23.04.2014

Angehende Außenhandelskaufleute der Beruflichen Schule Am Lämmermarkt (H 2) sammeln berufliche Erfahrungen in Brüssel und Paris.

Allein im Jahr 2013 nahmen rund 1.200 Schülerinnen und Schüler der Hamburger berufsbildenden Schulen im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung (dual und vollschulisch) an Auslandsaufenthalten teil. Die weltweiten Projekte sind vielfältig, ein Großteil ist im Rahmen des Leonardo da Vinci-Mobilitätsprogramms der Europäischen Union finanziert. Und: Transnationale Mobilität überzeugt, weil sie früh internationale berufliche Handlungsfähigkeit vermittelt. Sie befähigt junge Menschen, sich selbstsicherer, selbstständiger und weltoffener einer globalisierten Arbeitswelt zu stellen. Die Projekte bieten Einblicke in andere Arbeitsprozesse, Arbeitskulturen und betriebliche Strukturen. Auch die Azubis der Beruflichen Schule am Lämmermarkt (H 2) sind europaweit unterwegs. Zwei aktuelle Beispiele:

Europäische Themen in Brüssel
Vom 31. März bis 3. April 2014 reisten 21 angehende Außenhandelskaufleute der Beruflichen Schule Am Lämmermarkt (H 2) nach Brüssel. Um sich auf eine berufliche Tätigkeit in einer globalisierten Wirtschaft vorzubereiten, informierten sich die Auszubildenden über die Europäische Union und berufsbezogene Themen. Die Auszubildenden besichtigten das Parlament und den Plenarsaal. Ein Vortrag informierte über die Zusammensetzung der einzelnen Institutionen, die anstehende Europawahl und das Gesetzgebungsverfahren. „Es war sehr interessant, vor Ort etwas über die Zusammensetzung des Parlaments zu erfahren und die Vorgänge kennenzulernen, bis ein Gesetz verabschiedet wird“, so eine angehende Außenhandelskauffrau. Mit dem Hamburger Europaabgeordneten Jan Philipp Albrecht diskutierten die Auszubildenden über aktuelle Themen der Europäischen Politik. Im Mittelpunkt dabei stand die EU-Datenschutzreform, die aufgrund des Überwachungsskandals der NSA besonders interessant für die Auszubildenden war.

Auch ein Besuch im Hanse-Office, der gemeinsamen Ländervertretung von Hamburg und Schleswig-Holstein bei der Europäischen Union, stand auf dem Programm. Über die Arbeit des Interessenverbandes EuroCommerce berichtete Ralph Kamphöner (Director – International trade & wholesale bei EuroCommerce), der u. a. den Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) in Brüssel vertritt. Er informierte die angehenden Außenhandelskaufleute aus erster Hand über berufsbezogene Themen, wie z. B. Antidumping-Maßnahmen der EU und die damit verbundenen Zollrisiken für die Unternehmen.

Internationale Verkaufsverhandlungen in Paris
Im Rahmen eines Leonardo da Vinci-Projekts, das unter anderem das gemeinsame Erproben von Lerneinheiten zum Ziel hat, reisten elf angehende Außenhandelskaufleute vom 23. Februar bis 8. März 2014 nach Paris und besuchten das Lycée Emile Dubois. Die französische Partnerschule bietet nach dem Abitur eine zweijährige Ausbildung im internationalen Bereich (Abschluss BTS – brevet de technicien supérieur) an –  eine schulische Ausbildung mit integrierten Praktika.

Die Teilnehmerin Maxine Stoever berichtet: „Wir konnten gemeinsam mit französischen Berufsschülern an einem Seminar über internationale Verkaufsverhandlungen auf Englisch teilnehmen. Dabei lernten wir die unterschiedlichen Phasen eines Verkaufsgesprächs kennen und setzten diese in Rollenspielen praktisch um. Diese Fertigkeiten wurden in der zweiten Woche zusammen mit den französischen Schülerinnen und Schülern in Prüfungsform evaluiert. Zudem gab es Vorträge von Praktikern über den Handel mit Düngemitteln bei der Interfer, von der UBI-France (französische Agentur für den Außenhandel) sowie über den Handel mit Indien. Uns allen haben die zwei Wochen sehr gefallen und wir haben etliche neue Erfahrungen sowohl in kultureller als auch beruflicher Hinsicht sammeln können.“

Bereits im Dezember 2013 besuchten elf französische Schülerinnen und Schüler des Lycée Emile Dubois Hamburg und arbeiteten gemeinsam mit den angehenden Außenhandelskaufleuten an einer Lerneinheit über Incoterms. Sie begleiteten die Auszubildenden in deren Betriebe und lernten so das duale Ausbildungssystem in Deutschland kennen.