Gute Schulen für die Fachkräfte von morgen: Hamburg investiert rund 720 Mio. Euro in Neubauten und Sanierung

Mit umfangreichen Baumaßnahmen und praxisnaher Ausstattung stärkt Hamburg seine berufliche Bildung. Der Senat hat die berufsbildenden Schulen dafür kontinuierlich erneuert und seit 2015 bereits rund 550 Millionen Euro in Neu- und Ersatzbauten sowie Sanierungen investiert, bis 2030 werden es mehr als 720 Millionen Euro sein.

Herausragende aktuelle Beispiele sind neue Schulgebäude der Berufsbildenden Schulen in Barmbek (Holz Farbe Textil), Wilhelmsburg (Klimaberufe) und Hamm (Kaufleute im E-Commerce). Praxisnahe Räume hat auch die Schule für Azubis in der Gastronomie in Borgfelde erhalten. Allein an diesen vier Standorten wurden 70 Mio. Euro investiert. An Hamburgs 30 staatlichen berufsbildenden Schulen lernen im neuen Schuljahr rund 45.740 Schülerinnen und Schüler, unterrichtet von rund 2.600 Lehrkräften.

Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung: „Berufsbildende Schulen müssen auch baulich eine Strahlkraft haben, Leuchttürme sein, um für Schülerinnen und Schüler attraktiv zu sein. Denn die duale Ausbildung bietet jungen Menschen einen vielversprechenden Start in den Beruf und sichert zugleich den Fachkräftenachwuchs in Handwerk, Handel und Industrie von der Klimatechnik, über IT- oder kaufmännische Berufe. Gleichzeitig erhalten alle jungen Menschen, die die Voraussetzungen dafür erfüllen, bedarfsgerecht Plätze in der schulischen Berufsausbildung, z. B. in den sozialpädagogischen Berufen. Um unseren Nachwuchs hervorragend ausbilden zu können, hat der Senat in den vergangenen Jahren kräftig in die berufliche Bildung investiert: Insgesamt 550 Millionen Euro seit 2015 für Baumaßnahmen und zeitgemäße Ausstattung an den berufsbildenden Schulen, bis 2030 sollen es mehr als 720 Mio. Euro sein.“

Dr. Sandra Garbade, Geschäftsführerin des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung: „Unsere Schulen sind optimal auf ihre jeweiligen Fachgebiete ausgerichtet: Dafür haben wir in den vergangenen zehn Jahren einen umfangreichen Schulentwicklungsprozess durchlaufen, Schulen so zusammengelegt, dass verwandte Berufe an einem Standort unterrichtet werden und sie dadurch eine hohe fachliche Expertise und praxisorientierte Ausstattung haben. Zudem sanieren wir nach hohen energetischen Standards. Zahlreiche Schulen haben eigene Solaranlagen, so auch der Elbinselcampus in Wilhelmsburg für die Fachkräfte im Bereich Sanitär, Heizung, Klima. Die Klassen lernen praxisnah an der schuleigenen PV-Anlage, der Solarthermieanlage und dem drei Stockwerke hohen, durchsichtigen sanitär- und heizungstechnischen Rohrsystem.“

Neue Gebäude für Nachwuchs in Zukunftsberufen

Auch während der Corona-Pandemie haben die berufsbildenden Schulen zahlreiche Um- und Neubauten erhalten. An der

  • Beruflichen Schule Holz Farbe Textil in Barmbek ist ein gläserner Lernkubus mit bis zu 500 Quadratmeter großen Lernlandschaften für individualisierten Unterricht entstanden. Zudem hat die Schule neue Fachwerkstätten erhalten. Die Investition liegt bei rund 10 Millionen Euro.
  • An der Beruflichen Schule Anlagen- und Konstruktionstechnik am Inselpark (BS 13) in Wilhelmsburg lernen Fachkräfte für Klimaberufe. Hier ist für rund 25 Millionen Euro unter anderem ein Neubau mit einem sichtbar verlaufenden Rohrsystem für den Praxisunterricht entstanden.
  • Der Nachwuchs im E-Commerce ist in einen Neubau der Beruflichen Schule an der Landwehr (27 Millionen) gezogen. Ihre Energie bezieht die Schule aus Sonnenkollektoren auf dem Dach.
  • Angehende Bäcker, Köche und Konditoren können seit diesem Jahr in neuen Küchenräumen arbeiten. Dafür wurden an der Beruflichen Schule Hotellerie, Gastronomie und Lebensmittelhandwerk (BS 03) 8 Millionen Euro investiert.

In Planung: Umfangreiche Neubauten in Borgfelde und Farmsen

Auch in den kommenden Jahren wird Hamburg seine Berufsschulstandorte modernisieren und ausbauen:

  • Beispielsweise erhält der Berufsschulcampus in Bergedorf, wo auch Bau- und Umweltberufe angesiedelt sind, ein neues Außengelände. Moderne Unterrichtsflächen und neue Labore sind dort bereits fertiggestellt. Die Gesamtinvestition beträgt rund 89 Millionen Euro.
  • Der besonders für Hamburg wichtigen Wirtschaftszweig Spedition und Logistik erhält einen Neubau am Brekelbaums Park in Borgfelde. Für 100 Millionen Euro baut die Stadt dort einen neuen Bildungscampus mit mehreren Gebäuden. Dort ziehen die Berufliche Schule Logistik, Schifffahrt und Touristik ein, ebenso die Auszubildenden in der Pflege. Zudem erhält die neue Berufliche Hochschule Hamburg (BHH) ihren Standort auf den Campus. Ein Azubi-Wohnheim ist ebenfalls vorgesehen, die Eröffnung 2025 geplant.
  • Fachleute für Automatisierungstechnik und Digitalisierung lernen an der Beruflichen Schule Farmsen Medien Technik. Für diese Schule ist ein kompletter Neubau geplant. Er soll 2027 fertiggestellt sein; Hamburg investiert hier rund 47 Millionen Euro.

Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung: „Attraktive Schulen ermöglichen gute Bildung. Die Schulen stehen im engen Austausch mit Unternehmen und kennen deren Bedarfe. Dementsprechend statten wir sie mit modernen Werkstätten und Anlagen, mit VR-Technik und 3D-Druck, digitalen Maschinen und IT aus.“

Schulen energieeffizient bauen

Alle Schulneubauten werden mit hohen energetischen Standards (KFW/EG 40 Standard) realisiert. Für Frischluft in Räumen an lauten Straßen sorgen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, um Energie zu sparen. Alle künftigen Neubauten sollen Gründächer bekommen und mit Photovoltaik ausgestattet sein, um die Energiebilanz der Schulen zu verbessern und für ein gutes Mikroklima zu sorgen. Einige Schulen nutzen bereits Photovoltaikanlagen, zum Beispiel die Berufliche Schule Holz Farbe Textil (BS 25). Als Klimaschule hat sie einen schuleigenen Klimaschutzplan entwickelt, dessen pädagogische und technische Maßnahmen die Klima-Kompetenzen der Schulgemeinschaft stärken sowie die schulisch verursachten Emissionen verringern soll.

Schülerzahlentwicklung

Trotz attraktiver Ausbildungsbedingungen ist – als Folge der Corona-Pandemie – die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den staatlichen berufsbildenden Schulen etwas gesunken: Im neuen Schuljahr lernen dort rund 45.740 Schülerinnen und Schüler, rund 600 weniger im Vergleich zum Vorjahr (-1,3 Prozent). Maßgeblich hierfür sind die erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt und die damit verbundenen gesunkenen Anfängerzahlen in der betrieblichen Ausbildung, was sich in der Folge auf die Schülerzahl an den staatlichen Berufsschulen auswirkt. Von den ca. 45.740 Schülerinnen und Schülern im aktuellen Schuljahr befinden sich 32.410 (70,9 Prozent) in der dualen und 3.200 (7 Prozent) in der schulischen Berufsausbildung. Von diesen 3.200 Schülerinnen und Schülern in schulischer Berufsausbildung befinden sich allein 1.980 in einer Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz. Dazu kommen voraussichtlich weitere 250 Schülerinnen und Schüler in der Berufsqualifizierung mit Ausbildungsgarantie (0,5 Prozent) (Zahlen für das aktuelle Schuljahr vorbehaltlich der Schuljahreserhebung 2022). Im Vorjahr besuchten 46.337 Schülerinnen und Schüler die staatlichen berufsbildenden Schulen; davon befanden sich 33.053 (71,3 Prozent) in einer dualen und 3.276 (7,1 Prozent) in einer schulischen Berufsausbildung sowie 236 Schülerinnen und Schüler in Berufsqualifizierung mit Ausbildungsgarantie (0,5 Prozent)

In den weiteren staatlichen Bildungsgängen sind die Zahlen ähnlich wie im Vorjahr: 3.730 Schülerinnen und Schüler (8,2 Prozent) besuchen die Berufsvorbereitung beispielsweise die Ausbildungsvorbereitung AvDual oder AvM-Dual, das sind 160 mehr als im Schuljahr zuvor. 1.890 junge Menschen (4,1 Prozent; Vorjahr: 1.911) streben ihren nächsthöheren Bildungsabschlüsse am Beruflichen Gymnasium, der Höheren Handelsschule oder der Höheren Technikschule an, 3.750 (8,2 Prozent; Vorjahr: ebenfalls 3.750) besuchen die berufliche Weiterbildung an Fachschulen. 510 Schülerinnen und Schüler (1,1 Prozent; Vorjahr: 541) sind an der Fachoberschule oder Berufsoberschule und erwerben dort nach der Ausbildung ihre Hochschulzugangsberechtigung.

Im Schuljahr 2021/22 besuchten 2.644 Schülerinnen und Schüler die 24 nicht staatlichen berufsbildenden Schulen. Zahlen der nicht-staatlichen Schulen zum aktuellen Schuljahr werden erst mit Auswertung der Schuljahreserhebung 2022 vorliegen.

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Bildergalerie Schulbau

Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule Holz Farbe Textil mit Bildungssenator Ties Rabe (Mitte), HIBB-Geschäftsführerin Dr. Sandra Garbade und Schulleiter Volker Striecker.

Es sind neun Personen zu sehen, die in einem Raum stehen und lächeln in die Kamera schauen. Sie stehen nebeneinander und stehen vor verschiedenen Werbebannern. Die beiden Personen in der Mitte sind formell mit Anzug gekleidet, die übrigen Personen sind leger gekleidet.© 1