Bei dem schulformübergreifenden Projekt der Beruflichen Schule Am Lämmermarkt (H 2) profitieren Schülergruppe des Wirtschaftsgymnasiums und Klasse der schulischen Nachqualifikation Englisch für Migranten und Migrantinnen von gemeinsamer Kooperation.
Die beiden Klassen sind in benachbarten Klassenräumen untergebracht, aber bis zu dem Start des Projekts gibt es keine Berührungspunkte. Sich gegenseitig kennen lernen, neue Erfahrungen in einer fremden Sprache sammeln, Grenzen überschreiten, sich an eigene Erfahrungen des Fremdseins und Ankommens in Deutschland erinnern, Fragen stellen, Fragen beantworten waren die Ziele des Projekts.
Die Schülerinnen und Schüler der NQE haben Situationen vorbereitet, die sie selbst auf ihrem langen Weg nach Deutschland erlebt haben: das Ausfüllen eines Fragebogens beim Arzt, das Lesen einer Speisekarte, das Kaufen einer Fahrkarte, die Suche nach einer Adresse ohne Smartphone oder das Durchstehen einer Polizeikontrolle. Zu jeder Situation haben die Schülerinnen und Schüler in ihrer Muttersprache Sprachkarten mit deutscher Übersetzung und Aussprachehilfe zusammengestellt. Diese umfassten jedoch weniger als 12 Wörter. „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern der 11a zeigen, wie es sich anfühlt und wie schwierig es ist, wenn man in einem fremden Land ist und die Sprache nicht spricht“, so eine Schülerin der NQE 1.
Die Elftklässler erhielten diese Karten und eine Darstellung ihrer Situation. In kleinen Gruppen stellten sie sich dann diesen Situationen, ohne ein Wort Deutsch sprechen zu dürfen. Trotz des sehr einfühlsamen und geduldigen Verhaltens der Sprachexperten stießen die Schülerinnen und Schüler immer wieder an Grenzen, die ein hohes Maß an Frustrationstoleranz, Improvisationstalent und Kreativität erforderten.
Im Anschluss an dieses Experiment haben sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig interviewt. Die Familie, die Heimat, Wünsche für die Zukunft waren Themen, aber besonderes Interesse hatten die Schüler und Schülerinnen der 11. Klasse an den Berichten der NQE- Schülerinnen und Schüler über die Flucht nach Deutschland. Im anschließenden Abschlussgespräch zeigten sich alle beeindruckt von dieser Reise in eine andere Welt und erfreut über die neuen Kontakte. „Es war sehr aufschlussreich und hat uns auf sozialer Ebene weitergebildet. Eine wichtige Erfahrung“, schreibt ein Schüler ins Gästebuch des Projekts.
Entstanden sind aus diesem Projekt verschiedene Porträts und neun Sprachtandems zwischen Elftklässlern und NQE-Schülern, die sich jetzt regelmäßig treffen.
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