 18-monatigen feuerwehrtechnischen Ausbildung an der Feuerwehrakademie und den Einrichtungen der Berufsfeuerwehr. Parallel läuft über die dreijährige Ausbildung der Berufsschulunterricht an der Beruflichen Schule Gesundheit, Luftfahrt, Technik.

Neu: Staatliches Weiterbildungsangebot für Produktionstechnik und Datenmanagement

Facharbeiterinnen und Facharbeiter mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem technischen Beruf der Elektro-, Metall- oder Informationstechnik erhalten ab Februar 2019 ein attraktives Weiterbildungsangebot. Es zielt auf die Digitalisierung in industriellen Produktionsprozessen ab. Über drei Jahre erwerben die Fachschüler abends berufsbegleitend die Kompetenzen in den Handlungsfeldern Agiles Produktionsmanagement, Digitales Datenmanagement und Smart Production. Die Weiterbildung schließt mit dem Staatlich geprüften Techniker für Produktionstechnik und Datenmanagement ab. (Näheres siehe: www.hibb.hamburg.de).

Dr. Sandra Garbade, Geschäftsführerin des HIBB: „Die berufsbildenden Schulen sind ein verlässlicher Partner für Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg in den Beruf. Hierfür haben wir in den letzten Jahren attraktive Lernorte geschaffen. Im vierten Jahr in Folge investiert Hamburg 100 Mio. Euro in die bauliche Erneuerung der Schulen, bis 2027 werden die berufsbildenden Schulen für rund 720 Mio. Euro erneuert. Von den 32 berufsbildenden Schulen wurden seit 2011 insgesamt 14 Schulen entweder vollständig neu gebaut, durch zusätzliche neue Gebäude vergrößert oder umfassend saniert. An weiteren 14 Schulen sind ebenfalls umfangreiche Baumaßnahmen geplant oder bereits in der Durchführung. 2017 fertiggestellte Schulstandorte sind u.a. das moderne „Berufsschulzentrum für Handel und Verwaltung“ (BS 01, BS 02) in der Anckelmannstraße (Bauvolumen 70,7 Mio. Euro) oder der sanierte denkmalgeschützte Schulbau der Beruflichen Schule Energietechnik Altona (BS 22; Bauvolumen 31,5 Mio. Euro).

Dr. Sandra Garbade legte den Jahresbericht 2017 des HIBB vor. Der Bericht fasst in einer kurzen Bilanz die geleistete Arbeit zusammen und ist abrufbar unter
www.hibb.hamburg.de.

Daten und Fakten: Schülerzahl der berufsbildenden Schulen steigt um ca. 500

Schülerzahlen staatliche berufsbildende Schulen (Zahlen vorbehaltlich der Auswertung der Schuljahresstatistik 2018):

2018: ca. 50.700 Schülerinnen und Schüler (SuS) gesamt an 32 Schulen (2017: 50.215)
davon

  • in Ausbildung ca. 38.960 SuS bzw. 76,8 Prozent (2017: 38.089) (Berufsschulen, Berufsfachschulen und Berufsqualifizierung)
  • in Integrationsmaßnahmen zur Ausbildung: 4.460 SuS bzw. 8,8 Prozent (2017: 4.943 bzw. 9,8 Prozent); darunter ca. 1.740 neu zugewanderte Jugendliche in der Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM-Dual) und rund 90 in Alphabetisierungsklassen (2017: 2.319 SuS in AvM-Dual, 95 SuS in Alpha-Klassen)
  • in Angeboten zum Erreichen der Fachhochschul- bzw. Hochschulreife: ca. 2.950 SuS bzw. 5,8 Prozent (2017: 3.037 bzw. 6 Prozent) (Berufliches Gymnasium, Höhere Handelsschule, Höhere Technikschule, Berufsoberschule, Fachoberschule).
  • in beruflicher Weiterbildung: Ca. 4.370 Fachschülerinnen und -schüler bzw. 8,6 Prozent (2017: 4.146 bzw. 8,3 Prozent)

Rückfragen der Medien

Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Tel. (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de

Hamburger Institut für Berufliche Bildung
Dr. Angela Homfeld, Stabsstelle
Telefon (040) 428 63-2842
E-Mail: angela.homfeld@hibb.hamburg.de