26.11.2013

Mit modernen fertigungs- und versorgungstechnischen Einrichtungen versehene Uhrmacherschule soll zertifiziert werden.

In nur sechs Monaten realisierte die Berufliche Schule Farmsen (G 16) eine vollständig neu angeordnete und mit modernen fertigungs- und versorgungstechnischen Einrichtungen versehene Uhrmacherschule. Am 26. November werden die Fachräume und Werkstätten an der G 16 nun feierlich in Betrieb genommen.

Schulleiter Jürgen Albrecht: „Mechanische Uhren sind wieder angesagt: Diese Meisterwerke sind jedoch nur noch von wenigen ausgebildeten Uhrmachern zu reparieren, die in zertifizierten Ausbildungsschulen qualifiziert wurden. Um unseren Auszubildenden modernste Fachräume und Ausbildungsstandards bieten zu können, haben wir die Uhrmacherschule der G 16 völlig neu konzipiert und entsprechend der heutigen handwerklich-industriellen Uhrenfertigung ausgestattet.“

Der Umbau erfolgte nach Beratung externer und interner Sachverständiger entsprechend eines Maßnahmenkatalogs des Zentralverbands für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik in Nordheim. Im Rahmen möglicher Zertifizierungsstufen des Zentralverbandes strebt die G 16 die Stufe 2 als Uhrmacherschule zertifizierter Service-Partner an. Dies beinhaltet Basisteilarbeiten, Regulierung, Batteriewechsel und Herstellung der Wasserdichtigkeit.

Für die Zertifizierung der Uhrmacher-Werkstätten galten folgende Auflagen:
• durchgängig geschlossener, antistatischer Fußboden unter dem Werktisch,
• Werktisch entsprechend den Forderungen der Berufsgenossenschaft Werkstattbeleuchtung,
• ausreichende Belüftungsmöglichkeit der Werkstatträume,
• antistatische Arbeitsplatte.
Detailliert wird festgelegt, was als uhrmacherübliches Werkzeug anzusehen ist und welche  Maschinen, Geräte und Ersatzteile einzusetzen sind: Z. B. ein kompletter Kornzangensatz, inkl. Messing oder Edelstahlpinzetten und ein kompletter Schraubendrehersatz, inkl. Messing oder Neusilbereinsätze. Und auch
• Protokoll- und eichfähige Zeitwaagen mit einstellbarem Hebewinkel und Amplitudenanzeige für mechanische Uhren, sowie PC-Anbindungen.
• Messgerät für alle gängigen elektronischen Messungen an Quarz- und Funkuhren.
• Reinigungsmaschine für zerlegte Uhrwerke mit mindestens einem Reinigungsbad und drei Spülbädern, jeweils mit geeigneten Reinigungslösungen, gegebenenfalls nach Vorgabe von Herstellern.

Jörg Zehle, Uhrmacherlehrer an der G 16: „ Wir gehen mit der Zeit! Und so möchten wir keine Uhrmacher ausbilden, die nur noch legitimiert sind, Batterien und Armbänder zu wechseln. Und wir wollen sicherstellen, dass diese Marken- Uhren nur von ausgebildeten Uhrmachern repariert werden, die das auch wirklich können. Wir setzen in den kommenden Jahren darauf, mehr Kooperationspartner unter den renommierten Uhrenherstellern zu finden, um das dort gewünschte Marken-Spezialwissen stärker in den Unterricht einbauen zu können. Dazu wünsche ich mir zukünftig Unterstützung in Form von Werken und Spezial- Werkzeugen der entsprechenden Hersteller. Das sind Ziele, die unsere Auszubildenden noch kompetenter für den Arbeitsmarkt machen.“

An der G 16 werden derzeit 54 Uhrmacherinnen und Uhrmacher in einer dreijährigen vollschulischen Ausbildung an der vollqualifizierenden Berufsfachschule ausgebildet. 12 Auszubildende aus dem gesamten norddeutschen Einzugsgebiet werden an der Berufsschule dual ausgebildet. Bundesweit gibt es sechs Uhrmacherschulen.