07.08.2013

15 junge Spanier und Portugiesen beginnen duale Ausbildung in Hamburger Betrieben und an G 11.

15 junge Menschen aus Spanien (13) und Portugal (2) haben am 1. August in Hamburg ihre duale Ausbildung zum Koch bzw. zur Köchin sowie zum Hotelfachmann bzw. zur Hotelfachfrau in Hamburger Ausbildungsbetrieben und an der Staatlichen Gewerbeschule für Gastronomie und Ernährung (G 11) begonnen. Bei einem feierlichen Empfang im Grone-Bildungszentrum begrüßte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die Auszubildenden: „Ich freue mich sehr darüber, dass Sie sich für Hamburg als ihren neuen Lebensmittelpunkt entschieden haben. Sie haben Ihre Heimat verlassen, um bei uns eine Berufsausbildung zu absolvieren. Damit haben Sie Mut bewiesen, haben gezeigt, dass Sie Chancen auf ein erfolgreiches Erwerbsleben ergreifen wollen. Noch sind Sie damit Avantgarde – noch! In den kommenden zehn, zwanzig Jahren, davon bin ich überzeugt, wird es immer selbstverständlicher werden, dass Europäer, und zwar gerade die jüngeren, überall in Europa lernen und arbeiten. Sie haben sich für eine gute Ausbildung entschieden, für das, was wir in Deutschland „Duale Berufsausbildung“ nennen, weil sie parallel in der Schule und im Betrieb stattfindet. Eine traditionelle und bewährte Art der Ausbildung, und sie wird Ihnen in aller Welt – auch in ihren Heimatländern – Türen öffnen.“

Die jungen Frauen und Männer hatten mit Unterstützung des Grone-Bildungszentrums für Qualifikation und Integration Hamburg und in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung der autonomen Regierung von Castilla-La Mancha ein Bewerbungsverfahren durchlaufen. Anschließend hatten sie sich interessierten Hamburger Ausbildungsbetrieben der Gastronomiebranche vorgestellt und Praktika in den Betrieben absolviert. Der Hotel und Gaststätten-Verband Hamburg (DEHOGA) unterstützt als weiterer Partner der G 11 das Projekt; beide arbeiten seit Jahrzehnten mit der Stiftung Grone-Schule zusammen.

Robert Panz, Schulleiter der G 11: „Wir freuen uns, die jungen spanischen und portugiesischen Azubis bei uns begrüßen zu können. Mit einer dualen Ausbildung in der Hotellerie und Gastronomie schaffen sie sich gute Karrierechancen in einer boomenden Branche, die dringend Nachwuchskräfte braucht. An der G 11 finden die Auszubildenden bestmögliche Lern- und Arbeitsbedingungen vor und sie werden entsprechend ihrer individuellen Ausgangslage begleitet und unterstützt.“ Der Anteil von Auszubildenden mit Migrationshintergrund ist gerade in der Gastronomie überdurchschnittlich hoch und für die G 11 keine unbekannte Herausforderung, sondern selbstverständlicher pädagogischer Alltag. Zudem kooperiert die G 11 seit Jahren intensiv mit Institutionen aus dem europäischen Ausland zusammen und pflegt internationale Schulpartnerschaften.

In einer ersten Willkommens- und Informationswoche erhalten die spanischen und portugiesischen Auszubildenden an der Berufsschule Informationen u.a. zu den Besonderheiten der Ausbildungsstrukturen in Deutschland allgemein sowie zum Ausbildungsablauf in Hamburg im Besonderen. Anschließend sollen die Jugendlichen in unterschiedliche Regelklassen integriert werden. Parallel dazu wird es an der G 11 spezifische Unterstützungsangebote geben, zum Beispiel ein breiter gefächertes Wahlpflichtangebot mit Schwerpunkten auf Sprachvermittlung, Technologie und Lebenshilfe.

Zwei „Kümmerer“ der Grone-Stiftung begleiten und betreuen die jungen Südeuropäer während ihrer Zeit in Hamburg: z.B. bei Behördengängen, am Ausbildungsplatz, für die Unterbringung in Wohnungen und bei der Nutzung vielfältiger Freizeitangebote.

Das Projekt gehört zum Sonderprogramm der Bundesregierung „MobilPro EU“. Es wurde zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland und als Beitrag gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa zur „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa“ entwickelt. Das Sonderprogramm soll Hemmnisse abbauen, die in der Praxis häufig die Mobilität junger Erwachsener aus anderen EU-Staaten in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt beeinträchtigen. Dazu gehört zum Beispiel die Sprachförderung im Herkunftsland und in Deutschland, um häufig fehlende Deutschsprachkenntnisse zu verbessern. Weiterhin kann finanzielle Unterstützung während betrieblicher Praktika oder der dualen Berufsausbildung gewährt werden. Bundesweit ist das Programm in der Startphase.