19.09.2019

Neue Bertelsmann-Studie stellt dualer Ausbildung sehr gutes Zeugnis aus

Die Bertelsmann Stiftung hat der Hamburger Schulpolitik ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. In dem jetzt veröffentlichten Bericht „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“ weist die Bertelsmann-Stiftung im Rahmen einer bundesweiten Vergleichsstudie sämtlicher Berufsschulsysteme nach, dass in keinem anderen Bundesland der Anteil der Berufsschüler, die eine vollwertige duale Berufsausbildung machen, so hoch ist wie in Hamburg. Tatsächlich absolvieren 62 Prozent aller Schulanfänger in Hamburgs Berufsschulen eine duale Ausbildung. Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei 49 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin sind es 44 Prozent, in Baden-Württemberg 42 Prozent. Gleichzeitig wird Hamburg dafür gelobt, dass es in der Hansestadt schneller als anderswo gelingt, Schulabgängern ohne Lehrstelle zügig einen Ausbildungsplatz zu vermitteln.

Schulsenator Ties Rabe: „Ich freue mich darüber, dass Hamburgs Berufsschulen im bundesweiten Vergleich sehr gut aufgestellt sind. Es gelingt Hamburgs Lehrkräften an den berufsbildenden und an den allgemeinbildenden Schulen mit wachsendem Erfolg, Schülerinnen und Schüler in die Berufsausbildung zu begleiten. Das liegt auch daran, dass Hamburgs Kammern und Unternehmen mit großem Engagement Praktikumsplätze für die Schülerinnen und Schüler bereitstellen und ihnen somit den Weg in den Beruf erleichtern. Die Bertelsmann-Studie zeigt eindrucksvoll diesen Erfolg.“

Dabei sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Hamburg nicht besser als in den anderen Bundesländern. Auf knapp 100 Jugendliche, die eine Ausbildung machen wollen, kommen in Hamburg nur 90 Ausbildungsstellen. Damit habe Hamburg im Ländervergleich die zweitschlechteste Ausgangsposition vor Berlin, heißt es in der Bertelsmann-Studie. Zudem hat Hamburg wie jedes andere Bundesland auch, es nicht leicht, die Berufswünsche der jungen Menschen und die angebotenen Ausbildungsplätze zusammenzuführen. Trotzdem konnte Hamburg, die Zahl der unvermittelten Jugendlichen deutlich verringern. Dazu die Bertelsmann-Studie: „In Hamburg ist es gelungen, den Übergangssektor (Anm: für unvermittelte Jugendliche) zwischen 2007 und 2015, um fast die Hälfte (47,1 Prozent) zu reduzieren. Allein in den letzten beiden Jahren konnte dieser erneut um 15,5 Prozent gesenkt werden“, schreibt die Bertelsmann-Stiftung im jetzt veröffentlichten „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“.

Zurückzuführen ist diese erfreuliche Entwicklung auf das neue Übergangsangebot „dualisierte Ausbildungsvorbereitung“ (AvDual). Schulabgänger ohne eine Lehrstelle werden im AvDual-Bildungsgang mithilfe von Praktika in den Hamburger Bertrieben und Berufsschulunterricht gezielt auf den Übergang in die Ausbildung vorbereit. Die Bertelsmann-Stiftung schreibt dazu: „Die Bilanz [….] kann sich sehen lassen: Mehr als zwei Fünfteln (42 Prozent) der Jugendlichen aus AvDual gelingt der Übergang in eine berufliche Ausbildung.“ Dieser im Bundesvergleich außerordentlich hohe Erfolgswert nach nur einem Jahr Berufsschulbesuch führt dazu, dass an Hamburgs Berufsschulen mehr als in den anderen Bundesländern vor allem Jugendliche mit einem Ausbildungsplatz lernen und die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz an den Hamburger Berufsschulen außerordentlich gering ist.

Schulsenator Rabe: „Die 2011 begonnene Reform der Hamburger Berufsschulen ist auf einem guten Weg. Wir wollen, dass jeder junge Mensch entweder studiert oder eine gute Berufsausbildung absolviert. Studium und Berufsausbildung sind gleichwertig. Deshalb investiert Hamburg hohe Summen, um die berufliche Ausbildung attraktiver zu machen. Für einen Berufsschüler, der eine duale Ausbildung macht, investiert Hamburg mit 3700 Euro knapp 20 Prozent mehr als der Durchschnitt der anderen Länder.“

Rund 100 Millionen Euro investiert Hamburg derzeit pro Jahr in Sanierung oder Neubauten in der Berufsbildung. Bis 2027 sind insgesamt 720 Millionen dafür vorgesehen. Die 31 berufsbildenden Schulen bieten Unterricht für eine Vielzahl von Berufsfeldern, ob für IT-Experten, Fachleute in der Hotellerie, Mechatroniker im Flugzeugbau oder Kaufleute im E-Commerce. Für jedes Interesse und auch für Schulabgänger aller Schulformen ist etwas dabei: Absolventen mit erstem erweitertem Schulabschluss haben ebenso wie Abiturienten über die duale Ausbildung gute Chancen auf einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben.

Mit der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) wird es ab Sommer 2021 ein neues, attraktives Ausbildungs- und Studienangebot in der Freien und Hansestadt geben. Die studienintegrierende Ausbildung beinhaltet sowohl eine duale Berufsausbildung als auch ein Bachelor-Studium. Die Studierenden können somit zwei Abschlüsse in nur vier Jahren erlangen. Zudem schafft Hamburg Anreize für Karriere im Anschluss an die duale Ausbildung: Mit der 2019 eingeführten Meisterprämie erhalten Absolventinnen und Absolventen, die nach der Ausbildung erfolgreich eine Weiterbildung absolviert haben, 1000 Euro als sogenannte Meisterprämie.

Rückfragen der Medien

Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
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E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de