Die BS 32 zieht in ihr neues Gebäude
Auf der Infotafel am Eingang kleben noch blaue Schutzfolien. Und bei einigen Telefonen im Schulbüro herrscht Kabelsalat. Abgesehen von solchen Details ist der Umzug der Beruflichen Schule an der Landwehr (BS 32) aber erfolgreich geschafft. „Ich freue mich sehr, dass nach neun Tagen Umzug alles an Ort und Stelle ist“, sagt der stellvertretende Schulleiter Malte Baumann zufrieden. Schulleiterin Astrid Höhne ist gespannt, wie der Neubau den rund 1160 Schülerinnen und Schülern gefällt. Drei von ihnen hat sie zu einer kleinen Vorbesichtigung geladen – natürlich mit Abstand und Maske: Carina, Auszubildende als Kauffrau im Groß- und Außenhandel, den angehenden E-Commerce-Kaufmann Robin Cawley (beide 20) und Mahrad (19), Schülerin einer Ausbildungsvorbereitungsklasse.
Ganz oben unterm Dach kann Carina aus dem Kompartment, in dem sie künftig lernt, ganz Barmbek überblicken. Die rund 500 Quadratmeter große Lernfläche ist mit lilafarbenen Hockern sowie Sitzgruppen ausgestattet. Damit sich die Lernenden auch in Kleingruppen zurückziehen können, gibt es gepolsterte Stellwände auf Rollen. Malte Baumann schiebt mehrere Wände in Richtung Schüler, die daraus schnell eine gemütliche Lerninsel zusammenstellen.
Auf fünf Geschossen sind in dem 18,5 Millionen teuren Neubau Kompartments, aber auch 38 Unterrichtsräume verteilt. Hier werden angehende Kaufleute, Berufsoberschüler mit Schwerpunkt Wirtschaft, Handel und Verwaltung sowie Klassen der Ausbildungsvorbereitung lernen. In Mahrads künftigem Klassenraum riecht es nach frisch gewischten Fußböden. Der Reinigungstrupp ist in der Schule unterwegs, um den letzten Umzugsstaub zu beseitigen. Im Schulhof stehen noch die Bagger, auf den künftigen Grünflächen liegen pflanzbereit junge Bäume. Umweltbewusstsein dokumentiert der Eigentümer des Gebäudes LIG (Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen) über die Solaranlage auf dem Dach: „Wir freuen uns, dass wir zusammen mit HEOS, dem Betreiber der Schule, ein besonders nachhaltiges Gebäude realisieren konnten, das neben fast 300 PV-Sonnenkollektoren auch ganz neue Wege in der energetischen Gebäudebewirtschaftung geht“, erklärt Baumann zufrieden.
Viel Licht fällt in das Lehrerzimmer, das sich als Kompartment fast über ein ganzes Geschoss erstreckt. Allerdings in geschickter Kombination mit abgetrennten Besprechungs- und Rückzugsräumen, wo beispielsweise Platz für Einzelgespräche und Teamsitzungen ist. „Die Räume sollen Transparenz, aber auch Privatsphäre bieten“, erklärt die Schulleiterin. Deshalb seien die gläsernen Zwischenwände auch mit Sichtschutzfolie bestückt. Im Lehrerzimmer können sich die Kolleginnen und Kollegen in zwei riesigen Sofas zurücklehnen oder am langen Küchentresen auf Barhockern etwas essen. Insgesamt 1400 Tische, 1500 Stühle, bunte Sitzkissen, Sofas, Smartboards – all das macht aus dem sachlichen, klaren Gebäude eine wohnliche Schule. Besonders freut sich Schulleiterin Astrid Höhne über die neue Mensa: „Früher war nur Platz für einen Kiosk, jetzt können wir eine richtige Kantine anbieten – klasse!“
Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich nach einem Testlauf ebenfalls wohl: Robin, Carina und Mahrad haben neugierig ihre Unterrichtsräume inspiziert und alle Stockwerke erkundet. Zwar ist die Einrichtung da, und doch: Das Wichtigste fehlt! Viele Mitschülerinnen, Mitschüler und Lehrkräfte sind derzeit noch im Distanzunterricht. Es wird also trotz des gelungenen Umzugs noch ein wenig dauern, bis sich in dem Gebäude an der Hinichsenstraße alles ganz wie an einem normalen Schultag anfühlt.