13.10.2015

Eröffnung des Neubaus mit Lernsalon am zukünftigen gemeinsamen Standort der Staatlichen Schule für Gesundheitspflege (W 1) und der Beruflichen Schule Burgstraße (W 8)

Am Standort Burgstraße 33 – 35 der Beruflichen Schule Burgstraße (W 8) wurde am 12. Oktober der rund 5.700 qm große 4-geschossige Schulneubau eingeweiht. Nach dem Festakt in der ebenfalls neu erbauten Schulsporthalle, luden Schülerinnen und Schüler der beiden berufsbildenden Schulen und ihre Lehrkräfte zu einem bunten Tag der offenen Tür im Schulneubau ein.

In ihrer Begrüßung betonten die Schulleitungen der beiden Schulen, Astrid Arndt und Brigitte Hirsch, dass beide Schulen seit einem Jahr engagierte Fusionsarbeit leisten und die Zusammenführung als Chance begreifen. Arndt: „Beide Schulen bilden Berufe im Bereich der personenbezogenen Dienstleistung aus. Die Auszubildenden beider Bereiche können voneinander profitieren. Auf den ersten Blick haben vielleicht die Pflegeberufe der W 1 und die Beautyberufe der W 8 nicht so viel miteinander zu tun. Geht es doch auf der einen Seite mehr um schwere oder introvertierte Themen wie Krankheit, Alter, Behinderungen, Sterben und Tod. Auf der anderen Seite eher um leichte oder extrovertierte Themen wie Jugend, Schönheit und die Außendarstellung. Doch bei näherer Betrachtung können sich die beiden Bereiche sehr gut ergänzen, denn sie umfassen wesentliche Elemente des Lebens.“

Der jetzt eingeweihte Schulneubau bietet offene Lernräume, Klassen- und Lernfeldräume, Team- und Lehrerarbeitsräume sowie einen Verwaltungstrakt für die zukünftige Fusionsschule für die Pflegeberufe, Friseure, Kosmetiker und Maskenbildner. Das moderne, offene und Leichtigkeit ausstrahlende Gebäude unterstützt durch die Raumplanung und Gestaltung heutige pädagogische Anforderungen. Mit dem Neubau ist ein erster Teilschritt auf dem Weg zur Fusion der  W 8 mit der W 1 im August 2016 vollzogen. Der Bau mit Lernsalon für die Frisörklassen sowie Lerninstitut für die Kosmetikklassen ist Teil der sogenannten HIBB-Tranche, die im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft von 2012 bis 2017 mit der Freien und Hansestadt durch die HEOS Berufsschulen GmbH an 15 Schulen mit einem Gesamtbauvolumen von über 300 Mio. Euro realisiert wird.

Bis September 2016 wird am Standort Burgstraße in einem weiteren Bauabschnitt der denkmalgeschützte Kurt-Schumacher-Bestandsbau renoviert und das alte Sporthallengebäude komplett zu einem Selbstlernzentrum mit Mediothek und Cafeteria umgebaut. Eine neue, im Boden versenkte Sporthalle, die den Blick auf das Ensemble aus Kurt-Schumacher-Bau und Neubau freilässt,  ist bereits fertiggestellt. Der Neubau und die Sanierung waren im Rahmen  eines Architektenwettbewerbs ausgeschrieben. Ausführende Architekten sind die A4 Architektur GmbH. Das Gesamtvolumen der Neubau- und Sanierungsmaßnahmen am Standort Burgstraße umfasst 38,6 Mio. Euro. Dependancen in der Isestraße und der Ritterstraße werden anschließend für andere Nutzungen frei. Am Teilstandort Hinrichsenstraße werden durch einen Ersatzneubau notwendige Flächen- und Raumbedarfe geschaffen.

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Das Lernsalon-Konzept

Die W 8 hat auf Unterschiede in Alter und Schulbildung sowie einen hohen Anteil an Auszubildenden mit Migrationshintergrund reagiert, indem für ambitionierte Stylisten unter den Auszubildenden seit 1994 sogenannte Salonklassen eingerichtet worden sind. Kernstück dieses Lernkonzepts ist der schuleigene Lern-Salon, der in den Räumen der Berufsschule eingerichtet ist. Organisation, Terminvergabe, Werbung, Lagerhaltung – eben alles, was zum Führen eines Friseur-Salons gehört – liegen in der Verantwortung der Auszubildenden. An zwei Tagen pro Woche werden „echte“ Kundinnen und Kunden auf hohem Niveau bedient. Die Arbeit im Lernsalon und ihre curriculare Verschränkung durch die Reflexion im begleitenden Unterricht ist ein gutes Beispiel für die enge Verzahnung von betrieblichen Handlungsfeldern mit den schulischen Lernfeldern. Hier übernehmen die Lernenden Verantwortung für ihr Handeln und entwickeln Selbstbewusstsein. Sie werden kritikfähig, arbeiten an ihren Entwicklungsbedarfen und sind so in der Lage, ihre fachliche Leistung nachweislich zu steigern. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg ist die Erfassung des individuellen Leistungspotenzials aller Auszubildenden und der entsprechenden Förderung der unterschiedlichen Kompetenzen. Innerhalb der Bildungsplanvorgaben beeinflussen in erster Linie die Lernenden, was, wann, wie und wofür sie lernen. Lernangebote stehen auf unterschiedlichen Kompetenzniveaus bereit, die in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen wahrgenommen werden. Zu herkömmlichen Leistungsnachweisen kommen – im Sinne eines professionellen Umgangs mit Lernleistungen – Lernentwicklungsgespräche, individuelle Kompetenzfeststellungen und Lerncoaching.

Mit dem „Relaunch“ des Lernsalon-Konzepts in den neuen Räumen sollen nicht nur wie bisher zwei Klassen, sondern ab dem 12. Oktober 2015 alle Friseur- und Kosmetikklassen der Beruflichen Schule Burgstraße den Erfolg des Lernsalon-Konzepts gemeinsam tragen.