Die Berufsbildung befindet sich in einem kontinuierlichen Prozess der Modernisierung. Die Nähe zum Beschäftigungssystemträgt die Veränderungsdynamiken und Herausforderungen aus Wirtschaft und Gesellschaft unmittelbar in die Berufsbildung und führt dort zu neuen Anforderungen. Die Berufsbildung ihrerseits kann die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen fördern: nicht nur durch die Ausbildung von Fachkräften für die Unternehmen, sondern auch durch ihre Beiträge zur beruflichen und sozialen Integration junger Menschen. Mehr als andere Bereiche des Bildungswesens ist die Berufsbildung dafür auf eine vorausschauende Auseinandersetzung mit erkennbaren Entwicklungen und Trends angewiesen.
Hamburg gilt bundesweit als Pionier bei Reformen der Berufsbildung. „Hamburger Modelle“ waren nicht zuletzt deshalb erfolgreich, weil Reformagenden im Diskurs aller für die Berufsbildung relevanten Interessengruppen im Bundesland entwickelt und umgesetzt wurden. Innovationen wurden nicht durch wenige Experten am grünen Tisch geplant. In diesem Sinne soll sich auch eine aktuelle Analyse von Herausforderungen an die Berufsbildung auf die Einschätzungen der Akteure und Experten in Hamburg stützen: Wie bedeutsam schätzen sie ein Thema ein? Wird es von der Bildungspolitik angemessen bearbeitet? Die Antworten führen zu einem gewichteten Inventar von Themen, denen sich die Verantwortlichen in Berufsbildungspolitik und -praxis prioritär zuwenden sollten. Durch die Clusterung der befragten Gruppen lassen sich diese Einschätzungen zudem auf besondere Sichtweisen und Interessenlagen beziehen.
Eine solche Befragung wurde in Hamburg im April und Mai 2015 in Form einer Online-Befragung durchgeführt und bis Ende Juni 2015 ausgewertet. In diesem Bericht wird über die Ergebnisse der Auswertung berichtet.