Hohe Übergangsquote in Ausbildung
In diesem Jahr schafften 40,8 Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger (1.686 Jugendliche) aus Hamburgs Stadtteilschulen direkt nach Abschluss von Klasse 10 den Übergang in die Berufsausbildung. Damit zeigen sich die berufliche Orientierung an den Schulen und die Arbeit der Jugendberufsagentur auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie krisenfest, denn erneut liegt die Übergangsquote in Ausbildung sogar leicht über dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 (2019: 40,4 Prozent, 1.698 Jugendliche, 2021: 41 Prozent, 1.692). Schulabgängern, die direkt nach ihrem Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, gelingt ein Jahr später Dank der einjährigen Ausbildungsvorbereitung (AvDual) immer besser der Sprung in Ausbildung und Beschäftigung: 2020 waren es 49 Prozent (1.017), 2021 51,8 Prozent (1.161) und in diesem Jahr sogar 54,7 Prozent (1.245).
„Das Hamburger Übergangssystem von der Schule in den Beruf hat sich auch in diesem besonderen Ausbildungsjahr mit Corona-Pandemie und den Auswirkungen des Ukrainekrieges mit Energie- und Rohstoffpreissteigerungen gut bewährt. Der Erfolg ist insbesondere dem großen Engagement der Lehrkräfte, Mentorinnen und Mentoren sowie der Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur zu verdanken“, loben Bildungssenator Ties Rabe und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Sönke Fock.
40,8 Prozent der Hamburger Schulabgängerinnen und -abgänger aus den Stadtteilschulen (absolut: 1.686) gelingt direkt nach Abschluss von Klasse 10 der Übergang in eine Ausbildung. Das sind in etwa so viele wie im Vorjahr (2021: 41 Prozent, 1.692; 2020: 38,2 Prozent, 1.635; 2019: 40,4 Prozent, 1.698). Von den Schulabgängern, die im letzten Jahr direkt nach der Schule keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten, schafften im Verlauf des Schuljahres mehr als die Hälfte im zweiten Anlauf dank der Ausbildungsvorbereitung (AvDual, Produktionsschulen) den Einstieg in Ausbildung. Über AvDual gelang 1.245 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (54,7 Prozent der Teilnehmenden) der Übergang in eine Ausbildung oder Beschäftigung (2021: 1.161 bzw. 51,8 Prozent). Aus der Produktionsschule gingen 175 Jugendliche in Ausbildung oder Beschäftigung über (48 Prozent). Dazu kommen in diesem Jahr 221 Teilnehmende der Berufsqualifikation (BQ), die ihre Ausbildung nach dem ersten BQ-Jahr erfolgreich fortsetzen. Betrachtet man alle Gruppen zusammen, konnten damit in diesem Jahr 3.327 Schulabgänger eine Ausbildung oder Beschäftigung beginnen.
Schulsenator Ties Rabe: „Mit unserer Berufsorientierung und zahlreichen Maßnahmen stellen wir sicher, dass rund 40 Prozent aller Schulabgänger direkt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung beginnen. Ein Jahr später sind sogar rund zwei Drittel aller Schulabgänger bereits in einer Ausbildung. Obwohl der aktuelle Abgangsjahrgang während der Corona-Pandemie erheblich von Schulschließungen in 2020 und 2021, fehlenden betrieblichen Praktika und dem Minderangebot von Ausbildungsplätzen in einzelnen Branchen betroffen war, konnten in etwa so viele junge Menschen eine Berufsausbildung beginnen wie vor der Pandemie. Das zeigt, dass sich das Hamburger Übergangssystem außerordentlich gut bewährt und insbesondere die Lehrkräfte an den Stadtteilschulen und Berufsschulen wie auch die Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur gemeinsam Hand in Hand engagiert und erfolgreich arbeiten. Auch den jungen Menschen spreche ich meine Anerkennung aus: Sie haben sich nicht entmutigen lassen, sich angestrengt, um den nächsten Schritt zu gehen, und sie haben Erfolg gehabt!“
Berufsqualifizierung: Hamburger Brücke in Ausbildung
Die Bedingungen für die Schülerinnen und Schüler waren in der Pandemie aufgrund des Rückgangs der betrieblichen Ausbildungsplätze deutlich erschwert. Für junge Menschen, die sich bereits für einen Ausbildungsberuf entschieden haben, jedoch noch keinen Ausbildungsplatz finden konnten, hat Hamburg deswegen eine stabile Brücke in Ausbildung aufgebaut. Dafür wurden in der Berufsqualifizierung (BQ) 600 Plätze vorgehalten. Das Angebot gilt weiter für bis zu 25-Jährige und alle dualen Ausbildungsberufe. Wer über das BQ-Jahr an einer berufsbildenden Schule den Einstieg in den Wunschberuf machte, erreichte oft in kurzer Zeit einen nahtlosen Übergang in Ausbildung – entweder im Betrieb oder durch die Hamburger Ausbildungsgarantie bei einem Träger. 2022 haben 221 BQ-Teilnehmende den Übergang in Ausbildung geschafft (2021: 302; 2020: 147).
