30.04.2013

Abiturjahrgang der Stadtteilschule Blankenese trainierte mit Migrantenklasse der G 8 für den Realschulabschluss.

Am 26. April trafen sich Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule (StS)Blankenese, Migrantinnen und Migranten der Berufsvorbereitungsschule (BVJM-Klasse) der Beruflichen Schule Recycling- und Umwelttechnik (G 8) sowie Studenten der Universität Hamburg zum Abschluss gemeinsamer Projekte. Die Schülerinnen und Schüler aus dem Abiturjahrgang der Stadtteilschule hatten Gleichaltrige einer BVJM-Klasse der Gewerbeschule 8 in einem Lesepatenprojekt für ihren Realschulabschluss trainiert. Die Abiturienten wurden ihrerseits zuvor in einem Schreibpatenprojekt durch Studenten auf das schriftliche Abitur in Deutsch vorbereitet. Alle Akteure sind sich einig: Die Projekte waren erfolgreich und sollen auch im nächsten Schuljahr fortgesetzt werden.

Die koordinierende Lehrerin beider Projekte, Katrin Bothe, unterrichtet an der StS Blankenese und lehrt als Dozentin an der Universität Hamburg. Beide Patenschaftsprojekte gehen über das Ziel reiner Prüfungsvorbereitung hinaus: Im Schreibpatenprojekt entsteht ein intensiver und persönlicher Kontakt zwischen Studenten und Oberstufenschülern durch intensives Schreibtraining. Im Lesepatenprojekt kommen Gleichaltrige in Kontakt, die sonst in Hamburg schulisch weit voneinander getrennt lernen und leben: Oberstufenschüler und Schüler der Berufsvorbereitung für jugendliche Migranten.

Nachdem die Oberstufenschüler im Januar ihre schriftlichen Abiturprüfungen abgelegt hatten, war der Weg für sie frei, selbst Paten zu werden. Sechs Wochen trafen sie sich mit den Schülerinnen und Schülern der BVJM-Klasse in Kleingruppen, um im Jugendbuch „Schrei des Löwen“ zu lesen. Darin geht es um zwei junge Brüder auf der Flucht aus Afrika nach Europa. Am 19. April legten die Jugendlichen hierzu die Realabschlussprüfung ab.

Flucht ist nicht nur Thema des Buches, sondern auch Erfahrung vieler Migrantinnen und Migranten der G 8-Klasse. Aus Lesepatenschaften erwuchs im Laufe der Wochen Verständnis und Hilfsbereitschaft: Eine Schülerin aus Blankenese begleitete zum Beispiel einen afghanischen Schüler, als er ein Beratungsgespräch zwischen seiner Mutter und einem Rechtsanwalt dolmetschte. Er war vor zwei Jahren als minderjährig unbegleiteter Flüchtling in Hamburg angekommen und hatte mithilfe seiner Privatvormünderin eine Familienzusammenführung erreicht. Seine Lesepatin zeigte sich tief berührt davon.