21.06.2018

„Die Welt Stück für Stück besser machen“ ist Leitgedanke an der berufsbildenden Schule Holz Farbe Textil (BS 25). Lehrer- und Schülerschaft gestalten dort Unterricht im Sinne von Nachhaltigkeit und globaler Entwicklung, dafür erhalten sie einen Preis im Wettbewerb „Alle für eine Welt für alle“.

Das Restholz im Keller der Schule lässt sich noch prima verwerten, meint Anna-Lena Schumann. Die Auszubildende im Tischlerhandwerk fertigt daraus unter anderem Holzbrettchen für den Frühstückstisch. Ihre Arbeit kommt der Projektgruppe zugute, die zur Partnerschule nach Mosambik reisen will. Anna-Lena ist dabei, sie wird zusammen mit mehreren Mitschülerinnen und -schülern nach Afrika fliegen und dort den Spielplatz nahe einer Zahnprophylaxestation gestalten. Durch Projekte wie dieses setzen Schüler- und Lehrerschaft an der BS 25 die Leitgedanken „Nachhaltigkeit“ ebenso wie „Globale Entwicklung“ ganz pragmatisch und möglichst umfassend in immer mehr Bildungsgängen an der Schule um. Für dieses Engagement erhält die Schule bereits zum zweiten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Schulpreis „alle für eine Welt für alle“ im Bereich Entwicklungspolitik. Die Schirmherrschaft für den Preis hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen.

Schulleiter Volker Striecker freut sich über den Einsatz in Lehrer- und Schülerschaft: „Wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler über den Begriff Nachhaltigkeit nachdenken und nicht einfach nur als Modewort verwenden. Dies gelingt, indem wir in zahlreichen Projekten oder auch auf Klassenreisen zur Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit anregen. Die Kooperation mit Mosambik hat uns zudem gezeigt: Globales Engagement ist bereichernd für beide Seiten.“

In Mosambik hatten die Azubis zunächst einen Container für Zahnprophylaxebehandlungen gebaut. Nun setzen nachfolgende Schülergenerationen das Projekt fort und gestalten einen Spielplatz, der den Ort für die Kinder und Mütter attraktiver machen und sie zum Besuch des Containers motivieren soll. Um die Erfahrungen aus dem Mosambik-Projekt und weitere Ideen für Nachhaltigkeit und globale Entwicklung in den Unterricht einfließen zu lassen, entstand hierzu in einem umfassenden Schulentwicklungsprozess ein Leitfaden. „Grundsätzliches Ziel soll dabei sein, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass unser aller Handeln Auswirkungen auf andere hat“, sagt Thomas Mönkemeyer, Abteilungsleiter für die Fachoberschule Gestaltung und die Fachschule Farbtechnik an der BS 25.

Bei seinen Schülerinnen und Schülern kommt dieser Gedanke an: „Ich habe plötzlich gemerkt, was Nachhaltigkeit alles bedeuten kann“, sagt Liev Fanke. Sie ist Schülerin an der Fachoberschule und überzeugt: Ihre Schulzeit an der BS 25 hat ihr geholfen, das Wort tiefgreifend zu verstehen und zu verinnerlichen. „Wir versuchen das Thema  in sämtliche Unterrichtsbereiche zu integrieren“, sagt Thomas Mönkemeyer. Die Schülerinnen und Schüler, die in ihren Berufe unter anderem intensiv mit Holz, Farbe und Textilien arbeiten, sollen sich in der Schule bewusst ressourcenschonend und ökologisch orientieren. Sie bauen aus alten Leitern Teststationen, an denen sie Materialien auf Wetterbeständigkeit prüfen. Oder sie entwickeln für die Kantine einen Prototyp-Hocker, der das abgeräumte Speisentablett als Lehne integriert: Das Tablett wird einfach in eine Vertiefung im hinteren Teil der Sitzfläche gesteckt und ist dann aufgeräumt. „Dadurch haben wir mehr Platz auf den Tischen: Manchmal sind diese nämlich für große Gruppen zu klein, wenn alle ihr Tablett darauf abstellen wollen. Aber deshalb brauchen wir keine neuen Tische, sondern wir finden einfach eine Lösung zum Verstauen der Tabletts“, erklärt Liev Fanke. Eines von vielen Beispielen, wie sich mit einfachen Mitteln viel erreichen lässt.