Schülerinnen und Schüler der AvM-Dual setzen Flucht- und Grenzerfahrungen kreativ um
Ein Projekt des Grenzhus Schlagsdorf macht die deutsche Teilungsgeschichte insbesondere für neu zugewanderte Jugendliche mit ihren eigenen Flucht- und Grenzerfahrungen begreifbar: Im Rahmen des Projekts „FREMD? Deutsche Teilungs- und Einigungsgeschichte“ ist nun die Comic-Ausstellung „Von Grenzen, Flucht und Identität“ im Grenzhus Schlagsdorf eröffnet worden. Die Comics entstanden im Sommerkurs „Das geteilte Deutschland“, an dem auch Schülerinnen und Schüler aus Hamburger Ausbildungsvorbereitungsklassen für Migrantinnen und Migranten teilgenommen (AvM-Dual) hatten. Denn das Thema ist nicht nur am Tag der deutschen Einheit aktuell. Es weist viele Parallelen zu den Lebensgeschichten der neu zugewanderten Jugendlichen auf, die die Ausstellung umso spannender und zeitgemäßer machen. Das Projekt wird als Teil des Bundesprogramms „Jugend erinnert“ gefördert, das von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur koordiniert wird.
Im Grenzhus Schlagsdorf in Mecklenburg-Vorpommern gibt es zahlreiche Bildungsangebote rund um die innerdeutsche Grenze: Bei Führungen, Workshops, Projekttagen und Seminarwochenenden lernen Teilnehmende die Teilungs- und Einigungsgeschichte sowie die Geschichte der SED-Diktatur kennen. Ziel des Projekts „FREMD? Deutsche Teilungs- und Einigungsgeschichte“ ist die Entwicklung, Durchführung und Evaluation unterschiedlicher Bildungsangebote für junge Migrantinnen und Migranten zwischen 14 und 27 Jahre zu den entsprechenden Themen. Es wird unter anderen in Kooperation mit der Metropolregion Hamburg, der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) umgesetzt.
In den vergangenen Jahren haben Lerngruppen der Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (AvM-Dual) des HIBB mehrfach an den Angeboten des Grenzhus Schlagsdorf teilgenommen. Der Sommerkurs 2023 „Das geteilte Deutschland“ fand im Juni und Juli an zwei Wochenenden statt und setzte sich intensiv mit unterschiedlichen Fragestellungen auseinander. Warum war Deutschland geteilt? Wie sah die innerdeutsche Grenze aus? Und besonders: Wie ist mein Bezug zu den Themen Grenze, Flucht und Identität? Ein Doppel-Zeitzeugengespräch mit einem ehemaligen Beamten des Bundesgrenzschutzes und einem ehemaligen Soldaten der DDR-Grenzgruppen war ein zentraler Punkt des ersten Wochenendes. Am zweiten Wochenende wurden die Themen künstlerisch verarbeitet. Comic-Autorin Birgit Weyhe leitete die Schülerinnen und Schüler an, die mit ihrer Unterstützung Comics über ihre eigenen Geschichten rund um Grenzen, Flucht und Identität erschaffen konnten. Neben den Werken werden auch die Personen dahinter in der Ausstellung portraitiert. Die Parallelen zwischen deutscher Teilungs- und Einigungsgeschichte und den individuellen Lebenswegen der einzelnen Künstlerinnen und Künstler sind nicht zu übersehen.
Diese teils sehr persönlichen Comics sind über den Tag der deutschen Einheit hinaus noch bis zum 31. Dezember in der Ausstellung „Von Grenzen, Flucht und Identität“ im Grenzhus Schlagsdorf zu bewundern. Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie HIER.