21.11.2013

Neue Entwicklungsperspektiven sichern hochwertige Berufsbildung für Hamburger Fachkräfte. Partner der beruflichen Bildung begrüßen Schulentwicklungsplan.

Am 20. November hat die Deputation der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) den Schulentwicklungsplan für berufsbildende Schulen beschlossen. Er sichert in den nächsten Jahren die Entwicklungsperspektive der berufsbildenden Schulen in Hamburg und dient dem Ziel, deren Leistungsfähigkeit hinsichtlich der beruflichen und gesellschaftlichen Integration junger Erwachsener weiter zu steigern. Damit konnte ein Prozess erfolgreich abgeschlossen werden, der von breiter frühzeitiger Beteiligung aller Partner in der beruflichen Bildung getragen war.

Schulsenator Ties Rabe: „Ich danke allen Akteuren, die zum Gelingen des Schulentwicklungsplans beigetragen haben. Dieser Schulentwicklungsplan stärkt die Berufsbildung in Hamburg und er ist wichtig, um den zukünftigen Fachkräftebedarf für den Wirtschaftsstandort Hamburg zu sichern. Jungen Menschen eröffnet er Chancen und Perspektiven als gut ausgebildete qualifizierte Fachkräfte. Bis Ende 2017 führen wir die bisher 44 Schulen zu 32 Schulen zusammen. Dadurch schaffen wir zukunftsfähige Schulen und bündeln Ausbildungsgänge fachlich sinnvoll, die bisher auf mehrere Schulen aufgesplittert waren. Alle Bildungsangebote bleiben in Hamburg in vollem Umfang erhalten und die Schulen bekommen eine vernünftige Größe. Dringend nötige Schulneubauten und Renovierungen werden entsprechend dem Schulentwicklungsplan bedarfsgerecht und koordiniert durchgeführt.“

Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg: „Der Schulentwicklungsplan steht nicht nur für die Konzentration von Kompetenzen an den Schulstandorten, sondern auch für eine wirtschaftsnahe Weiterentwicklung der selbstverantworteten Schule.“

Frank Glücklich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hamburg, erklärt: „Die beruflichen Schulen bilden zusammen mit der Ausbildung im Betrieb die Basis des dualen Systems in Deutschland. Die Leistungsfähigkeit dieser tragenden Säule ist von großer Bedeutung für den Erfolg des Gesamtsystems. Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung hat sich mit der vorliegenden Schulentwicklungsplanung vorgenommen, die Leistungsfähigkeit der beruflichen Schulen auf Jahre hinaus zu erhalten und zu steigern. Das war aus Sicht des Hamburger Handwerks ein richtiger und wichtiger Schritt, den wir von Anfang an eng begleitet haben. Eine Ausbildung im Handwerk ist eine exzellente Ausgangsposition für eine berufliche Karriere.“

Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg, betont: „Der Schulentwicklungsplan, die Reform im Übergangssystem Schule-Beruf, die Weiterentwicklung der Studien- und Berufsorientierung – all diese Veränderungen sind positiv zu bewerten, stellen aber für die Beschäftigten große Herausforderungen dar. Aus Gewerkschaftssicht ist uns wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen bei der Umsetzung mitgenommen und beteiligt werden. Hierzu gehört auch, dass die durch die Schulentwicklungsplanung entstehenden Synergieeffekte im System verbleiben und für eine qualitative Weiterentwicklung der beruflichen Bildung genutzt werden. Auch hoffen wir, dass die Schaffung von Verwaltungsleitungen die Schulleitungen entlasten und den bisherigen Schulsekretärinnen eine Möglichkeit zur beruflichen Entwicklung bieten wird.“

