31.08.2021

Berufsschulen starten mit neuen Angeboten in das neue Schuljahr

Hamburgs Berufsschulen starten mit mehreren Verbesserungen in das neue Schuljahr. So können Auszubildende in Hamburg künftig zeitgleich eine Ausbildung und ein Bachelor-Studium absolvieren. Die berufsbildenden Schulen machen dieses neue Bildungsangebot gemeinsam mit der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) und kooperierenden Unternehmen möglich. Das bundesweit beachtete Modell der „studienintegrierende Ausbildung“ vermittelt das Beste aus drei Welten: anspruchsvolle praktische Fertigkeiten im Ausbildungsunternehmen, praxisbezogenes Lernen über das gesamte Berufsfeld in ausgewählten Berufsschulen und akademische Kompetenzen in der BHH. Darüber hinaus haben die berufsbildenden Schulen ihre Angebote für Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, deutlich erweitert, weil aufgrund der Corona-Krise die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Hamburg allein 2020 um 13,5 Prozent bzw. 1.821 Ausbildungsverhältnisse gesunken ist. Darauf reagieren die berufsbildenden Schulen unter anderem mit mehr Plätzen in der Berufsqualifizierung (BQ). Die BQ baut jungen Menschen erfolgreich Brücken in den Arbeitsmarkt: Allein 302 BQ-Absolventen sind in diesem Jahr bereits direkt in eine Berufsausbildung gewechselt, doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

Bildungssenator Ties Rabe: „Mit der neuen studienintegrierenden Ausbildung ermöglichen wir jungen Menschen, in nur vier Jahren eine vollwertige klassische Ausbildung und zugleich ein Bachelor-Studium zu absolvieren. Und das ohne einen erhöhten Zeitaufwand, denn die Lehrpläne sind optimal miteinander verzahnt. So lernen die Fach- und Führungskräfte von morgen! Unsere berufsbildenden Schulen bieten eine praxisnahe und optimale Vorbereitung auf das künftige Arbeitsleben. Besonders freut mich, dass zuletzt auch der Bildungsmonitor 2021 der Initiative Neue Soziale Markwirtschaft die gute Qualität der Hamburger Berufsschulen bestätigt hat. Davon profitieren Auszubildende in Hamburg, denn sie werden optimal auf eine internationale und digitale Arbeitswelt vorbereitet.“

Dr. Sandra Garbade, Geschäftsführerin des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung: „Die berufliche Bildung in Hamburg macht junge Menschen fit fürs Arbeitsleben. Und das ganz individuell. Sei es mit dem neuen Angebot der studienintegrierenden Ausbildung für Schulabsolventinnen und Schulabsolventen mit (Fach-)Abitur. Oder auch durch Angebote, die junge Menschen beim Übergang ins Berufsleben unterstützen. So haben wir beispielsweise mit der Berufsqualifizierung (BQ) an unseren Schulen vielen Jugendlichen, die unter anderem Corona-bedingt ohne Ausbildung waren, den Schritt ins Arbeitsleben ermöglicht. Sie konnten passend zu ihrem Berufswunsch über die Brücke BQ einen Ausbildungsbetrieb finden.“

Im Schuljahr 2021/22 gibt es 54 berufsbildende Schulen, davon 30 staatliche (Vorjahr: 31) sowie 24 nicht-staatliche (Anzahl unverändert). Insgesamt besuchen rund 50.200 Schülerinnen und Schüler die berufsbildenden Schulen, davon rund 47.600 Schülerinnen und Schüler die staatlichen berufsbildenden Schulen. Das sind 300 bzw. 0,6 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr.* An den staatlichen berufsbildenden Schulen sind in diesem Schuljahr 37.077 Schülerinnen und Schüler in Ausbildung. 4.115 sind in Angeboten zum Übergang in Ausbildung, sie besuchen unter anderem die Ausbildungsvorbereitungsklassen. 3.823 Schülerinnen und Schüler sind in Weiterbildung beispielsweise zum Techniker oder Betriebswirt. 2.571 bereiten sich auf den nächsthöheren Schulabschluss vor, beispielsweise am Beruflichen Gymnasium.

Die berufsbildenden Schulen sind in allen Schulformen, Bildungsgängen und Klassenstufen mit Beginn des Schuljahres 2021/22 in den Präsenzunterricht zurückgekehrt. Grundsätzlich gilt für alle Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen die Pflicht am Präsenzunterricht teilzunehmen und den geltenden Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Rechnung zu tragen.

Studienintegrierende Ausbildung – das Beste aus drei Welten
Die Berufsschulen, die Berufliche Hochschule Hamburg (BHH) und die Betriebe verzahnen bei der studienintegrierenden Ausbildung die duale Berufsausbildung und das Bachelorstudium miteinander. Damit bieten sie jungen Menschen attraktive Zukunftsaussichten. Rund 100 Studierende haben die neue studienintegrierende Ausbildung begonnen. Das Bildungsangebot ermöglicht zwei Abschlüsse in nur vier Jahren: Ausbildungsabschluss und Bachelor. Es startet in diesem Schuljahr bzw. zum Wintersemester 2021/22 mit fünf attraktiven Bildungsgängen: Drei kaufmännische Ausbildungsberufe (Bankkaufleute, Industriekaufleute und Kaufleute für Marketingkommunikation) werden mit einem betriebswirtschaftlichen Studium (Bachelor of Arts, B.A.) kombiniert und der Ausbildungsberuf zur Fachinformatikerin oder zum Fachinformatiker mit einem Informatikstudium (Bachelor of Science, B.Sc.) verzahnt. Der fünfte Bildungsgang verbindet eine handwerkliche oder gewerblich-technische duale Berufsausbildung mit dem Studium BWL – Management von kleinen und mittleren Unternehmen (Bachelor of Arts, B.A.).

