Am 15. Oktober fand die Tagung „TrialNet“ in Hamburg statt, die neue Chancen für junge Menschen mit Behinderung und Benachteiligung zur Teilhabe an der beruflichen Ausbildung thematisierte.
Gastgeber waren die Handelskammer Hamburg und das Hamburger Institut für Berufliche Bildung. Auf der Veranstaltung wurden praktische Beispiele aus dem Entwicklungsprojekt „TrialNet“ vorgestellt, das mit rund 400 behinderten Jugendlichen und knapp 300 Betrieben bundesweit durchgeführt und durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) wissenschaftlich begleitet wird. Dabei werden neue Elemente der Ausbildung wie Ausbildungsbausteine, Kompetenzfeststellungen und eine enge Kooperation zwischen Betrieben, Bildungsdienstleistern und Berufsschulen erprobt, um mehr Unternehmen für die Ausbildung von Jugendlichen mit Handicaps zu gewinnen. Die modulare Form der Ausbildung, also die Aufteilung der Ausbildungsinhalte in Ausbildungsbausteine und zertifizierbare Teilqualifikationen, bietet zudem bessere Möglichkeiten der individualisierten Förderung und auch der Verwertung von Teilen der Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt.
Wie curricular-didaktische, organisatorische und strukturelle Veränderungen mit Blick auf das Ziel Inklusion bewältigt werden können, welche Erfahrungen es schon gibt und wo unmittelbar Handlungsbedarf besteht, wurde auf der Tagung diskutiert. Zu Wort kamen Vertreter ausbildender Einrichtungen, die Ausbildungsbetriebe und die Auszubildenden selbst. Darüber hinaus stellten das HIBB und die Handelskammer Hamburg Konzepte und praktische Erfahrungen inklusiver Berufsbildung aus dem Hamburger Ausbildungsmodell und aus dem Projekt „dual & inklusiv: Berufliche Bildung in Hamburg“ vor.
Für Jugendliche mit Behinderung ist es schwer, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu finden. Oftmals benötigen sie Unterstützung durch einen Bildungsträger oder ein Berufsbildungswerk. Eine außerbetriebliche Ausbildung wiederum erschwert den Einstieg in Beschäftigung. Bessere Teilhabemöglichkeiten ergäben sich dann, wenn mehr Betriebe sich an der Ausbildung von Jugendlichen mit Handicap beteiligen würden. Dieses Ziel hat sich das Projekt TrialNet gesetzt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass für eine gelingende Inklusion starre Zielfestlegungen vor der Ausbildung vermieden werden müssen. Wenig Vorabselektion, das Austesten der individuellen Grenzen in Kooperation mit Betrieben und eine hohe Durchlässigkeit der Lernorte sind wichtige Aspekte, mehr Inklusion in der Berufsausbildung zu erreichen.
Das Projekt „TrialNet“ und Bundesfachtagung wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.