Zweitägige Fachtagung der Kultusministerkonferenz vom 28. bis 29. November in Hamburg
„Übergang Schule – Beruf: Grenzen überwinden – Zusammenarbeit organisieren“ lautete der Titel zur Fachtagung der Kultusministerkonferenz (KMK), deren Vertreter am 28. und 29. November 2012 im Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) zusammenkamen. Ties Rabe, Hamburger Bildungssenator und derzeitiger KMK-Präsident, unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung dieser Eintrittsphase ins Erwerbsleben: „Die öffentliche Diskussion ist fokussiert auf PISA, auf Mathematik, Lesen oder Rechtschreibleistungen. Doch langsam reift auf vielen Seiten die Einsicht, dass sich beim Übergang von der Schule ins Berufsleben das Lebensglück vieler junger Menschen entscheidet. Eine frühere, intensivere und zielstrebigere Berufsvorbereitung kann dafür sorgen, dass dieses Lebensglück greifbar ist und nicht nur Glückssache bleibt.“
Eine Bestandaufnahme zeigt, dass in Deutschland im Jahr 2011 fast 300.000 junge Menschen in den Übergangsbereich zwischen Schule und Ausbildung eingetreten sind, statt eine qualifizierte Berufsausbildung zu beginnen. Diese Maßnahmen, die erste betriebliche Erfahrungen, soziale Kompetenzen, berufliche Orientierung oder versäumte Lerninhalte etc. vermitteln sollen, bedeuten für viele Jugendliche verlorene Wartezeit, sofern sie nicht den schnellen Zugang in eine qualifizierte Ausbildung ermöglichen. „Trotz erheblichen Ressourceneinsatzes“, fasste Ties Rabe die Situation zusammen, „ist das Ziel, allen jungen Menschen eine Berufsausbildung und einen Berufsabschluss zu ermöglichen, bisher noch nicht zufriedenstellend erreicht.“ Rund 150.000 junge Menschen bleiben in Deutschland pro Jahr langfristig ohne berufliche Ausbildung. Auch hinsichtlich der demografischen Entwicklung und knapper werdender Fachkräfte ist es daher notwendig, allen Jugendlichen den schnellen Zugang in eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen.
Angesichts dieser bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Herausforderung setzte sich die KMK-Fachtagung zum Ziel, die Entwicklung und Angebote im Übergangsbereich zu bilanzieren. Durch den Erfahrungsaustausch sollten neue Impulse für die länderübergreifende Zusammenarbeit gesetzt werden. In sechs Foren und anhand von Beispielen aus einzelnen Bundesländern wurden Bedingungen und Erfolgsindikatoren diskutiert sowie Leitsätze für den Transfer erarbeitet.
Zu den Themenfeldern zählten
1. die Berufs- und Studienorientierung in gemeinsamer Verantwortung
(OloV-Strategie / Hessen, Berufsbildungszentrum Schleswig / Schleswig-Holstein, „KoBo“ /Niedersachsen),
2. die Ausbildungsvorbereitung in dualen Strukturen
(dualisierte Klassen / Nordrhein-Westfalen, Berufseinstiegsklassen / Niedersachsen, weitere Beispiele aus Berlin und Bremen),
3. die Motivation durch Anrechnung von Qualifikationen auf die Ausbildung
(Berufskolleganrechnungs- und zulassungsverordnung / Nordrhein-Westfalen, Projekt „Eurolevel“ / Hessen),
4. die Nachhaltigkeit von Unterstützung – Erfolgsfaktor individuelle und passgenaue Unterstützung
(Projekt „QuABB“ aus Hessen zur qualifizierten berufspädagogischen Begleitung in Berufsschule und Betrieb, Projekt „zukunft bringt’s“ – Bildungsnetzwerk der Stadt Kempten),
5. die Beratung aus einer Hand
(Koordinierungsstelle „SCHLAU“ in Nürnberg, Jugendberufsagentur Hamburg) und
6. die Steuerung der Übergänge und der Umbau der Bildungsangebote – individuelle Wege beim Übergang in Ausbildung und Beruf
(mit Beiträgen aus dem Stadtstaat Hamburg und dem Flächenstaat Nordrhein-Westfalen).
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