29.11.2018

Berufliche Schule City Süd begrüßt ersten Ausbildungsjahrgang

Lisanne Krüger hat ihre ersten Kunden nicht in einer Boutique beraten, sondern auf einem Social Media-Kanal. „Ich durfte nach kurzer Zeit eigenständig posten“, erzählt die 24-Jährige und lächelt stolz. Ihre ersten Wochen als Azubi im E-Commerce beim Fashion Online Shop ABOUT YOU waren aufregend. Der Berufsschulunterricht an der Beruflichen Schule City Süd (BS 32) ist ein weiterer neuer Abschnitt ihrer Ausbildung und nicht nur für Lisanne Krüger und ihre 72 Mitschüler eine Premiere: Auch die Lehrer starten nach einer intensiven Vorbereitungsphase in den neu geschaffenen Bildungsgang. Im vergangenen Jahr hatten sie sich in Kooperation mit  Ausbildungsbetrieben intensiv fortgebildet und die Unterrichtsinhalte gestaltet. Mit einer Feierstunde begrüßt die Schule alle neuen Azubis im Beruf Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce.

„Die Lernsituationen und Unterrichtsmaterialien haben wir passgenau zum neuen Bildungsgang entwickelt, das bedeutet: Sie sind explizit digital geprägt. So verteilen wir unsere Arbeits- und Lernpakete zum Beispiel auf einer digitalen Plattform, die von allen Schülerinnen und Schülern im Unterricht oder für das selbstständige Arbeiten an anderen Orten genutzt wird“, sagt Joachim Gehrmann, zuständiger Abteilungsleiter an der BS 32. Die Schule kooperiere bei der Planung der neuen Unterrichtsinhalte eng mit den Ausbildungsbetrieben, darunter sind neben den großen Versandhändlern wie die Otto Group auch Unternehmen wie Google oder Xing, aber auch mittelgroße Betriebe wie zum Beispiel Immobilienmakler oder Pflanzenhändler, die ihre Ware online vermarkten.

„Der Beruf vereint zwei meiner Leidenschaften: Zum einen bin ich kreativ und beschäftige mich gern mit Mode“, erzählt Lisanne Krüger. Zum anderen möge sie die Arbeit mit Zahlen. „Als Kauffrau lerne ich vieles über Einkauf, Logistik und Finanzen, deshalb ist die Ausbildung im E-Commerce die perfekte Mischung für mich“, sagt die junge Frau, die sich nach dem Abitur und einer ersten Orientierung im Bereich Wirtschaft für die Ausbildung entschieden hat.

„Momentan bringen 90 Prozent unserer Schüler das Abitur oder die Fachhochschulreife mit“, sagt Joachim Gehrmann. Sie lernen an der Berufsschule allerdings nicht mehr in klassischen Fächern, sondern in Lernfeldern, die die Geschäftsprozesse der betrieblichen Praxis thematisieren. Das bedeutet konkret: „Erst einmal müssen wir die Grundlagen klären, zum Beispiel welche Besonderheiten jede Branche mitbringt“, erklärt Joachim Gehrmann und ergänzt: „Die Betriebe unterscheiden sich stark im Hinblick auf ihre Geschäftsfelder, Marktauftritte, Ziele und Leitideen. Diese Unterschiede müssen wir im Unterricht berücksichtigen, damit alle Azubis die nötigen Kompetenzen verbindlich erreichen. Auch im Hinblick auf die bundesweite Abschlussprüfung, die sehr praxisbezogen sein wird.“  Dieser Bezug zur Praxis ist für Lisanne Krüger nach den ersten Wochen im Betrieb schon eine Selbstverständlichkeit: „Genau das wollte ich auch: Nicht nur trockenes Wissen lernen, sondern rein ins Berufsleben!“