Am 28. und 29. März 2014 fand am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) die erste Lerncoaching-Tagung der berufsbildenden Schulen in Hamburg statt.
Lerncoaching ist seit 2006 ein wesentliches Schulentwicklungsthema. In vielen berufsbildenden Schulen ist Lerncoaching in den schulischen Beratungskonzepten verankert und im Unterricht integriert. Für die heterogene Schülerschaft an berufsbildenden Schulen ist Lerncoaching von besonderer Bedeutung. Die zu beratenden Problemlagen sind vielschichtig. In neuen Bildungsgängen wie AvDual und der Höheren Handelsschule wird der Beratungs- und Begleitungsaspekt explizit eingefordert.
Am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) fand deswegen die erste Lerncoaching-Tagung der berufsbildenden Schulen in Hamburg statt. Rainer Schulz (Geschäftsführer Hamburger Institut für Berufliche Bildung) in seiner Eröffnungsrede: „Als Coach begleiten Sie Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zum lebenslangen Lernen. Sie helfen ihnen, ihre individuellen Kompetenzen zu entwickeln und dadurch Verantwortung für den Lernerfolg zu übernehmen. Langfristig wird sich dies auf die Ergebnisse der Lernenden auswirken und somit die Unterrichtsqualität erhöhen. Individualisiertes Lernen ist damit integraler Bestandteil guter Schule.“
Die Teilnehmenden sollten die Möglichkeit erhalten, ihr Repertoire im Lerncoaching zu erweitern, neue Perspektiven und Impulse erhalten. Daher standen in den fachlichen Vorträgen und Workshops die konkrete Umsetzung und damit die Qualität eines Lerncoachings im Vordergrund. Prof. Max Woodtli (Pädagogische Hochschule Thurgau / Schweiz) veranschaulichte beispielsweise, wie online gecoacht werden kann und wie dabei digitale Medien als E-Coaching-Tools eingesetzt werden können. Weiterhin ermöglichte die Veranstaltung Einblicke in die praktische Umsetzung schulischer Lerncoaching-Konzepte.
Im Rahmen des Projektes SELKO (Selbstverantwortetes Lernen mit Kompetenzrastern und individueller Lernbegleitung) wurde 2006 erstmals eine Fortbildung mit Prof. Max Woodtli zum Lerncoaching an berufsbildenden Schulen durchgeführt. Inzwischen hat das Referat Berufliche Bildung des LI in Kooperation mit dem HIBB eine Vielzahl an Lerncoaching-Fortbildungen durchgeführt und 105 Lerncoachs ausgebildet. Viele Schulen haben durch interne Qualifizierungen ihr gesamtes Kollegium zum Lerncoach fortgebildet. Unterschiedliche Modelle sind hier zu finden, wie z.B. Lerncoachs mit festen Sprechzeiten für alle Schülerinnen und Schüler, Lerncoaching parallel zum selbstorganisierten Lernen, Lerncoachs mit fester Zuordnung zu einem Lehrer-Team bzw. bestimmten Klassen.
Das Lerncoaching soll alle Schülerinnen und Schüler optimal fördern. Individualisierter kompetenzorientierter Unterricht, der den Lernenden in den Mittelpunkt stellt, setzt ein verändertes Selbstverständnis und eine veränderte Haltung des Lehrenden voraus. Lerncoachs begleiten die Lernenden in deren individuellen Lernprozessen. Die Schülerinnen und Schüler haben den Mehrwert des Lerncoachings erkannt. In vielen Schulen ist die Nachfrage nach Lerncoaching sehr viel höher als das Angebot, und die zur Verfügung gestellten Ressourcen für die Lerncoachs differieren von Schule zu Schule.
Das Referat Berufliche Bildung wird weiterhin Fortbildungen, Qualifizierungen und Prozessbegleitungen anbieten.
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