20.09.2017

51.500 Schülerinnen und Schüler nutzen im Schuljahr 2017/18 das Angebot der staatlichen berufsbildenden Schulen

Der Senat stärkt die berufliche Ausbildung in Hamburg. Deshalb wurden in den letzten drei Jahren die 44 berufsbildenden Schulen zu 32 modernen Berufsschulstandorten zusammengeführt und für 400 Millionen Euro ausgebaut. Verwandte Ausbildungsberufe wurden unter einem Dach vereint, um die fachliche Expertise der Schulen zu bündeln und zu erhöhen. Nach einem dreijährigen Umbauprozess starten Hamburgs berufsbildende Schulen jetzt erstmals mit der neuen Schulstruktur. Flankiert wird der Schulentwicklungsplan durch umfangreiche Baumaßnahmen. Von 2014 und 2017 werden Baumaßnahmen von 400 Millionen Euro umgesetzt, bis 2027 sollen insgesamt rund 720 Millionen Euro eingesetzt werden. An 12 großen Schulen mit mehr als 80 Lehrerstellen wurden erstmals Verwaltungsleitungen für verwaltend-organisatorische Aufgaben eingerichtet. Insgesamt haben die 32 staatlichen berufsbildenden Schulen 51.500 Schülerinnen und Schüler sowie 2.561 Lehrkräfte. Die neue Geschäftsführerin des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB), Dr. Sandra Garbade, legte jetzt gemeinsam mit Senator Rabe den Jahresbericht 2016 des Landesbetriebs vor.

Bildungssenator Ties Rabe: „Hamburg stärkt durch die neue Schulstruktur die berufliche Bildung und verbessert die Qualität der Ausbildung. Denn wir sind überzeugt, dass die berufliche Bildung für viele Schülerinnen und Schüler der bessere Weg ist. Deshalb haben wir viele Standorte gesichert, Kompetenzen gebündelt und Synergien gehoben. Unsere Schulreform und die umfangreichen Baumaßnahmen ermöglichen modernen Unterricht und eine zeitgemäße Fachkräfteausbildung in Hamburg.“

Schülerzahl der berufsbildenden Schulen steigt leicht

Insgesamt besuchen rund 51.500 Schülerinnen und Schüler (2016: 51.008) die 32 staatlichen berufsbildenden Schulen. Damit steigt die Schülerzahl in der beruflichen Bildung leicht um rund 500. Gerade die im Schuljahr 2017/18 neu gestartete Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz (SPA) für Absolventen mit einem Ersten Schulabschluss (erweiterter ESA) wird gut nachgefragt. Mehr als 100 Interessierte meldeten sich zusätzlich an einer der vier staatlichen Fachschulen für Sozialpädagogik an, die die neue verlängerte 2,5-jährige schulische Ausbildung anbieten. Des Weiteren ist die Berufsqualifizierung für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz um weitere 20 Berufe ausgebaut worden: Im neuen Schuljahr stehen damit 500 Plätze in 50 Ausbildungsberufen zur Verfügung. Die leicht steigenden Schülerzahlen im berufsbildenden Bereich beruhen auch darauf, dass Jugendliche mit Fluchthintergrund nun zunehmend in die berufliche Ausbildung wechseln.

Die Angebote der berufsbildenden Schulen gliedern sich in vier Kernbereiche:

  1.  Rund drei Viertel der Schülerinnen und Schüler (38.940; 2016: 38.375) absolvieren eine Berufsausbildung (Berufsschulen, vollqualifizierende Berufsfachschulen, Berufsqualifizierung).
  2. Rund 5.100 und somit ein Zehntel aller Schülerinnen und Schüler (2016: 5.341) besuchen Angebote zur Ausbildungsvorbereitung, darunter auch rund 2.230 neu zugewanderte Jugendliche in besonderen Vorbereitungsklassen. Damit nimmt die Zahl der neu zugewanderten Jugendlichen in der Ausbildungsvorbereitung seit 2016 wieder ab (-380).
  3. Rund 3.080 Schülerinnen und Schüler (2016: 3.153) besuchen Angebote der berufsbildenden Schulen, an denen die Fachhochschulreife oder die Hochschulreife erworben werden kann (rund 6 %; Berufliches Gymnasium, Höhere Handelsschule, Höhere Technikschule, Berufsoberschule, Fachoberschule).
  4. Und rund 4.380 Fachschülerinnen und -schüler (2016: 4.139) befinden sich in der beruflichen Weiterbildung (rund 8,5%).

