12.12.2016

Fast zwei Drittel der Schulabgänger wechseln direkt oder im folgenden Jahr in Ausbildung/Beschäftigung

Seit 2012 werden Schulabgänger aus Stadtteilschulen und ReBBZ (ehemals Förderschulen) nach Klasse 10 beim Übergang von der Schule in den Beruf durch die berufsbildenden Schulen und die Jugendberufsagentur begleitet, beraten und unterstützt. Im Herbst 2016 sind 1.777 Schulabgänger nach Klasse 10 aus Stadtteilschulen und Förderschulen direkt in eine Ausbildung übergegangen, 84 mehr als im Vorjahr. Weiteren 1.324 Jugendlichen Schulabgängern gelang bis Herbst 2016 der Wechsel in Ausbildung oder Beschäftigung aus der Ausbildungsvorbereitung sowie aus Produktionsschulen. Insgesamt wurden damit aus dem letztjährigen Abschlussjahrgang nahezu zwei Drittel der jugendlichen Schulabgänger aus Klasse 10 direkt oder nach einem Jahr aus der Ausbildungsvorbereitung in Ausbildung oder Beschäftigung vermittelt.

Bildungssenator Ties Rabe: „Wir wollen, dass Jugendliche nach der 10. Klasse zügig eine Ausbildung oder Berufstätigkeit beginnen. Deswegen haben wir drei zentrale Reformen umgesetzt. Schon in der Schule werden die Jugendlichen in dem neuen Unterrichtsfach „Berufs- und Studienorientierung“ auf den Übergang vorbereitet. Nach Klasse 10 berät und begleitet die Hamburger Jugendberufsagentur die Jugendlichen beim Übergang in die Berufswelt. Und wer im ersten Anlauf nach den Sommerferien keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, der wird im Folgejahr im zweiten Anlauf über die Angebote der berufsbildenden Schulen und der Produktionsschulen vermittelt. Mit diesen Maßnahmen ist es gelungen, die früher sehr schlechten Übergangsquoten auf mittlerweile rund 63 Prozent zu steigern.“

In diesem Jahr haben 1.777 Jugendliche nach Klasse 10 im ersten Anlauf direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz bekommen, das sind 34,6 Prozent aller 5.131 Schulabgänger nach Klasse 10. Zeitgleich schafften weitere 1.324 Jugendliche, die im letzten Jahr keinen Ausbildungsplatz bekommen hatten, dank der Unterstützung der Hamburger Berufsvorbereitungsschulen und der Produktionsschulen im zweiten Anlauf den Sprung in Ausbildung und Beschäftigung.

Systematische Berufs- und Studienorientierung an Stadtteilschulen ab Klasse 8

Jugendlichen gelingt der Übergang von der Schule in eine Ausbildung besser, wenn sie ihre beruflichen Interessen und Stärken frühzeitig und systematisch klären und schon während der Schulzeit eine realistische berufliche Perspektive entwickeln. Deswegen bereiten sich Jugendliche in Stadtteilschulen bereits ab Klasse 8 im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung auf den Übergang in Ausbildung oder Studium vor. Stadtteilschulen und Förderschulen arbeiten dabei eng mit den berufsbildenden Schulen und den Fachleuten der Jugendberufsagentur Hamburg zusammen. Gemeinsam mit der Jugendberufsagentur gewährleisten sie seit 2013, dass in Hamburg kein Jugendlicher nach der Schule verloren geht, sondern alle eine Perspektive bekommen. Wer keinen Ausbildungsplatz findet, aber noch schulpflichtig ist, geht nach der Schule in die dualisierte Ausbildungsvorbereitung der berufsbildenden Schulen über, wo die Jugendlichen gezielt auf die Berufswelt vorbereitet werden.

