Staatliche Pflegeschule verabschiedet erste Absolventinnen und Absolventen der neuen Pflegeausbildung
Am 1. Februar 2020 begann der erste Jahrgang der neuen generalistischen Pflegeausbildung an der staatlichen Pflegeschule Berufliche Schule Burgstraße (BS 12). Im Rahmen einer Gesundheitsreform hatte die frühere Bundesregierung damals in ganz Deutschland die Ausbildung verändert und die drei getrennten Ausbildungsberufe, Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, zur neu geordneten Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann vereint. Jetzt erhalten die ersten 39 Absolventinnen und Absolventen der BS 12 ihre Abschlusszeugnisse. Insgesamt lernen in Hamburg zurzeit rund 3.200 angehende Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner an der staatlichen BS 12 sowie 11 weiteren privaten Bildungseinrichtungen und repräsentieren damit den am häufigsten gewählten Ausbildungsberuf in Hamburg.
Bildungssenator Ties Rabe gratuliert den Absolventinnen und Absolventen: „Sie alle waren Pioniere. Sie haben Ihre Zeit mit Erfolg investiert: in die sehr sinnstiftende und erfüllende Berufsausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann. Sie haben einen Beruf gewählt, der gesellschaftlich relevant ist, bundesweit geschätzt wird und europaweit anerkannt ist. Zu Ihrem erfolgreichen Abschluss gratuliere ich Ihnen sehr herzlich!“
Durch die Zusammenführung der drei zuvor getrennten Ausbildungsberufe, Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zur generalistischen Pflegeausbildung eröffnet sich für die neuen Fachkräfte ein breites Tätigkeitsspektrum von der Versorgung Neugeborener bis zum Menschen im hohen Lebensalter, im allgemeinen Krankenhaus, im Altenheim, in der ambulanten Pflege, in der Kinderkrankenpflege und in der Psychiatrie. Und auch im Laufe ihrer Berufstätigkeit können sich Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner gut weiterbilden, zum Beispiel in Fachausbildungen in der Intensivmedizin oder Anästhesiepflege.
Mit der Reform waren zahlreiche weitere Veränderungen der Ausbildung verbunden. Grundsätzlich ist die europaweit anerkannte generalistische Pflegeausbildung auf drei Jahre angelegt. Im letzten Jahr besteht derzeit noch die Möglichkeit, eine Vertiefung in der Altenpflege oder Gesundheit- und Kinderkrankenpflege zu wählen, die zum Berufsabschluss Altenpflegerin bzw. Altenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bzw. -pfleger führt, jedoch nicht europaweit anerkannt ist. Eingangsvoraussetzung ist mindestens ein erweiterter Hauptschulabschluss nach Klassenstufe 10. Die Ausbildung ist kostenfrei, zudem gibt es eine tarifliche Vergütung von mindestens 1.070 Euro im ersten Lehrjahr.
Die neue Berufsausbildung ist ähnlich organisiert wie eine klassische duale Berufsausbildung und umfasst einen 2.100 stündigen theoretischen Teil an den staatlichen oder privaten Pflegeschulen sowie einen 2.500 stündigen praktischen Teil in verschiedenen Einsatzbereichen, beispielsweise in allgemeinen und Kinder-Krankenhäusern oder Altenpflegeeinrichtungen. Zur Ausbildung gehört es auch, Pflichtstunden in der Pädiatrie und Psychiatrie zu absolvieren, damit alle Altersstufen und gesundheitlichen Versorgungsbereiche abgebildet werden. Nach der Ausbildung haben die Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt hervorragende Chancen, denn Pflegekräfte werden in allen Berufen dringend gesucht. Für Pflegefachkräfte gilt zudem seit 2022 eine Tarifpflicht, das bedeutet, dass die Beschäftigten nach Tarif bezahlt werden müssen, andernfalls verliert ihr Betrieb die Zulassung.
Hamburg hat die neue Pflegeausbildung seit Anfang 2020 erfolgreich umgesetzt. Dazu haben das Hamburger Institut für Berufliche Bildung und die Sozialbehörde gemeinsam mit den Pflegeschulen und Praxisausbildungsstätten unter anderem ein Curriculum nach Vorgabe des Bundesrahmenlehrplans verfasst und die Ausbildungssituationen, Lernaufgaben, das Prüfwesen und damit insgesamt die hohe Qualität der Pflegeausbildung gestaltet. In Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung wurden Lehrkräfte für die neue Ausbildung weiterqualifiziert.
Rund 2.040 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Bildungsgängen (Berufsvorbereitungsschule, Berufsschule, Berufsfachschule, Fachoberschule) besuchen die Berufliche Schule Burgstraße (BS 12), davon rund 670 angehende Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner. Senator Rabe: „Für ihre Ausbildung finden die Pflegeschülerinnen und -schüler an der Beruflichen Schule Burgstraße ein hervorragendes Lernumfeld vor, das sie auf die neuen Tätigkeitsfelder in der Pflege vorbereitet: Im neu eingerichteten „SkillsLab“-Labor können sie praktische pflegerische Fertigkeiten an Simulationspuppen in einem extra dafür eingerichteten Krankenzimmer trainieren. Unabhängig vom jeweiligen Praxisort bietet die Schule so den standardisierten Rahmen, in dem professionelle Pflegehandlungen – auch für Notfallsituationen – eingeübt werden. Damit werden die Schülerinnen und Schüler bestens auf die Pflegepraxis vorbereitet.“
Rückfragen der Medien
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