Gut orientiert ins Berufsleben
Dank eines mehrstufigen Bildungs- und Beratungsangebotes gelingt den Schülerinnen und Schülern der Stadtteilschulen der Übergang von der Schule in den Beruf deutlich besser als früher. In der ersten Stufe werden die Schülerinnen und Schüler bereits in den Klassenstufen 8 bis 10 im Rahmen des Schulfaches „Berufsorientierung“ mit Unterrichtsangeboten und Berufspraktika auf die spätere Ausbildung vorbereitet. Die Beratungs- und Orientierungsangebote an den Schulen in Kooperation mit der Jugendberufsagentur (JBA) sind für die Jugendlichen eine wichtige Unterstützung. An den Stadtteilschulen lernen sie in der Berufsorientierung und in Praktika in den Klassenstufen 9 und 10 ihre Stärken und Neigungen besser kennen. Im Austausch mit Berufsschullehrkräften und Beraterinnen und Beratern der JBA entwickeln die jungen Menschen bereits frühzeitig berufliche Perspektiven, reflektieren betriebliche Praktika, schreiben Bewerbungen und planen ihre nächsten Schritte. Die Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur sind dafür vor Ort an den Schulen. Auch während der Schulschließungen 2020 und 2021 waren sie in online-Beratungsangeboten gut erreichbar. Und nach Verlassen der Schule ist die Jugendberufsagentur für junge Hamburgerinnen und Hamburger in jedem Hamburger Bezirk für Fragen rund um Ausbildung und Beruf erreichbar.
Ein zunehmend wichtiger Erfolgsfaktor sind die 2020/21 erstmals eingerichteten Praxisklassen in der Jahrgangsstufe 10 an Stadtteilschulen, in denen die Schülerinnen und Schüler berufliche Erfahrungen durch das Lernen in Schule und Betrieb sammeln und dabei durch Mentoren der Berufseinstiegsbegleitung unterstützt werden. Von insgesamt 633 Abgängerinnen und Abgängern aus Praxisklassen haben 45 Prozent direkt eine Ausbildung begonnen. Die Praxisklassen haben dementsprechend überproportional zum Erfolg der Stadtteilschulen beigetragen.
Kein Schulabgänger wird nach der Schule allein gelassen
Die Schulen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendberufsagenturen analysieren deshalb sehr sorgfältig den Verbleib der Jugendlichen, damit niemand verloren geht. Von den insgesamt 4.136 Schulabgängerinnen und -abgängern nach Klasse 10 der Stadtteilschulen wechselten in diesem Jahr 38,5 Prozent (1.607) direkt in eine duale oder schulische Ausbildung (2020: 35,6 Prozent), 1,7 Prozent (71) begannen ihre Ausbildung in der Berufsqualifizierung (BQ) (2021: 2,4 Prozent) und 0,1 Prozent (8) begannen eine außerbetriebliche Ausbildung (2021: 0,1 Prozent). Weitere 471 Schulabgängerinnen und -abgänger (11,4 Prozent) sind in gesicherten Anschlüssen wie beispielsweise einem Freiwilligen Sozialen Jahr oder in Beratung durch die Jugendberufsagentur (2021: 12,6 Prozent). 1.970 Schulabgängerinnen und -abgänger aus Stadtteilschulen haben keinen Ausbildungsplatz gefunden und wechselten deshalb in die Ausbildungsvorbereitung an den berufsbildenden Schulen (AvDual, AvM-Dual) oder an Produktionsschulen in freier Trägerschaft (47,6 Prozent gesamt; 2021: 1.897, 46 Prozent). Lediglich bei 9 Schülerinnen und Schülern (0,2 Prozent) war der Verbleib zum Stichtag 15.09.2022 noch nicht geklärt.
Anlage Verbleib der Schulabgängerinnen und -abgänger 2022 aus Stadtteilschule nach Klasse 10
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