Hamburg stärkt die berufliche Bildung

Hamburg stärkt die berufliche Bildung

Erste Etappe des Schulentwicklungsplans und Reformmaßnahmen zur beruflichen Bildung erfolgreich umgesetzt. HIBB legt Jahresbericht 2014 vor.
Hamburg stärkt die berufliche Bildung und führt deshalb eine Reihe von bislang getrennten beruflichen Bildungsgängen an den berufsbildenden Schulen fachlich sinnvoll zusammen. Zum Schuljahr 2015/16 starten die ersten vier neuen beruflichen Schulen, die nach diesem Prinzip eng miteinander verwandte Berufsausbildungen aus bislang separaten beruflichen Schulen vereinen. Die neuen Schulen erhalten bessere Schulgebäude, sind besonders gut ausgestattet und damit Vorbild für eine ganze Reihe ähnlicher Schulfusionen unter den beruflichen Schulen. Die Neugestaltung der Hamburger beruflichen Schulen ist neben den erfolgreich abgeschlossenen Reformen der beruflichen Bildung ein wichtiger Baustein in dem heute vorgelegte Jahresbericht 2014 des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB). Die Bedeutung der beruflichen Bildung wird ab September 2015 zudem in vielfältigen Veranstaltungen anlässlich des 150-jährigen Bestehens des staatlichen Berufsschulwesens in Hamburg in den Fokus rücken.

Bildungssenator Ties Rabe: „Wir wollen bislang getrennte berufliche Bildungsgänge sinnvoll bündeln, um die Qualität der beruflichen Ausbildung deutlich zu steigern. Deshalb führen wir bis 2017/18 die bisher 44 berufsbildenden Schulen zu 32 zusammen. Zum neuen Schuljahr werden neun bislang getrennte berufliche Schulen zu vier neuen, hervorragend ausgestatteten beruflichen Schulen umgestaltet. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern hohe Fachlichkeit, modernste Ausstattung und ein professionelles Schulmanagement. Die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der vier Schulen profitieren von umfangreichen Neubau- und Sanierungsmaßnahmen von insgesamt 110 Millionen Euro, die moderne Raumkonzepte für neue Lernmethoden schaffen.“

Neue Schulen im Schuljahr 2015/16

Insgesamt ist bis 2017/18 geplant, 23 einzelne berufsbildende Schulen zu elf neuen Schulen mit ähnlichem Ausbildungsprofil zusammenzuführen.

Die ersten vier dieser elf neuen Fusionsschulen sind aus neun Vorgänger-Schulen entstanden. Schulleitungen und Kollegien, aber auch die Ausbildungsbetriebe und Sozialpartner begrüßen die Fusionsprozesse und haben sie mitgestaltet und begleitet:

1. In St. Pauli startet am Standort Budapester Straße die Berufsbildende Schule für Banken, Versicherungen, Recht mit Wirtschaftsgymnasium mit 2.500 Schülerinnen und Schülern und rund 100 Lehrkräften.

2. In der City Nord entsteht eine Berufsbildende Schule für Wirtschaft mit den Schwerpunkten IT, Büromanagement, Event und Gesundheit mit rund 2.400 Schülerinnen und Schülern sowie rund 90 Lehrkräften.

3. Im Eulenkamp (Dulsberg) startet die Berufsbildende Schule für Medien und Kommunikation/Fremdsprachen mit 2.100 Schülerinnen und Schülern und ca. 90 Lehrkräften.

4. An den Standorten Schlankreye und Lutterothstraße (Eimsbüttel) startet eine Berufsbildende Schule für Wirtschaft mit den Schwerpunkten Industrie, Immobilien und Steuern mit 2.000 Schülerinnen und Schülern und ca. 90 Lehrkräften.

Alle bisherigen Bildungsangebote, auch Ausbildungsberufe mit geringen Ausbildungszahlen, bleiben bei der Neugestaltung in vollem Umfang erhalten und werden durch die Fusionen zukünftig gesichert. Die Schulen erhalten eine optimierte Größe, die ihre Entwicklungsperspektive auch mittelfristig sichert und eine ausreichende Anzahl an Funktionsstunden, z.B. für die Schulentwicklung gewährleistet. Auch das Schulmanagement und die Leitungsstruktur der neuen Schulen werden gestärkt. Um ihre Kernaufgaben für die Personal-, Organisations- und Unterrichtsentwicklung intensiver wahrnehmen zu können, werden die Schulleitungen großer berufsbildender Schulen (ab 80 Vollzeitlehrerstellen) von ihren verwaltend-organisatorischen Aufgaben durch eine zusätzliche Verwaltungsleitung entlastet.

Die IT-Ausstattung der Schulen wird kontinuierlich verbessert und an die sich wandelnden Anforderungen in den Berufen angepasst. Damit entsprechen die berufsbildenden Schulen den hohen qualitativen Anforderungen an die Ausbildung im jeweiligen Berufsfeld. Um die Betreuung der IT-Struktur in den Schulen weiter zu professionalisieren, wird diese ab dem kommenden Schuljahr von einer IT-Fachkraft übernommen. Sie entlastet das pädagogische Personal setzt die pädagogisch-didaktischen Konzeptionen der Schulen und deren Anforderungen um.