UVNord-Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich lobt: „Hamburg ist nicht nur weiter auf einem richtigen Weg, sondern setzt weitere Maßstäbe. Folgerichtig wird heute nach der Reform der beruflichen Bildung, dem Schulentwicklungsplan der allgemeinbildenden Schulen, der selbige auch für die berufsbildenden Schulen veröffentlicht. Die Arbeitgeber der Stadt stehen hinter dem Schulentwicklungsplan, er ist tragfähig für die Zukunft und fachlich schlüssig. Die breite fachliche Einbindung auch und gerade der Wirtschaft bildet ein Fundament für beste Perspektiven aller betroffenen jungen Menschen unserer Stadt.“

Der Schulentwicklungsplan für die berufsbildenden Schulen baut auf der Reform der beruflichen Bildung, dem Schulentwicklungsplan für die allgemeinbildenden Schulen in Hamburg sowie den baulichen Neuerungen durch die sogenannte HIBB-Tranche auf. Er berücksichtigt unter anderem die grundlegenden Reformmaßnahmen z.B. im Übergangssystem und die daraus resultierenden veränderten Schülerzahlen. Des Weiteren bezieht er die Stärkung des Fachberufsschulprinzips, die Weiterentwicklung von Schulen, deren Größe und Funktionalität sowie regionale Aspekte mit ein.

Senator Rabe: „Auf Grundlage des Schulentwicklungsplans werden nun die nötigen Baumaßnahmen an den einzelnen Standorten konkretisiert. Bereits seit 2012 werden im Rahmen der sogenannten HIBB-Tranche 18 statt ursprünglich 15 besonders sanierungsbedürftige berufsbildende Schulen mit einem Bauvolumen von 300 Millionen Euro saniert oder neu gebaut. Darauf baut der Schulentwicklungsplan auf. Insgesamt werden wir bis 2024 mehr als 676 Millionen Euro für den Schulbau der berufsbildenden Schulen investieren.“

Die beschlossenen Bildungsgangverlagerungen sollen ab dem Schuljahr 2014/15 beginnen und in Absprache mit den Schulaufsichten, den Schulleitungen und Ausbildungsbetrieben im Rahmen der jährlichen Schulorganisation umgesetzt werden.

Elf neue berufsbildende Schulen entstehen
Bis 2017 sollen 23 bestehende berufsbildende Schulen zu elf neuen Schulen fusionieren. Dabei bleiben alle Bildungsangebote in vollem Umfang bedarfsgerecht erhalten. Es entstehen leistungsfähige Schulen, in denen durch Sanierungen und Neubauten moderne flexible Raumkonzepte und Unterrichtsräume realisiert werden, die individualisiertes und lernfeldorientiertes Lernen ermöglichen. Durch optimierte Größen werden die Schulen in die Lage versetzt, ein qualitativ und quantitativ hochwertiges Bildungsangebot bereitzustellen und ihre Entwicklungsaufgaben mit angemessener Stundenausstattung wahrzunehmen. Die Fusionen werden so gestaltet, dass sich die Schulen mit ihren Stärken einbringen können, Berufe an einem Standort gebündelt werden und eine Mindestzügigkeit der Bildungsgänge gewährleistet wird.

Rainer Schulz, Geschäftsführer des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung: „Die meisten dieser Schulen haben sich bereits im Vorfeld gemeinsam auf den Weg gemacht und begrüßen die Fusionen, weil sie ihnen auch in Zukunft eine tragfähige und fachlich sinnvolle Bildungsgangstruktur garantieren. Wir werden den Schulen die notwendige Unterstützung und Ressourcen geben sowie externe Begleitung ermöglichen, damit die anstehenden Fusionen und Bildungsgangverlagerungen gut gelingen können. Das gilt zum einen für schulinterne Prozesse, wie die Entwicklung eines gemeinsamen Qualitätsmanagement, die Schulorganisation oder das Entstehen einer gemeinsamen Schulkultur. Zum anderen betrifft es beispielsweise den Schulbau oder die verwaltungstechnische Umsetzung der Fusion.“ Geplant sind für das Jahr 2015 drei neue berufsbildende Schulen, vier neue Schulen in 2016 und weitere vier Fusionen in 2017.