17.07.2017

„Ich bin hier! - Hier bin ich!": Geflüchtete Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Gewerbeschule Ernährung und Hauswirtschaft (G 3) präsentieren Kunstprojekt am 17. Juli 2017

Mit der dauerhaften Installation der kunstvoll ausgearbeiteten großformatigen Platten auf dem Gelände der Schule räumt die G 3 ihren migrantischen Schülerinnen und Schülern einen festen Platz im öffentlichen Schulleben ein.  Zugleich setzt die Schule ein wichtiges Zeichen für das erfolgreiche Ankommen und die Integration dieser jungen Menschen in ihrer neuen Lebensumgebung.

Hinter dem Kunstprojekt lag das Interesse, den Schülerinnen und Schülern der dualen Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM Dual) die Möglichkeit zu geben, sich auf niedrigschwellige Weise mit sich selbst, ihrem persönlichen Werdegang und ihrer neuen schulischen Lebens- und Lernumgebung auseinanderzusetzen. Vor dem Hintergrund der größtenteils noch geringen deutschen Sprachkenntnisse sollten den Schülerinnen und Schülern zudem alternative Ausdrucksmöglichkeiten vermittelt werden, die ihnen erlauben, ihre individuellen Erfahrungen und Erkenntnisse mit ihrer Umwelt zu kommunizieren.

Entlang des Arbeitstitels „Ich bin hier! – Hier bin ich!“ wurden die Schülerinnen und Schülern unter der kultursensiblen Leitung der Kunsttherapeutin und -pädagogin Jill Cebeli über ein Schuljahr hinweg durch einen erfahrungsintensiven dreiphasigen künstlerischen Prozess des bildlichen Seins und Werdens geführt. Zum Einstieg ging es für die Schülerinnen und Schülern zunächst darum, anhand verschiedener Methoden, wie Malerei, Zeichnung, Fotografie ihren persönlichen Interessen und Eigenschaften nachzuspüren, sowie sich und ihre schulische Umgebung bewusster wahrzunehmen. In der zweiten Phase experimentierten die Schülerinnen und Schülern vor allem mit Zeichencollagen. Sie erkannten wiederkehrende Gestaltungselemente, reflektierten subjektive Bedeutungen und entwickelten schließlich ein persönliches Thema, welches in der dritten, finalen Phase, auf großformatigen Aludibondplatten ausgearbeitet werden sollte.

Herkunftsheimat und Zukunftsheimat
Die Vielfalt der entstandenen künstlerischen Ergebnisse gibt Einblicke in Kindheitsträumen und Fluchtwegen, Kenntnisse der persischen Kalligraphie, ein als seltsam empfundenes deutsches Kunstverständnis, innerhalb der Schule gesammelte Praktikumserfahrungen, heimelige Wohnlandschaften, Transformationen im Kreislauf der Jahreszeiten und vieles mehr.

Die G 3 arbeitet seit 2015 für ca. 100 geflüchtete Schülerinnen und Schüler, die in insgesamt sieben Klassen unterrichtet werden. Ergänzend zur regulären Stundentafel wird im Wahlpflichtbereich mit künstlerisch-ästhetischen Angeboten gearbeitet, die die Integration und Zukunftsfähigkeit der jungen Menschen fördern. Das Angebot ist vielfältig, so gab es in diesem Schuljahr auch ein Musikangebot, das in Kooperation mit der Staatsoper zum Thema Sehnsucht durchgeführt und im MOJO Club aufgeführt wurde.

Das musikalische Angebot des Migranten-Musikkurses und eines Trios aus Syrien trugen dazu bei, den Bogen zwischen Herkunftsheimat und Zukunftsheimat herzustellen. Die Veranstaltung wurde filmisch dokumentiert und soll als Erinnerungsmoment zu einem späteren Zeitpunkt den Schülerinnen und Schülern übergeben werden.