Treffen anlässlich der im April 2013 beginnenden Praxisphase beim Studiengang „Master of Education – Lehramt an Beruflichen Schulen“
Studierende des Master-Studiengangs für das Lehramt an Beruflichen Schulen sowie Ausbildungsbeauftragte und Hamburger Schulleitungen aus dem berufsbildenden Bereich trafen sich am 7. Dezember 2012 in der Gewerbeschule Kraftfahrzeugtechnik (G9) anlässlich der Auftaktveranstaltung zum einjährigen „Kernpraktikum“ (KP). Eingeladen hatten Prof. Dr. Tade Tramm vom Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW) der Universität Hamburg und Barbara Fahland von der Abteilung Berufsbildende Schulen am Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LIA 3). „Das einjährige Kernpraktikum, das im kommenden Frühjahr zum dritten Mal startet, wird allgemein als das Herzstück des Hamburger Berufsschullehrerstudiums angesehen“, sagte Prof. Tramm in seiner Begrüßungsrede. „Es ist ein Gemeinschaftswerk mit einer sehr komplexen Struktur der Zusammenarbeit von Universität, Landesinstitut und den beruflichen Schulen“.
Ziel der Veranstaltung war es, die Studierenden über die organisatorische und inhaltliche Ausrichtung des Kernpraktikums zu informieren und ihnen dabei Gelegenheit zu geben, die am Kernpraktikum Beteiligten kennen zu lernen. In diesem Zusammenhang zeigte Oberschulrat Aart Pabst, einer der Leiter des Zentrums für Lehrerbildung Hamburg (ZLH), die Chancen und Risiken des Bachelor-Master-Studiengangs auf. Nicole Naeve, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IBW, verwies auf die Bedeutung des Kernpraktikums an den berufsbildenden Schulen in der Metropolregion Hamburg und machte durch ihren Evaluationsbericht auf dieses neue Praxisformat aufmerksam. Darüber hinaus sollten die Studenten „Reflexionsgruppen“ bilden zu den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Medien, Bau-, Holz-, Metall-, Elektro- und Chemotechnik, Gesundheit, Kosmetik, Ernährung und Haushaltswissenschaft.
Das neue Lehrerbildungskonzept wurde an der Universität Hamburg im Zuge der Bologna-Reform und der Einführung der Bachelor-Master-Strukturen entwickelt. Für Lehramtsstudenten bedeutet dies eine vermehrte praxisbezogene Professionalisierung, die nicht erst nach dem Studium eintritt, sondern bereits in das Studium integriert ist. Das Konzept basiert auf der Idee, dass man bestimmte Kompetenzen nicht in einzelnen, nacheinander geschalteten Modulen erreicht. Vielmehr sind sie modulübergreifend zu verfolgen.
Für die Studenten bedeutet dies eine praxisorientierte Einführung bereits im ersten Semester des Bachelorstudium, ein Orientierungspraktikum im Jahr darauf und, als vollkommen neuartiges Element, das Kernpraktikum im zweiten und dritten Semester des Masterstudiums, das seinen Mittelpunkt an jeweils einer beruflichen Schule hat.
„Für die beruflichen Schulen bedeutet die Einführung des Kernpraktikums, dass sie nun mehr als je zuvor bereits in der universitären Phase zu Mitwirkenden der Lehrerausbildung werden“, erläuterte Barbara Fahland vom Landesinstitut. Studierende im Lehrerzimmer werden zunehmend zum schulischen Alltagsbild gehören. Die Schulen bringen verstärkt personelle Ressourcen in die Lehrerbildung ein und erhalten dafür Anrechnungsstunden. Die berufliche Schule ist somit nicht mehr nur im klassischen Sinn ein „Haus des Lernens“, in dem Schüler lernen und Lehrer lehren. Sie rückt auch immer mehr als Ort der Qualifizierung im Rahmen der Lehrerbildung in den Blick.