Prof. Dr. Dieter Euler, kommissarischer Gründungspräsident der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH): „Die intensive Kooperation zwischen den drei Lernorten Unternehmen, Berufsschule und Hochschule ist eines der Kernelemente der studienintegrierenden Ausbildung. So können wir duale Berufsausbildung und Studium optimal miteinander verzahnen. An der BHH wird die Gleichrangigkeit von beruflicher und akademischer Bildung gelebt.“

Keven Lass, Lehrer an der Berufsschule: „Es war und ist eine besondere Herausforderung und eine große Chance, den Berufsschulunterricht und die Inhalte eines Bachelorstudiums miteinander zu verzahnen. In vielen Bereichen gibt es Schnittmengen. Dort setzen wir an und können so auch inhaltliche Doppelungen vermeiden. Die Bedarfe der Kooperationsunternehmen werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Wir sind in den Berufsschulen gut vorbereitet, das innovative Modell praktisch umzusetzen und gemeinsam weiter zu entwickeln!“

Brücken in Ausbildung: Berufsqualifizierung mit Ausbildungsplatzgarantie
Im letzten Jahr haben aufgrund der Corona-Pandemie erheblich weniger Jugendliche einen Ausbildungsplatz gefunden. Deshalb haben die berufsbildenden Schulen ihre Brückenangebote in die Ausbildung erheblich ausgeweitet. So wurden die Plätze in der Berufsqualifizierung auf 600 verdoppelt. Dort durchlaufen die jungen Menschen in einer Ausbildung ihrer Wahl das erste Ausbildungsjahr in der Berufsfachschule in Kooperation mit Betrieben und Bildungsträgern. Nach erfolgreicher Teilnahme gehen sie ein Jahr später in die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule über oder sie können ihre Ausbildung trägergestützt fortführen, wenn sie keinen betrieblichen Ausbildungsplatz finden konnten. Das Konzept geht auf: 2021 haben im Vergleich zu 2020 doppelt so viele BQ-Teilnehmende den Übergang in Ausbildung geschafft (2021: 302; 2020: 147).

Für alle weiteren noch schulpflichtigen Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz wurde auch die Zahl der Plätze in der Ausbildungsvorbereitung (AvDual) bedarfsgerecht um rund 300 Plätze ausgebaut, um sie erfolgreich auf ihrem Weg in den Beruf vorbereiten zu können. Das gelingt durchschnittlich 41 Prozent aller AvDual-Schülerinnen und Schüler während oder zum Ende des Schuljahres. 2020 wechselten bspw. 851 Jugendliche nach AvDual in eine Berufsausbildung. Die Übergangszahlen der Av-Schülerinnen und Av-Schüler des Schuljahres 2020/21 werden erst im Spätherbst feststehen.

Bildungsmonitor 2021: Gutes Zeugnis für Hamburgs Berufliche Bildung
Hamburg ist beim Bildungsmonitoring der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) im Bundesländervergleich auf den dritten Platz aufgestiegen. Die Freie und Hansestadt liegt im Punktevergleich mit 58,7 Punkten deutlich über den 50,3 Punkten im Bundesdurchschnitt. Gegenüber den Jahren 2013 (+9,6 Punkte) und 2020 (+1,9 Punkte) hat sich Hamburg deutlich verbessert. Die Berufliche Bildung erreicht eine gute Bewertung, besonders in den Bereichen Internationales, Angebot an Ausbildungsstellen, Erfolgsquote in der dualen Ausbildung und in den IT-Berufen. Beispielsweise betrug der Anteil der Berufsschüler mit Fremdsprachenunterricht im Jahr 2019 in der Hansestadt 90,4 Prozent und fiel damit ausgesprochen hoch aus (Bundesdurchschnitt: 35,3 Prozent). INSM-Bildungsmonitor_2021.pdf.

*Quellenhinweis: Die Angaben zu den Schülerzahlen 2021/22 beziehen sich auf die Langfristprognose des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung und sind vorbehaltlich der Schuljahreserhebung 2021/22. Die Zahlen zum Schuljahr 2020/21 stammen aus der Schuljahreserhebung.

Rückfragen der Medien

Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Telefon: 040 42863 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb
Twitter: hh_bsb
Instagram: @schulbehoerde

Hamburger Institut für Berufliche Bildung
Christine Gottlob, Referentin Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 42863 2314
E-Mail: christine.gottlob@hibb.hamburg.de
Internet: www.hibb.hamburg.de
Instagram: @hibbhamburg