21.02.2020

Bundesministerin Franziska Giffey, Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks und Bildungssenator Rabe tauschen sich mit Schülerinnen und Schülern der neuen generalistischen Pflegeausbildung aus.

Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und Bildungssenator Ties Rabe haben heute an der Beruflichen Schule Burgstraße (BS 12 – staatliche Pflegeschule) einen der ersten Jahrgänge der bundesweit eingeführten neuen generalistischen Pflegeausbildung besucht. Vor Ort nahmen sie an einer Unterrichtseinheit teil, informierten sich über den Start der neuen Ausbildung und tauschten sich mit Schülern einer der drei neu gestarteten Klassen (insgesamt 85 Schülerinnen und Schülern) aus.

Anfang Februar waren in Hamburg bereits fünf der insgesamt 14 Pflegeschulen mit der neuen Ausbildung gestartet, insgesamt 188 Schülerinnen und Schüler. Im August und Herbst ziehen die weiteren Schulen nach. Erwartet werden rund 1.300 neue Auszubildende im Jahr 2020. Die neue Berufsbezeichnung lautet zukünftig „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“. Die bisher getrennten Pflegeausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege werden in der neuen Ausbildung zusammengeführt, die Auszubildenden werden nun generalistisch ausgebildet und können in allen Versorgungsbereichen der Pflege arbeiten, was den Pflegeberuf weiter aufwertet und neue berufliche Perspektiven eröffnet.

Bundesministerin Dr. Franziska Giffey: „Pflege ist ein Zukunftsberuf, gut ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger werden heute mehr denn je gebraucht und gesucht. Mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung, die nun gestartet ist, ist die Ausbildung noch moderner und attraktiver geworden – ohne Schulgeld, mit fairer Ausbildungsvergütung und mit der Möglichkeit eines berufsqualifizierenden Hochschulstudiums. Erstmals werden bestimmte berufliche Tätigkeiten den Pflegefachkräften vorbehalten und der Beruf wird durch zusätzliche Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten aufgewertet. Unser Ziel ist, die Zahl der Auszubildenden und der Ausbildungseinrichtungen bundesweit bis 2023 um 10 Prozent zu erhöhen.“

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „In Hamburg konnten wird die Ausbildungszahlen in der Pflege bereits in den vergangenen Jahren deutlich steigern. Das ist gut und belegt, dass der Pflegeberuf für junge Menschen nach wie vor attraktiv ist. Ziel ist es, die Ausbildungszahlen um weitere zehn Prozent zu steigern. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Pflegeausbildung noch attraktiver machen. Das ist uns mit der neuen generalistischen Ausbildung gelungen: Wer sich heute für eine Ausbildung in der Pflege entscheidet, kann Karriere in sehr unterschiedlichen und fachlich interessanten Einsatzfeldern machen und von einer Durchlässigkeit bis zum Bachelor- und Masterabschluss an einer Hochschule profitieren.“

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe: „Mit der Reform der Pflegeberufe wird die Berufsausbildung für die bisherigen Berufe in der Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege erheblich verbessert. Die Auszubildenden zahlen kein Schulgeld mehr, sie bekommen vernünftige Ausbildungsvergütungen und lernen berufsfeldübergreifend wichtige Kompetenzen für alle drei Berufsfelder. Auch die Berufsschulen werden zur Umsetzung der geänderten Berufsausbildung großzügig finanziell unterstützt. Moderne Pflegeschulen arbeiten heute selbstverständlich auch mit neuen digitalen Technologien. Wie eindrucksvoll das sein kann, hat uns die Berufliche Schule Burgstraße heute gezeigt. So macht Berufsausbildung Spaß. Ich bin sicher, dass es dank der Reformen gelingen wird, noch mehr junge Menschen für die Berufsausbildung im Pflegebereich zu gewinnen.“

Zusätzlich zur neuen generalistischen Ausbildung wird der bereits bestehende Pflegestudiengang angepasst und zukünftig auf sieben Semester ausgelegt. Ab Wintersemester 2020 stehen 60 Studienplätze an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) zur Verfügung. Die Absolventinnen und Absolventen erwerben dann zusammen mit der Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“ einen Bachelor-Abschluss.  Um weitere junge Menschen, die sich für eine Ausbildung in der Pflege interessieren, gezielt anzusprechen und um für die neue vielseitige Pflegeausbildung weiter verstärkt zu werben, hat Hamburg im vergangenen Jahr eine umfangreiche Öffentlichkeitskampagne gestartet. In Filmen, Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken und Plakaten werben Pflegerinnen und Pfleger aktiv für ihren Beruf. Als Stadtteilbotschafter informieren erfahrene Pflegefachpersonen in ihren Stadtteilen Schülerinnen und Schüler über berufliche Perspektiven, Chancen und Herausforderungen in der Pflege und stellen den Beruf auf authentische Weise dar.
Darüber hinaus hat Hamburg in den vergangenen Jahren viel dafür getan, die Arbeitsbedingungen für Pflege- und Krankenhauspersonal nachhaltig zu verbessern. Die Ausbildungszahlen in der Pflege wurden in Hamburg um 30 Prozent gesteigert, in der „Hamburger Allianz für die Pflege“ haben sich Arbeitgeber aus der Pflege (u.a. UKE, Albertinen, Agaplesion, Diakonie u.v.m.) darauf verständigt, die Arbeitsbedingungen in Pflegeheimen und in Krankenhäusern zu verbessern und nach Tarif zu bezahlen.

Auch auf Bundesebene hat sich der Hamburger Senat seit vielen Jahren mit Erfolg für die Verbesserung der Personalausstattung in der Alten- und Krankenpflege eingesetzt. Die entsprechenden Regelungen im Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) des Bundes ermöglichen durch Personalvorgaben und eine unbegrenzte Finanzierung der Pflegekosten die Verbesserung der Arbeitssituation in den Krankenhäusern. Die Hamburger Krankenhäuser halten die Vorgaben für Pflegepersonal bereits zu 98 Prozent ein. Für die Altenpflege sind bundesweite Personalschlüssel derzeit in Arbeit.
Die bundesrechtlichen Personalvorgaben sind für Hamburg bindend, eine Sonderregelung für einzelne Bundesländer rechtlich nicht möglich. Das Hamburgische Verfassungsgericht hat dies mit seinem Urteil im vergangenen Mai untermauert: Die Gesetzgebungskompetenz für die Regelung zur Mindestausstattung der Krankenhäuser mit Pflegepersonal liegt beim Bund.

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Wer Pflegekräften jetzt verspricht, wir könnten spezifische Hamburger Personalvorgaben einführen, führt sie bewusst in die Irre. Ich werde mich weiterhin nachdrücklich für bessere, verbindliche bundesweite Vorgaben einsetzen. Es liegt ein Vorschlag für ein neues Pflegepersonalbemessungssystem von Verdi, Deutschem Pflegerat und Deutscher Krankenhausgesellschaft auf dem Schreibtisch des Bundesgesundheitsministers.“