13.05.2013

Zukunft sichern: Jugend, Ausbildung, Teilhabe. Neue Ausbildungsvorbereitung geht ab Schuljahr 2013/14 in Regelsystem über.

Die Reform „AvDual – Regionalisierung und Dualisierung der Ausbildungsvorbereitung in Hamburg“ wird ab dem Schuljahr 2013/14 zum Regelsystem in der Berufsvorbereitungsschule. Aus diesem Anlass trafen sich am 14. Mai mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Congress Centrum Hamburg zu einem Fachkongress. Schulsenator Ties Rabe lobte in seiner Abschlussrede die hervorragende Arbeit aller Beteiligten des Reformprojektes: „Zukunft sichern: Jugend, Ausbildung, Teilhabe – dieser Titel der Veranstaltung trifft es im Kern. Denn Sie haben Jugendlichen in gemeinsamer Verantwortung Perspektiven und die Chance auf Teilhabe eröffnet. Sie sichern Zukunft, indem Sie mit hohem Einsatz daran arbeiten, Jugendlichen den Übergang in Ausbildung oder in andere Anschlüsse zu ermöglichen.“

Der Europäische Sozialfonds (ESF) fördert das Projekt AvDual mit rund 9 Mio. Euro. Daraus wurden u.a. 60 Av-Begleiterinnen und Begleiter finanziert, die in multiprofessionellen Teams an den Schulen Jugendliche unterstützen. 20 ESF-finanzierte Schulbegleiter sorgen für die Implementierung der Av-Strukturen an den Schulen. Ebenso konnten alle Akteure auf Fachtagen und bei schulinternen Fortbildungen umfangreich qualifiziert werden. Damit ist der Übergang in die Regelstruktur ab dem Schuljahr 2013/14 vorbereitet.

Beim Kongress wurden Ergebnisse, Erkenntnisse und Grundlagen der bisherigen Arbeit vorgestellt und diskutiert: Welche Faktoren tragen zum Gelingen der Ausbildungsvorbereitung bei? Wie kann der Reformprozess weiter entwickelt werden? Welchen zukünftigen Herausforderungen wird sich die Berufsvorbereitungsschule stellen müssen? Mit diesen Fragen sowie mit Themen des pädagogischen Alltags, der Lebenssituation von Jugendlichen und zur Coaching-Arbeit mit Jugendlichen setzten sich die Kolleginnen und Kollegen des AvDual-Projekts sowie Schul-, Abteilungs- und Fachleitungen der Stadtteil- und Förderschulen, berufsbildender Schulen und die Leitungen beteiligter Träger auseinander.

In seiner Eröffnungsrede hob Rainer Schulz, Geschäftsführer des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB), Impulse hervor, die das AvDual-Projekt gesetzt hat und weiter setzen wird: „Alle Beteiligten, die abgebenden allgemein bildenden Schulen wie auch die aufnehmenden berufsbildenden Schulen sowie die Träger und die Akteure der Jugendberufsagentur kooperieren und sind enger miteinander vernetzt. Sie sagen: Wir sind gemeinsam verantwortlich und wir begleiten junge Menschen, bis sie eine gesicherte Anschlussperspektive haben.“

Pädagogisches Grundprinzip der Ausbildungsvorbereitung (Av) ist ein individualisiertes und entwicklungsorientiertes Coaching der Jugendlichen mit dem Ziel, dass diese im Verlauf des Av-Jahres eine begründete Berufswahlentscheidung treffen. „Die Dualisierung der Av ist der zentrale Baustein zum Erfolg des Projekts“, fasst Hartmut Sturm, Projekt-Leiter von AvDual, zusammen. „Mehr als 90 Prozent der Av-Schülerinnen und -Schüler machen ein Praktikum in einem Betrieb der freien Wirtschaft. Unser Dank gilt deswegen den Hamburger Betrieben für Ihre Bereitschaft, diese Praktikumsplätze bereitzustellen. Jugendliche lernen ihre Kompetenzen und Stärken in der betrieblichen Umgebung neu kennen. Sie setzen sich mit Regeln auseinander und erfahren aus ihrer veränderten Rolle heraus Wertschätzung und Respekt“, so Hartmut Sturm. Aus ihrer betrieblichen Erfahrung und durch deren Reflexion in ihrer Mentorengruppe entwickeln die Jugendlichen Anschlussperspektiven. 34 Prozent der Av-Schülerinnen und -Schüler konnten eine Berufsausbildung beginnen oder in Beschäftigung übergehen.

Das sei ein wichtiges und gutes Ergebnis, bestätige Senator Rabe. Er nannte zukünftige bildungspolitische Ziele und Herausforderungen: „Im Kern wird es zukünftig darum gehen, das berufsbildende System zu flexibilisieren, chancengerechter und durchlässiger zu gestalten. Bildlich gesprochen wird sich die berufliche Ausbildung nach unten und nach oben öffnen müssen.“ Wichtige Handlungsfelder seien die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund, die Inklusion in der beruflichen Bildung sowie deutliche Anreize für Leistungsstarke und eine erhöhte Durchlässigkeit in der beruflichen Bildung.