HIBB-Jahresbericht 2014 berichtet über erfolgreiche Reformarbeit

Der heute vorgelegte HIBB-Jahresbericht 2014 dokumentiert die Arbeit der berufsbildenden Schulen, die jungen Menschen bessere Chancen auf Teilhabe in Beruf und Gesellschafft eröffnen soll.

Rainer Schulz, Geschäftsführer des HIBB: „Das HIBB hat im Jahr 2014 bundesweit beachtete Reformen in der beruflichen Bildung erfolgreich umgesetzt. Dazu gehört, dass Maßnahmen, die einen verbesserten Übergang von der Schule in die Berufsausbildung schaffen um das Prinzip der Inklusion erweitert werden. Wir haben Warteschleifen beim Übergang von der Schule in den Beruf abgebaut und den Übergang in Ausbildung durch praxisnahe und dualisierte Bildungsangebote gesteigert. Gemeinsam mit den Schulen und den Partnern der Jugendberufsagentur ist es uns zudem gelungen, dass mehr Jugendliche nach Klasse 10 direkt in Ausbildung übergehen. Der HIBB Jahresbericht 2014 dokumentiert all diese erfreulichen Entwicklungen.“

Besserer Zugang zu Ausbildung durch dualisierte Bildungsangebote

Dualisierte Bildungsangebote, die Jugendlichen einen besseren Zugang in Ausbildung verschaffen, sind umgesetzt und seit 2014 um den Aspekt der Inklusion erweitert worden. Im ESF-geförderten Modell „dual & inklusiv: Berufliche Bildung in Hamburg“ gestalten an ausgewählten Modellstandorten Stadtteilschulen die Berufs- und Studienorientierung, berufsbildende Schulen die Ausbildungsvorbereitung und eine Berufsschule die duale Berufsausbildung in Kooperation mit Trägern und mit Einbeziehung von Assistenzen oder Begleitern inklusiv.

Pilotmodell Ausbildungsvorbereitung für Migranten

Im Pilotmodell „Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (Av-M)“ wurde im vergangenen Schuljahr in Hamburg erstmals erprobt, wie neu zugewanderte Jugendliche in der dualisierten Ausbildungsvorbereitung mit integrierter betrieblicher Sprachförderung und Begleitung besser in Ausbildung integriert werden können. Das Angebot umfasst 180 Plätze an vier berufsbildenden Schulen und bietet dieser Gruppe erstmals ein Bildungsangebot, das dem der Hamburger Jugendlichen entspricht. Im kommenden Schuljahr wird es um weitere 180 Plätze ausgebaut.

Mehr Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsplatz in Ausbildung vermittelt

Die berufsbildenden Schulen haben im Schuljahr 2014/15 insgesamt 2.870 Lehrervollzeitstellen zugewiesen bekommen. Die Schülerzahl ist gegenüber dem Vorjahr leicht von 52.254 auf 51.188 Schülerinnen und Schüler gesunken. Grund dafür ist die Reform des Übergangssystems von der Schule in den Beruf, durch die sogenannte Warteschleifen abgebaut werden konnten (Rückgang allein in der teilqualifizierenden Berufsfachschule seit 2013: 689 Schülerinnen und Schüler weniger). Dank einer Reihe von Reformen wie beispielsweise der Gründung der Jugendberufsagentur oder der Einführung von neuen dualisierten Übergangsmaßnahmen an den berufsbildenden Schulen gelingt es heute besser, Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsplatz in eine Ausbildung zu vermitteln.

18.500 junge Hamburger nutzen Angebote der neuen Jugendberufsagentur

So haben von Oktober 2013 bis September 2014 mehr als 18.500 junge Hamburgerinnen und Hamburger die Angebote der neuen Jugendberufsagentur genutzt. Davon ließen sich rund 9.200 junge Menschen als Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildung registrieren. Rund die Hälfte von ihnen fand in dem Erhebungszeitraum mit Hilfe der Jugendberufsagentur einen Ausbildungsplatz oder eine Erwerbstätigkeit. Auch die Quote der Schulabgänger, die unmittelbar nach den Sommerferien eine Ausbildung beginnen konnte, stieg dank der Jugendberufsagentur von 25 (2012) auf knapp 38 Prozent (2014) an. Wer direkt nach dem Schulabgang keinen Ausbildungsplatz gefunden hatte, wurde an den berufsbildenden Schulen auf den Übergang vorbereitet. Mit Erfolg: Fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler fand nach einem Jahr Berufsvorbereitung eine Ausbildung oder Beschäftigung.

Für Rückfragen der Medien:

Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)

Dr. Angela Homfeld, Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (040) 4 28 63 – 2842
E-Mail: angela.homfeld(at)hibb.hamburg.de
Internet: www.hibb.hamburg.de

Behörde für Schule und Berufsbildung

Peter Albrecht, Pressesprecher
Tel: (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht(at)bsb.hamburg.de

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