05.11.2019

Hausarbeit: aufgeschoben. Klausur: verhauen. Vorlesung: verpasst. Motivation: im Keller. Studium: bye-bye? 17 Prozent der Studierenden beenden ihr Studium aufgrund mangelnder Studienmotivation. Das ging aus dem DZHW-Bericht Zwischen Studienerwartung und Studienwirklichkeit von 2017 hervor. Was kannst Du tun, wenn sich die Unlust auf Deine Studienleistungen auswirkt? shift geht dem Motivationstief und -hoch auf die Spur und gibt erste Tipps.

Wieso studiere ich?

Wenn wir studieren, dann tun wir das aus bestimmten Gründen: Etwas treibt uns. Wir haben ein bestimmtes Motiv! Diese Motive haben im Laufe der Semester einen nicht unerheblichen Einfluss darauf, wie engagiert Du Dein Studium angehst und mit aufkommenden Problemen umgehst.

 

Motivation von außen vs. Motivation von innen

Studienmotivation ist nichts anderes, als in irgendeiner Form Interesse daran zu haben, den Lernstoff aufzunehmen und dafür eventuelle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Für manche Fächer lernst Du gerne, weil Dich der Stoff begeistert. Deine Motivation ist in dem Fall intrinsisch, denn Du führst die Handlung – ­das Studieren und Lernen – um ihrer selbst willen aus. Intrinsisch motivierte Menschen verfallen leichter in sogenannte Lern- und Schreib-„Flows“.

Häufig ist aber auch ein externer Faktor als Antrieb für das Lernen aktiv. In dem Fall bist Du extrinsisch motiviert. Die extrinsische Motivation spiegelt die Nutzenkomponente Deines Studiums wider – das erwartete Ergebnis setzt die Anreize zu Deiner Handlung.  Hast Du Dich aufgrund der Aussicht, im Anschluss an das Studium einen gut bezahlten Beruf ergreifen zu können, für einen bestimmten Studiengang entschieden? Motivieren Dich gute Noten? Dein Abschluss? Soziale Vergleiche?

 

Beispiele für intrinsische Motive:

  • Persönliche Begabung ausleben
  • Wunsch nach persönlicher Entfaltung
  • Wissenschaftliches Interesse
  • Fachinteresse
  • Soziales Interesse (z.B. anderen Menschen helfen)

 

Beispiele für extrinsische Motive:

  • Gute Arbeitsmarktchancen
  • Aussicht auf ein hohes Einkommen
  • Streben nach einem angesehenen Beruf
  • Ratschläge von Eltern/ Verwandten, Freund/innen /Bekannten
  • Empfehlungen von Studien- oder Berufsberater/innen

 

Voll motiviert? Oder null Bock? Dem Motivationshoch und -tief auf der Spur

Hin und wieder unmotiviert in der Vorlesung zu sitzen, ist normal. Sofern Du aber dauerhaft unmotiviert bist und Dich regelmäßig in die Hochschule und durch Hausarbeiten und Klausuren quälst, solltest Du dem Motivationstief auf den Grund gehen. Ein paar ehrlich beantwortete Fragen können Dir helfen, den Motivationsproblemen auf die Schliche zu kommen.

 

>> shift-Tipp <<

1. Mache den Motivationstief-Check. Stelle Dir dabei folgende Fragen:

Taucht das Motivationstief vorübergehend auf oder ist es ständig vorhanden? Was sind die mutmaßlichen Ursachen meines Motivationsproblems?

