Theateraufführungen der H 20 zum Thema Respekt in der Liebe und Partnergewalt
Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule an der Beruflichen Schule Bramfelder See (H 20) präsentierten am 18. Dezember auf der Hamburger Veranstaltungsbühne Kampnagel das Theaterstück „Die war nicht so!“. Im Rahmen des Aktionstages „Respekt in der Liebe – Schulen und Stadtteile gegen Partnergewalt“, der unterstützt wurde vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg (LI) und weiteren 14 Kooperationspartnern, fanden zwei Aufführungen vor Mittel- und Oberstufenschülern, Studenten und Vertretern von Beratungsstellen und Bildungseinrichtungen statt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler waren junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren mit biographischen Wurzeln in Nordafrika, Pakistan, Togo und der Türkei. Sie entwickelten und spielten das 45-Minuten-Stück, an dessen Ende eine junge Frau mit dreißig Messerstichen tot auf einem Parkplatz liegt.
„Mit der Inszenierung nach Motiven von Lutz Hübners ‚Ehrensache’ mischen sich 10 junge Menschen unserer Höheren Handelsschule in die Diskussion um traditionelle Geschlechterrollen und kulturelle Werte unter multikulturellen Jugendlichen ein“, sagte Olaf Bublay, Theaterlehrer an der H 20 und neben Patrick Abozen einer der Spielleiter. „Mit ihrem Thema wollen sie zeigen, was es bedeutet, wenn junge Männer das Sagen haben und diesen Anspruch aus einem umstrittenen Ehrbegriff ableiten. Dabei geht es auf der Bühne nicht darum, mit dem interkulturellen Zeigefnger in ‚gute’ und ‚schlechte’ Muslime einzuteilen, sondern um die Auseinandersetzung mit den Mechanismen, die zur Eskalation von Gewalt führen. Mord kann niemals ehrenhafte Motive haben.“
Im Nachgespräch stellten sich Kooperationspartner mit ihren Präventionsprojekten vor. Dazu zählten „Arbeit und Leben im DGB / Beratungsstelle Migration“, die „Hochschule für angewandte Wissenschaften“ (HAW), das „Haus der Jugend Steilshoop“, das „StoP-Projekt Steilshoop“, die „Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.“, der „Ida Ehre Kulturverein e. V.“ sowie das „Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation“ (IKM).
„Dass sich junge Leute für Aktionen gegen Partnergewalt engagieren, hat damit zu tun, dass sie noch immer die häufigste Form von Gewalt ist, der Frauen ausgesetzt sind“, erklären die Projektleiter Abozen und Bublay. „Trotz zahlreicher Unterstützungsmaßnahmen für Gewaltopfer in den letzten Jahrzehnten wird das Thema häusliche Gewalt nach wie vor überwiegend als Privatsache abgetan. Unbeteiligte trauen sich nicht einzugreifen, Gewaltopfer schweigen meist. Soziale Netze aber können Betroffene erreichen und sie auch schützen.“
Anlässlich des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“ letzten November wurden Szenen aus dem Theaterstück der H 20 schon im Kaisersaal des Rathauses aufgeführt. In den Mai-Ferien 2013 ist eine Vorstellung in Boston vor dem amerikanischen Kooperationspartner „close to home“ geplant.