32 berufsbildende Schulen zum neuen Schuljahr

„Alles unter einem Dach“ – nach dieser Devise haben die berufsbildenden Schulen verwandte Ausbildungsberufe und damit ihre Fachräume und ihr Personal jetzt sinnvoll gebündelt. Damit wurden die strukturellen, organisatorischen und fachlichen Voraussetzungen für zukunftsfähige berufsbildende Schulen verbessert. Schulsenator Ties Rabe: „Eine gute Berufsausbildung braucht erfahrene und kompetente Lehrkräfte sowie gut ausgestattete Unterrichtsräume. Durch die Bündelung ähnlicher Ausbildungsberufe können wir die Ausbildung deutlich verbessern.“ Auch das Schulmanagement wurde weiter verbessert, indem an zwölf großen Schulen mit mehr als 80 Lehrerstellen Verwaltungsleitungen für verwaltend-organisatorische Aufgaben eingerichtet wurden. Diese Maßnahmen fanden breite Unterstützung durch die Hamburger Wirtschaft.

Insgesamt wurden 23 frühere Schulen zu elf neuen Schulen zusammengelegt: Je vier entstanden 2015 und 2016, die letzten drei starten jetzt zum Schuljahr 2017/18: die Berufliche Schule Anckelmannstraße (BS 01) sowie die Berufliche Schule für Wirtschaft und Handel Hamburg-Mitte (BS 02), die ab Herbst 2017 jeweils am neuen berufsschulischen Zentrum für Handel und Verwaltung in der Anckelmannstraße angesiedelt sein werden. Ebenfalls neu gestartet ist die Berufliche Schule gewerbliche Logistik und Sicherheit (BS 27).

Die Fusionen werden seit 2013 durch ein Bauprogramm flankiert. Realisiert werden die Baumaßnahmen sowohl im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft durch die HEOS Berufsschulen GmbH als auch durch Schulbau Hamburg SBH. Seit 2014 investiert Hamburg jährlich rund 100 Mio. Euro in die Erneuerung der berufsbildenden Schulen, bis zum Jahr 2027 sind insgesamt 720 Mio. Euro vorgesehen. Aktuell werden Baumaßnahmen an 15 Schulstandorten durchgeführt oder vorbereitet. Es entstehen Schulbauten mit fachgerechter Ausstattung für moderne Unterrichtsmethoden.

Neue HIBB-Geschäftsführerin Dr. Sandra Garbade legt Jahresbericht vor

Seit August ist Dr. Sandra Garbade (45), neue Geschäftsführerin des HIBB. Sie folgt auf Rainer Schulz, der zum 1. Januar 2017 Staatsrat der Schulbehörde wurde. Die promovierte Wirtschaftspädagogin war seit 2007 in unterschiedlichen Funktionen in der beruflichen Bildung in Hamburg beschäftigt. Sie ist gelernte Bankkauffrau und war unter anderem im Bankwesen und als Unternehmensberaterin tätig. Zugleich ist sie gelernte Berufsschullehrerin, hat längere Zeit an der ehemaligen Staatlichen Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Weidenstieg unterrichtet und war an der Beruflichen Schule City-Süd als Abteilungsleiterin für die Berufsoberschule und das Schulangebot „Dual Plus“ verantwortlich. Danach wechselte sie als Schulaufsicht über die berufsbildenden Schulen in die Zentrale des HIBB, bevor sie zuletzt kommissarisch den Geschäftsbereich für „Schulentwicklung, Steuerung und Beratung“ in der HIBB-Zentrale leitete.