Mögliche Gründe für fehlende Studienmotivation können sein:

  • Falsche Erwartungen: Deine Vorstellungen von den Studieninhalten erweisen sich als unrealistisch und erfüllen nicht Deine Erwartungen an das Studium. Deine Fähigkeiten, Fertigkeiten, Interessen und Werte passen nicht zum Studienfach.
  • Fehlende Zukunftsvision: Du identifizierst Dich nicht mit dem Fach und hast keinen konkreten (Berufs)wunsch als Ziel des Studiums vor Augen. Eventuell verfolgst Du mit dem Studium unklare oder widersprüchliche Ziele.
  • Veränderung der Interessen und Rahmenbedingungen: Deine Interessen und Rahmenbedingungen haben sich im Verlauf des Studiums verändert.
  • Mehr Praxis, weniger Wissenschaft: Du hast festgestellt, dass Du lieber praxisorientiert und weniger theoretisch oder wissenschaftlich orientiert studieren möchtest.
  • Veränderte Perspektiven: Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben sich geändert – beziehungsweise Du bewertest sie anders.
  • Leistungsprobleme: Der Leistungsdruck ist Dir zu hoch.
  • Fehlende Techniken: Dir fehlen grundlegende Studiertechniken oder Du wendest ungeeignete Techniken an.
  • Externe emotionale Belastung: Du bist durch familiäre und private Verpflichtungen stark gestresst.

 

2. Mache den Motivationshoch-Check. Überlege Dir:

  • Deine Studienmotive: Woher schöpfst Du Deine Motivation? Was treibt Dich an, zu studieren – und was nicht? Mache Dir Deine intrinsischen und extrinsischen Motive zum Studium im Allgemeinen und zum jeweiligen Fach klar. Decke dabei Widersprüche auf.
  • Deine Erwartungen und Ziele: Die Frage nach Deinen Studienmotiven ist natürlich eng verknüpft mit Deinen persönlichen Erwartungen und Zielen, aber auch Werten und Lebensvorstellungen. Hier gilt es immer wieder, auszutarieren, wohin Deine Reise gehen soll. Frage Dich: Was ist Dein persönliches Ziel? Und: Ist es auch wirklich Dein eigenes Ziel? Visualisiere es und bringe positive Gefühle mit diesem Ziel und den damit verbundenen Aufgaben in Verbindung.
  • Dein Rüstzeug: Ziele und Motive sind Dir klar. Nun schaue Dir an, mit welchem Rüstzeug Du Dein Studium angehst. Was sind Deine Interessen, Fähigkeiten, Fertigkeiten? Sei dabei ehrlich mit Dir selbst. Frage Dich regelmäßig: Welche Techniken fehlen Dir noch, um Dein Studium zu meistern und Deine Ziele zu erreichen? Welche Fertigkeiten musst Du Dir noch aneignen? Ganz wichtig: Belohne Dich immer wieder für Deine Teilerfolge!
  • Deine Rahmenbedingungen: Hast Du Dich schon einmal gefragt, unter welchen Rahmenbedingungen Du besonders motiviert arbeitest? Welche Gründe, Dinge oder gar Menschen lassen Dich arbeiten, dass Du darüber die Zeit vergisst? Liste alles auf, was Dir einfällt – und mache Dich daran, Deine Umgebung danach zu gestalten!

 

Beratungsstellen an den Hamburger Hochschulen: Hier wird Dir geholfen!

Du findest alleine keinen Weg aus dem Motivationsloch? Das musst Du auch gar nicht. An den Hochschulen findest Du professionellen Beistand. Nutze ihn! Wertvolle Hilfe liefern zum Beispiel:

Schau Dir auch unbedingt das Angebot des Career Center und des Schreibzentrums an Deiner Hochschule an. Häufig bieten diese Dir spannende Workshops und Info-Veranstaltungen zu den Themen Motivation, Motivationstechniken, Studienmanagement oder Prokrastination.

 

Geheimtipp: das Weekly Write-In an der Uni Hamburg

Gemeinsam sind wir (schreib)stark! Ein Geheimtipp für Studierende im Motivationsloch ist das Weekly Write-in der Uni Hamburg für alle, die einen ruhigen Schreibraum suchen und sich motivierende Schreibgewohnheiten angewöhnen wollen. Wenn Dich das Thema „Aufschieben“ besonders beschäftigt, empfehlen wir Dir auch das shift-Interview „Ein Satz ist besser als kein Satz“ mit Bettina Niebuhr, Leiterin der Schreibwerkstatt der Uni Hamburg.