Jugendliche sollen noch besser den passenden Weg ins Berufsleben finden. Deshalb gibt es an den Stadtteilschulen künftig Praxisklassen.
Das Konzept: Schülerinnen und Schüler sammeln berufliche Erfahrungen durch das Lernen in Schule und Betrieb. Beim Fachtag der Behörde für Schule und Berufsbildung an der Universität Hamburg tauschten sich über 200 Lehrkräfte zu den geplanten Praxisklassen aus. „Kein Abschluss ohne Anschluss!“ lautet das Ziel des Unterrichtsmodells. Dies betonte Rainer Schulz, Staatsrat der Behörde für Schule und Berufsbildung, in seinem Grußwort.
In zahlreichen Workshops kamen die Teilnehmenden mit Fachleuten aus der Praxis ins Gespräch. Sie informierten sich bei den Kollegen aus der Ausbildungsvorbereitung an den Hamburger Berufsschulen über „Praktikumsakquise und Kommunikation mit den Betrieben“. Ganz pragmatisch gab es im Workshop „Lernaufgaben“ Materialien zum Mitnehmen und konkrete Ideen für Aufgaben im Unterricht und im Betrieb. Birgit Kruse, Referatsleitung Übergangsmanagement und berufliche Qualifizierung am Hamburger Institut für Berufliche Bildung, erläuterte in ihrem Workshop Aufgaben und Rollen der Mentoren in der multiprofessionellen Teamarbeit.
Um die Jugendlichen, ihre Motivation und ihre Chancen ging es in dem Workshop „Übergang Schule-Beruf: eine Entwicklungsaufgabe!“. Auch die vielen verschiedenen Wünsche und Anforderungen der Schüler in den Praxisklassen kamen zur Sprache. Hierzu informierte der Workshop „Individualisierung und Heterogenität“.
Lernen in Schule und Betrieb
Ab August 2020 bieten etwa 30 Hamburger Stadtteilschulen die neuen Praxisklassen an. Die Schüler erhalten dadurch die Chance, sich in Hamburger Betrieben über einen längeren Zeitraum beruflich zu orientieren und nach dem Schulabschluss erfolgreich in eine Ausbildung zu starten. Mindestens 20 Wochen lang sind sie drei Tage in der Schule und zwei Tage im Betrieb. Im Unterricht sprechen sie über die neu erworbenen Kenntnisse und klären Fragen aus dem betrieblichen Alltag. Alle fertigen eine betriebliche Lernaufgabe an und führen ein Berichtsheft.
Mehr Erfahrung, leichtere Entscheidung
Die Praxisklasse ist ein Angebot für alle, die den Übergang in eine Berufsausbildung durch vertiefte Praxiserfahrungen erreichen wollen. Dies können sowohl Schüler mit dem Ziel ESA als auch MSA sein. Selbstverständlich ist bei einem qualifizierten Mittleren Abschluss auch der Übergang in die gymnasiale Oberstufe möglich. Die Betriebe haben den Vorteil, mögliche künftige Auszubildende frühzeitig kennenzulernen. Den Jugendlichen bietet sich die Chance, mögliche Ausbildungsbetriebe noch vor der Bewerbung von ihren Fähigkeiten zu überzeugen.
Umfassende Betreuung
Lehrkräfte aus den Berufsschulen sowie die Mentoren der Berufseinstiegsbegleitung unterstützen die Schüler in den Praxisklassen. Die Berufseinstiegsbegleitung (BerEB) finanziert sowohl die Stadt Hamburg als auch die Agentur Hamburg. Die BerEB-Mentoren sind in den Praxisphasen auch Ansprechpartner für die Betriebe. Zudem können sie die Jugendlichen weiterhin in der Anfangszeit der Ausbildung begleiten, damit der gelungene Einstieg ins Berufsleben auch zum Ziel führt.