13.05.2020

Zahl der Ausbildungsverträge in Hamburg erneut leicht gestiegen

Hamburgs Bildungssystem schneidet bei der jährlichen bundesweiten Analyse des Ausbildungsmarktes gut ab. Der jetzt erschienene Berufsbildungsbericht des Bundesbildungsministeriums zeigt: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist in Hamburg erneut gestiegen (+ 0,7 Prozent Anstieg auf 13.479), während sie im Bundesdurchschnitt stetig sinkt (-1,2 Prozent Abnahme auf 525.081). Diese erfreuliche Entwicklung ist auch deshalb bemerkenswert, weil in Hamburg im Bundesvergleich immer weniger Ausbildungsplätze angeboten werden. Auch 2019 sank die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze um 300 auf 13.728.

Schulsenator Ties Rabe: „Obwohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in Hamburg sinkt, bekommen hier stetig mehr junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Denn in Hamburg gelingt es Dank der Jugendberufsagentur und der Berufsorientierung in den allgemeinen Schulen, sehr viele Ausbildungsplätze zu besetzen, mehr Jugendliche in eine Ausbildung zu vermitteln und die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze deutlich zu verringern. Vieles wäre allerdings leichter, wenn es in Hamburg ein so gutes Ausbildungsplatzangebot geben würde wie in Bayern oder Hessen.“

Ties Rabe weiter: „Eine Ausbildung eröffnet jungen Menschen Perspektiven für ein erfolgreiches Berufsleben. Die Azubis von heute sind die Fachkräfte, Meister und Spezialisten von morgen. Deshalb brauchen wir in Hamburg ein attraktives und umfangreiches Ausbildungsplatzangebot. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Zeit dürfen keinesfalls dazu führen, das Ausbildungsangebot in Hamburg abzuschmelzen. Gemeinsam mit den Partnern der beruflichen Bildung stimmt der Senat deshalb geeignete Maßnahmen aufeinander ab, damit auch aktuell möglichst vielen jungen Menschen der Einstieg in eine Berufsausbildung gelingt.“

Wer 2019 in Hamburg eine Ausbildung anstrebte, hatte gute Chancen auf einen erfolgreichen Berufsstart. Rund 74 Prozent aller Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung interessierten, bekamen in Hamburg einen Ausbildungsplatz. Bundesweit waren es dagegen nur rund 67 Prozent. Dies ist umso erfreulicher, als die Zahl der gemeldeten freien Ausbildungsplätze in Hamburg im Vergleich zum Jahr 2018 um 303 freie gemeldete Ausbildungsplätze auf nur noch 13.728 sank (Agentur für Arbeit). Deshalb weist die Freie und Hansestadt mit 1,9 Prozent die niedrigste Quote unbesetzter Ausbildungsplätze im Ländervergleich 2019 aus (Deutschland: 9,4 Prozent). Erfreulich ist auch, dass die Zahl der jungen Menschen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen und keine alternative Perspektive haben, in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr um ca. 10 Prozent bzw. 117 Bewerberinnen und Bewerber auf 1.081 gesunken ist, während diese Gruppe bundesweit kaum abnahm (-0,06 Prozentpunkte, Agentur für Arbeit).

Schulsenator Ties Rabe: „Diese vergleichsweise hohe Vermittlungsquote trotz des gesunkenen Ausbildungsplatzangebots bestätigt die gute Berufsorientierung an den Schulen und die hervorragende Beratung durch die Jugendberufsagentur. Davon profitieren Hamburger Jugendliche erheblich.“ Die Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur begleiten junge Menschen bereits in der Schule intensiv bei der Berufswahl. Dadurch steigt unter anderem das Interesse an Ausbildungsplätzen. Zugleich können sich die Schülerinnen und Schüler frühzeitig in der schulischen Berufsorientierung durch berufsbezogene Praktika erproben. Noch schulpflichtige Jugendliche werden nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen in der dualisierten Ausbildungsvorbereitung gezielt auf ihrem Weg in die Berufswelt unterstützt.

Plus bei Berufen im Gesundheits- Erziehungs- und Sozialwesen
Mehr Anfängerinnen und Anfänger gab es bundesweit im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen (plus 3,9 Prozent). Diese Branchen verzeichnen einen wachsenden Personalbedarf. Zum anderen greifen Maßnahmen, um den Einstieg in die Berufsfelder attraktiver zu machen. Dazu zählen unter anderem verbesserte Zugangsbedingungen und erweiterte Ausbildungsformate in den sozialpädagogischen Berufen. Auch Hamburg vermeldete für das Schuljahr 2019/20 einen neuen Höchststand bei den Erzieherberufen. Insgesamt besuchen 406 mehr Schülerinnen und Schüler (insgesamt 5.771) die staatlichen und privaten sozialpädagogischen Schulen in der Stadt.

Ausbildungsmarkt in Deutschland
Gegenläufig zu Hamburg war bundesweit das Interesse an Ausbildungsplätzen niedrig: 2019 wurden 525.081 Ausbildungsverträge (6.333 weniger als 2018) abgeschlossen. Dies führt die Bundesregierung unter anderem auf weniger Schulabgängerinnen und -abgänger zurück. Bundesweit gab es 2019 mit insgesamt 53.100 unbesetzten Ausbildungsstellen 4.500 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der erfolglos suchenden Bewerber sank um 4.900 auf 73.700. Die Zahl der Jugendlichen im Übergangsbereich, also in ausbildungsvorbereitenden Maßnahmen, sank bundesweit um 3,3 Prozent (255.300). Besonders deutlich hat sich die Zahl der ausländischen Anfängerinnen und Anfänger im Übergangsbereich zwischen den Jahren 2016 und 2019 reduziert (-28.562 bzw. -25,9 Prozent).

Rückfragen der Medien

Peter Albrecht, Pressesprecher
Behörde für Schule und Berufsbildung
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E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb

Christine Gottlob, Pressereferentin
Hamburger Institut für Berufliche Bildung
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E-Mail: christine.gottlob@hibb.hamburg.de
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