Übergänge in Beruf und weiterführende Schulen im Einzelnen

2016 entschieden sich 4.122 von 9.253 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen der staatlichen und privaten Stadtteilschulen und ReBBZ (ehemalige Förderschulen) für einen weiterführenden Schulbesuch mit der Perspektive auf das Abitur. 5.131 Schülerinnen und Schüler verließen dagegen die Schule. Von ihnen gingen 1.777 Jugendliche (34,6 Prozent) direkt in eine Ausbildung. Im Einzelnen begannen 1.194 Schulabgänger eine duale Ausbildung im Betrieb, 47 eine außerbetriebliche Ausbildung, 466 eine schulische Berufsausbildung und 70 eine Berufsqualifizierung an den berufsbildenden Schulen. 2.000 noch schulpflichtige Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz wechseln in diesem Jahr in die dualisierte Ausbildungsvorbereitung der berufsbildenden Schulen, davon 188 in die Hamburger Produktionsschulen. Hier verbessern sie ihr Schulwissen und lernen zugleich die Arbeitswelt kennen.

Für diejenigen, die im ersten Anlauf noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, bietet die dualisierte Hamburger Ausbildungsvorbereitung an den berufsbildenden Schulen eine Kombination des Lernens in Schule (zwei Wochentage) und Betrieb (drei Wochentage). Die langen Praxisphasen erleichtern den Jugendlichen den Übergang in die Arbeitswelt. Von den Schulabgängern, die im letzten Jahr keinen Ausbildungsplatz bekommen hatten, schafften jetzt bis Herbst 2016 1.324 im zweiten Anlauf den Sprung in die Berufswelt, davon 1.148 aus der Hamburger Ausbildungsvorbereitung (AV Dual). Im Einzelnen begannen 739 AV-Dual Abgänger eine betriebliche Ausbildung, 133 eine geförderte Ausbildung und 101 eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule. 95 Abgänger entschieden sich für eine weiterführende schulische Bildung. 176 Jugendliche sind aus den Produktionsschulen Ausbildung und Beschäftigung übergegangen.

Viele Jugendliche gehen aber nach ihrer Schulzeit andere Lebenswege, z.B. Freiwilliges Soziales Jahr, Auslandsjahr oder Anschlussmaßnahmen. Schwierig gestaltet sich für die Fachleute aus der Jugendberufsagentur und den Berufsbildenden Schulen die Zusammenarbeit mit den über 18jährigen Schulabgängern. Sie sind nicht mehr schulpflichtig und können deshalb – anders als die minderjährigen Schulabgänger – nicht zu einem Besuch der schulischen Anschluss- und Übergangsmaßnahmen oder zur Beratung in der Jugendberufsagentur verpflichtet werden. Der Anteil nicht mehr schulpflichtiger Schulabgänger stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 480 auf 1.341 (26,1 Prozent der Abgänger). Es bleibt ein wichtiges Anliegen, für diese jungen Erwachsenen Beratung und Unterstützung durch die Jugendberufsagentur zu gewährleisten, bis sie eine verlässliche berufliche Perspektive haben.

Beratung und Unterstützung durch Jugendberufsagentur

Wenn Jugendliche nach ihrem Schulabschluss weder eine Ausbildung beginnen noch bei einem berufsschulischen Standort der Ausbildungsvorbereitung angemeldet sind, werden die Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur aktiv, schreiben die Jugendlichen an oder suchen sie auch zu Hause auf. Das Ziel ist, dass alle Jugendlichen nach der Schule aktiv bleiben und die Unterstützungsangebote der berufsbildenden Schulen oder der Arbeitsagenturen annehmen. Auch in diesem Jahr konnte der Verbleib nahezu aller Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 aus Stadteilschulen, ReBBZ und privaten Schulen gesichert werden. In einer mobilen Stadt wie Hamburg, in der jedes Jahr über 1.000 Schülerinnen und Schüler wegziehen oder hinzuziehen, ist das ein schwieriges Unterfangen. 13 schulpflichtige Jugendliche werden im Rahmen einer Schulpflichtüberwachung aufgesucht (Stichtag 15.09.2016).

Rückfragen der Medien

Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Tel. (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de

Hamburger Institut für Berufliche Bildung
Dr. Angela Homfeld, Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (040) 428 63 – 2842
E-Mail: angela.homfeld@hibb.hamburg.de