Senatorin Bekeris bei „Weltklimakonferenz“ an Hamburger Berufsschule
Jeder fünfte Jugendliche hat noch nie vom Klimawandel gehört. Das möchte die Berufliche Schule Holz Farbe Textil (BS 25) in Hamburg-Eilbek für ihre Schülerinnen und Schüler ändern. Mit dabei sind auch Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule für medizinische Fachberufe auf der Elbinsel Wilhelmsburg (BS 15) sowie Gäste aus einer langjährigen Kooperation mit Partnerschulen in Mosambik. Bei einer gemeinsam mit der Hamburger Klimastiftung simulierten Klimakonferenz schlüpfen rund 400 Schülerinnen und Schüler in die Rollen unterschiedlichster Länder und Organisationen. Schulsenatorin Ksenija Bekeris besuchte diesen besonderen Tag, der beispielhaft das Engagement der berufsbildenden Schulen im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zeigt. Denn zum Abschluss des Projekttages wurde auch ein Sonderpreis des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik (EWFA) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an ein Kooperationsprojekt der berufsbildenden Schule mit Einrichtungen in Mosambik verliehen. Einen der Hauptpreise des Wettbewerbs hatte die BS 25 bereits Anfang des Monats in Berlin durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze erhalten.
Ksenija Bekeris, Senatorin für Schule und Berufsbildung: „Projekttage wie dieser im Bereich der >Bildung für Nachhaltige Entwicklung< haben einen unschätzbaren Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler. Die Auseinandersetzung mit Umweltthemen und die Betrachtung internationaler Zusammenhänge sind wesentlich für ihre Zukunft. Ich freue mich besonders, dass auch die langjährige Zusammenarbeit mit einer Schule in Mosambik an diesem Tag fortgeführt werden konnte. Ich bin sicher, dass die mosambikanischen Gäste den Projekttag mit ihren Perspektiven unglaublich bereichern konnten und der internationale Austausch für beide Seiten hochinteressant war. Außerdem möchte ich der Schule ganz herzlich für die zweifache Auszeichnung im Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik gratulieren.“
Lara Hayn-Gehle, Schulleitung BS25: „Heute sind junge Menschen unabhängig von Bildungsgang, Alter, Geschlecht, Herkunft und Religion zusammengekommen, um über die Herausforderungen ihrer gemeinsamen Welt nachzudenken. In für sie neuen weltpolitischen Rollen konnten sie sich gegenseitig zuhören, miteinander lernen und diskutieren und schließlich Lösungsansätze erarbeiten. Ich bin überzeugt, dieser Tag konnte in jeder und jedem Einzelnen zukunftsweisende Impulse setzen. Mein Dank gilt der Hamburger Klimaschutzstiftung, den hochengagierten Kolleginnen und Kollegen an der Beruflichen Schule Holz Farbe Textil und allen, die an diesem Tag beteiligt waren.“
Die Klimakonferenz unter Beteiligung der gesamten Schulgemeinschaft findet in diesem Maßstab erstmalig in Hamburg statt. Im Sinne des „Whole School Approachs“ wird die Thematik somit zur Aufgabe der gesamten Schule. Dabei schlüpfen die etwa 400 Beteiligten in die Rollen verschiedener Nationen und erleben somit Klimapolitik aus neuen Perspektiven. An diesem Tag wird die Debatte um eine ganz besondere Perspektive bereichert: Schülerinnen und Schüler sowie einige Lehrkräfte aus Mosambik sind zu Gast und vertreten auf der „Klimakonferenz“ ihr eigenes Land. Aus dem Rollenspiel wird hier echter internationaler Austausch.
Die Berufliche Schule Holz, Farbe, Textil pflegt bereits seit über 20 Jahren eine enge Partnerschaft mit Bildungseinrichtungen in Mosambik. Diese Partnerschaft mit regelmäßigen gegenseitigen Besuchen ermöglicht es Schülerinnen und Schülern die Ursachen von Unterentwicklung und Armut in anderen Ländern der Erde besser zu verstehen und über konkrete Kontakte „Globales Lernen“ und „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ zu erfahren und sich aktiv zu beteiligen. Die vielfältigen Aktivitäten im und außerhalb des Unterrichts werden vom gemeinnützigen Verein Forum zum Austausch zwischen den Kulturen initiiert und koordiniert. Auch die Berufliche Schule für medizinische Fachberufe auf der Elbinsel Wilhelmsburg ist beispielsweise zu Themen der Kariesprophylaxe oder HIV-Prävention im engen Austausch mit Partnerschulen in Mosambik und die beiden Hamburger Schulen arbeiten an vielen Projekten eng zusammen.
Für das Projekt „Kleinmöbel für den Unterricht im öffentlichen Raum“ in Zusammenarbeit mit der Partnerschule in Inhambane, Mosambik hat die BS 25 in diesem Jahr gleich zwei Preise einholen können. Das Projekt wurde vom Bundespräsidenten und der Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit im Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik mit dem 2. Platz in der Kategorie Oberstufe ausgezeichnet. Außerdem konnte der regionale Sonderpreis für die 11. – 13. Klasse für dasselbe Projekt gewonnen werden. Die Berufliche Schule für medizinische Fachberufe wurde mit einem regionalen Sonderpreis in der Kategorie „Lehrkräfteengagement“ ausgezeichnet.
Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik
Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ ruft alle zwei Jahre Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich mit entwicklungspolitischen Themen auseinanderzusetzen und eigene Projekte und Handlungsideen zu entwickeln. Der Wettbewerb hat zum Ziel, den Lernbereich „Globale Entwicklung“ im Unterricht aller Jahrgangsstufen zu verankern und Kinder und Jugendliche für die Themen der Welt zu sensibilisieren und aktivieren. Das Thema der aktuellen Runde lautete „Globaler Kurswechsel: Sei du selbst die Veränderung!“
Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ hat zum Ziel, Bildung für nachhaltige Entwicklung mit besonderer globaler Perspektive im Unterricht aller Jahrgangsstufen, Schulformen und -fächer zu verankern. Kinder und Jugendliche werden hier für die Themen der Einen Welt sensibilisiert und aktiviert.
Er widmet sich unter anderem folgenden Fragen:
- Wie leben Menschen in anderen Teilen der Welt? Und wie leben wir?
- Was können wir dafür tun, dass sich unser Zusammenleben in der EINEN WELT verbessert?
- Was sind soziale, wirtschaftliche, ökologische und politische Faktoren für eine gerechte, partnerschaftliche und nachhaltige Entwicklung und Zukunft?
Die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals (SDGs), spielen hierbei eine wesentliche Grundlage. Das Thema der aktuellen elften Runde lautete „Globaler Kurswechsel – Sei du selbst die Veränderung!“. Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt.
Mehr Informationen zum Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik gibt es hier: https://www.eineweltfueralle.de/
Masterplan Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030
Die berufsbildenden Schulen sind wichtige Akteure im Hamburger „Masterplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) 2030“. Mit ihrem Engagement unterstützen die Schulen die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. BNE betrifft die gesamte Schulgemeinschaft inklusive der Lernortpartner. Und sie betrifft die Bildungs- und Rahmenpläne aller Schulformen der beruflichen Bildung. Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung koordiniert und unterstützt die Aktivitäten aller 30 berufsbildenden Schulen und bietet fachliche und konzeptionelle Unterstützung bei der Entwicklung von Maßnahmen.
Ein Kernelement von des Masterplans ist ein modularer Werkzeugkasten, der gemeinsam mit der Universität Hamburg auf Basis der Bedarfe an den unterschiedlichen Schulen entwickelt wurde. Der Projekttag „Klimakonferenz“ an der BS 25 fand im Rahmen der BNE-Maßnahmen statt.
Die Berufliche Schule Holz, Farbe, Textil (BS 25)
Die BS 25 in Hamburg-Eilbek hat aktuell rund 1.300 Schülerinnen und Schüler, davon 947 Berufsschülerinnen und Berufsschüler (Schuljahreserhebung 2023). Sie bildet kreative Handwerksberufe im Bereich Holz, Farbe oder Textil aus, wie Änderungsschneider/in, Holzmechaniker/in, Polsterer/in und Tischler/in, und bietet zusätzlich Bildungsangebote in der Ausbildungsvorbereitung, Berufsqualifizierung sowie Fachoberschule und Fachschule.
Weitere Informationen zur BS 25 siehe https://www.bs-holzfarbetextil.de/
Hintergrund Kooperationsprojekte – Auszeichnungen
Das Projekt der BS 25 „Kleinmöbel für den Unterricht im öffentlichen Raum“ wurde vom Bundespräsidenten und der Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit im Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik mit dem 2. Platz in der Kategorie 4 (Oberstufe) ausgezeichnet. Darüber hinaus erhält die BS 25 den regionalen Sonderpreis in Hamburg in der Kategorie 11. – 13. Klasse im selben Wettbewerb für dasselbe Projekt.
Die BS 25 pflegt seit über 20 Jahren engen Kontakt nach Inhambane und arbeitet dabei eng mit der Beruflichen Schule für medizinische Fachberufe (BS 15) zusammen. Das Kooperationsprojekt „Kleinmöbel für den Unterricht im öffentlichen Raum“ fand im September 2022 statt. Gemeinsam mit Auszubildenden der Partnerschule in Inhambane wurden mobile Sitzmöbel für den Einsatz im öffentlichen Raum gestaltet und gefertigt. Die Sitzmöbel werden von dem „Instituto de Ciencias de Saude de Inhambane“ im Rahmen ihrer Kooperation mit Gemeinden im ländlichen Raum für ein neues Konzept zur Kariesprophylaxe mit Grundschulkindern genutzt. In diese Projekte zur Kariesprophylaxe oder auch zur HIV-Prävention ist auch die BS 15 involviert und pflegt engen Kontakt nach Inhambane. Die im Schulprogramm verankerte und seit 2001 gepflegte Partnerschaft mit Bildungseinrichtungen in Mosambik ermöglicht Schülerinnen und Schülern die Ursachen von Unterentwicklung und Armut in anderen Ländern der Erde besser zu verstehen und über konkrete Kontakte „Globales Lernen“ und „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ zu erfahren und sich aktiv zu beteiligen. Die vielfältigen Aktivitäten im und außerhalb des Unterrichts werden vom gemeinnützigen Verein Forum zum Austausch zwischen den Kulturen initiiert und koordiniert. In ihrer Arbeit orientiert sich die BS 25 am KMK/BMZ „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“, der derzeit eine Erweiterung auf die Oberstufe erfährt.
Die BS 15 erhält den regionalen Sonderpreis in der Kategorie „Lehrkräfteengagement“. Der Berufsschullehrer Rainer Maehl wird für sein langjähriges außergewöhnliche Engagement im Rahmen der oben skizzierten Lernpartnerschaften mit Mosambik und begleitenden Länderinitiativen zur Förderung einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Kooperation mit dem BMZ ausgezeichnet.
Rückfragen der Medien
Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht | Pressesprecher
Telefon: 040 42863 2003
E-Mail: pressestelle@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb
Twitter: @hh_bsb
Instagram: @schulbehoerde
Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
Stephanie Hellenbrand | Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 42863 2314
E-Mail: stephanie.hellenbrand@hibb.hamburg.de
Internet: www.hibb.hamburg.de