24.03.2014

4.866 Hamburger Schülerinnen und Schüler erwerben neben Abschlusszeugnis zusätzlich nächsthöheren Schulabschluss.

Im berufsbildenden System haben Jugendliche und junge Erwachsene vielfältige, aufeinander aufbauende Möglichkeiten, ihren Schulabschluss nachzuholen oder den nächsthöheren Bildungsabschluss zu erwerben. Dies kann während oder nach der Berufsausbildung sowie in weiteren spezialisierten Bildungsgängen geschehen. Auch die Staatlichen Fachschulen werden in Hamburg stärker nachgefragt.

Senator Ties Rabe: „Hamburg hat in den vergangenen drei Jahren durch mehrere Reformmaßnahmen die Durchlässigkeit in der beruflichen Bildung deutlich erhöht. Jugendliche können je nach ihrer individuellen Ausgangslage im Rahmen ihrer Berufsausbildung Abschlüsse nachholen, den nächsthöheren Schulabschluss erwerben und Bildungsgänge durchlässig aufeinander aufbauen. Mehrere Berufsschulen bieten in Kooperation mit Hochschulen weitere Zusatzqualifikationen an. Damit schafft die berufliche Ausbildung auch für Leistungsstarke Anreize und eine gute Grundlage für attraktive Berufswege und Karrierechancen.“

Im Schuljahr 2012/13 haben 17.970 Schülerinnen und Schüler an den staatlichen berufsbildenden Schulen in Hamburg ihren Bildungsgang erfolgreich mit einem Abschlusszeugnis beendet. 4.866 dieser Schülerinnen und Schüler haben an den berufsbildenden Schulen zusätzlich einen nächsthöheren Schulabschluss erworben.

Im Einzelnen:

• 510 Schülerinnen und Schüler holten an einer berufsbildenden Schule ihren ersten Schulabschluss nach, davon 153 im Rahmen ihrer Berufsausbildung.

• 1.977 Schülerinnen und Schüler erwarben einen mittleren Schulabschluss, davon 1.114 in ihrer Berufsausbildung.

• 265 Schülerinnen und Schüler erlangten den schulischen Teil der Fachhochschulreife.

• 1.481 junge Erwachsene erwarben an einer berufsbildenden Schule die vollwertige Fachhochschulreife, davon 113 im Rahmen ihrer Berufsausbildung und 440 im Rahmen ihrer beruflichen Weiterbildung an einer Fachschule.

• 633 Schülerinnen und Schüler erlangten an Beruflichen Gymnasien die allgemeine Hochschulreife.

Seit 2011 können Hamburger Berufsschülerinnen und -schüler in Zusatzunterricht parallel zu ihrer dualen Berufsausbildung (mindestens dreijährige Ausbildungsberufe) die Fachhochschulreife erwerben. Zum Stichtag der Schuljahresstatistik 2013/14 nutzen 377 Auszubildende dieses Angebot.

Neu: Berufsoberschule

Das Erreichen höherer Bildungsabschlüsse in der beruflichen Bildung wurde auch durch die Schaffung der Berufsoberschule zum Schuljahr 2012/13 gefördert. Hier können junge Menschen mit mittlerem Schulabschluss nach ihrer Berufsausbildung die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife erreichen. Die Berufsoberschule wird in Hamburg an sechs Standorten in den vier Ausbildungsrichtungen Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung angeboten. Ausbildungsabsolventen, die bereits über die Fachhochschulreife verfügen, können direkt in die Jahrgangsstufe 12 der Berufsoberschule einsteigen, um die Hochschulreife zu erwerben. Diese gut aufeinander abgestimmten Bausteine machen das Bildungsangebot Berufsoberschule attraktiv: Hier ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler im zweiten Jahr des Schulbetriebs auf 227 angestiegen (plus 134), da die Schule nun in beiden Jahrgangsstufen aufgewachsen ist.

Berufliche Weiterbildung stark nachgefragt

Die steigende Nachfrage zur beruflichen Weiterbildung hält weiterhin an und die staatlichen Fachschulen verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr nochmals 9 Prozent mehr Fachschülerinnen und -schüler. Insgesamt stieg die Zahl der jungen Erwachsenen an Hamburger staatlichen Fachschulen seit fünf Jahren um rund 23 Prozent auf aktuell 4.364.

Starker Anstieg bei Erzieher-Ausbildung

Dazu trägt insbesondere die steigende Schülerzahl an den Fachschulen für Sozialpädagogik bei. Sehr erfreulich ist, dass diese Fachschulen dem wachsenden Personalbedarf in Einrichtungen der Kinder- und Jugendpflege nachkommen und derzeit 2.572 Erzieherinnen und Erzieher ausbilden (davon 966 Anfänger/innen). Seit 2008/09 entspricht dies einem Zuwachs von mehr als 52 Prozent. Insbesondere die Nachfrage zur berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher in Teilzeit ist seit 2008/09 um das vierfache von 94 (davon 53 Anfänger/innen) auf jetzt 400 (davon 219 Anfänger/innen) Plätze gestiegen. Eine institutionsübergreifende Kampagne zur Förderung dieser berufsbegleitenden Weiterbildung trägt maßgeblich zu dieser Steigerung bei.

Zusatzqualifikationen in der dualen Ausbildung

Um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung weiter zu erhöhen, bieten mehrere staatliche Berufsschulen in Kooperation mit Instituten oder Hochschulen Zusatzqualifikationen und Abschlüsse an. Durch die Anerkennung von Inhalten der abgeschlossenen dualen Ausbildung verkürzt sich die Studienzeit jeweils erheblich. Zu den Angeboten gehören unter anderem die ausbildungsbegleitenden Studiengänge:

Zusatzqualifikationen / Abschluss, Kooperationspartner
„Betriebswirtschaft KMU“ oder „Technik und Management Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“: Berufsakademie der Handwerkskammer Hamburg in Kombination mit einer dualen handwerklichen Berufsausbildung

„Hamburger Logistik Bachelor“: Staatlichen Handelsschule Holstenwall im Verbund mit der Akademie Hamburger Verkehrswirtschaft und der Hamburger Fern-Hochschule

„Bachelor of Arts Real Estate“ für angehende Immobilienkaufleute: Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Schlankreye im Verbund mit der EBZ Business School in Bochum (Standort Hamburg)

„Bachelor of Shipping, Trade and Transport“: In Kooperation mit der London Metropolitan University und Hamburg School of Shipping and Transport (HST) für angehende Schifffahrtskaufleute an der Staatlichen Handelsschule Berliner Tor

“Bachelor in International Travel Tourism Management“: In Kooperation mit der London Metropolitan University und der HAST Akademie gGmbH für angehende Reiseverkehrskaufleute an der Staatlichen Handelsschule Berliner Tor

„Bachelor of Arts Service Management“: In Kooperation mit der Hochschule ISS International Business School of Service Management für Auszubildende der vier Fachrichtungen Büro-, Event-, Gesundheits-, Sport-/Fitnessmanagement an der Beruflichen Schule Bramfelder See

„Zusatzqualifikation Betriebswirt bzw. Betriebswirtin im Außenhandel“: Institut für Außenhandel der Beruflichen Schule am Lämmermarkt für angehende Kaufleute im Groß- und Außenhandel, Fachrichtung Außenhandel.