Dr. Garbade: „Die duale Ausbildung soll als attraktives Angebot für viele junge Menschen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen weiter gestärkt werden, für Abiturienten ebenso wie für Jugendliche mit Förderbedarf. Dazu werden wir Strategien für die zukünftigen Herausforderungen entwickeln, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung/Berufsbildung 4.0. Das HIBB leistet wichtige Arbeit für den Ausbildungsstandort Hamburg und schafft die Voraussetzungen dafür, dass junge Menschen und Erwachsene besser an beruflicher Bildung und Gesellschaft teilhaben können. Für dieses wichtige Ziel werde ich mich als Geschäftsführerin des HIBB einsetzen.“

Weitere Informationen zum Schuljahr 2017/18

Neue staatliche berufsbildende Schulen:

Am Standort Anckelmannstraße 10 entsteht das moderne berufsschulische Zentrum für Einzelhandel und Verwaltung mit zwei großen Schulen; im Herbst wird der Neubaukomplex durch die Fusionsschulen bezogen:

  • Die Berufliche Schule Anckelmannstraße (BS 01) startet mit rund 2.450 Schülerinnen und Schülern in kaufmännischen Berufen des Einzelhandels (u.a. Automobilkaufleute, Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel, Musikfachhändler), Auszubildende zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste und zu Verwaltungsfachangestellten, Schülerinnen und Schüler der Berufsvorbereitungsschule und Berufsqualifizierung.
  • Die Berufliche Schule für Wirtschaft und Handel Hamburg – Mitte (BS 02) startet mit rund 1.720 Schülerinnen und Schülern in kaufmännischen Berufen des Einzelhandels (Drogisten, Gestalter visuelles Marketing, Kaufleute des Einzelhandels, Verkäufer auch als inklusives Angebot), Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule sowie der Berufsvorbereitungsschule.
  • Die Berufliche Schule gewerbliche Logistik und Sicherheit (BS 27) startet mit rund 1.930 Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Berufsvorbereitungsschule, Berufsschule mit Schwerpunkt im gewerblich-technischen Logistikbereich und Berufsqualifizierung. Der Standort Sorbenstraße 15 wird den Anforderungen entsprechend erweitert und umgebaut und die Raumsituation für die Fusionsschule damit deutlich verbessert. Das beengte und stark sanierungsbedürftige Gebäude in der Wohlwillstraße wird voraussichtlich ab 2019 zugunsten einer anderen Nutzung aufgegeben.

Abgeschlossene Baumaßnahmen im Schuljahr 2016/17; u.a.:

  •  Sanierung der Beruflichen Schule Energietechnik Altona (BS 22) im historischen Oelsnerbau in der Museumstraße 19 mit einem Bauvolumen von rd. 40 Mio. Euro.
  • Neubauten und Sanierungen an der Beruflichen Schule Burgstraße (BS 12) in Borgfelde mit einem Bauvolumen von insgesamt rd. 41. Mio. Euro.
  • Der Neubau für die Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße – Fröbelseminar (BS 30) in Barmbek, die Sanierung der Praxisausbildungsstätte (Uferstraße 1a) sowie die Sanierung des auf dem Areal befindlichen historischen „Schumacher Baus“ der Beruflichen Schule Uferstraße (BS 29) im Umfang von insgesamt rd. 42 Mio. Euro

Fertigstellungen im Schuljahr 2017/18; u.a.:

  • Das neue Berufsschulzentrum für den Hamburger Einzelhandel am Standort Anckelmannstraße in Borgfelde mit einem Bauvolumen von rd. 70 Mio. Euro.
  • Sanierung, Umbau und Zubau für die Berufliche Schule City Nord (BS 28) am Standort Tessenowweg im Umfang von ca. 31 Mio. Euro.
  • Zu- und Umbau des Standorts Dratelnstraße 24 in Wilhelmsburg für die Schule Anlagen- und Konstruktionstechnik am Inselpark (BS 13) mit einem Bauvolumen von 21 Mio. Euro.

Anlage: Zahlen, Daten, Fakten zum Schuljahr 2017/18 siehe Pressemeldung

Rückfragen der Medien

Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Tel. (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de

Hamburger Institut für Berufliche Bildung
Dr. Angela Homfeld, Stabsstelle
Tel. (040) 428 63 – 2842
E-Mail: angela.homfeld@hibb.hamburg.de