Hamburger Brücke in Ausbildung hält Herausforderungen stand

Viele zugewanderte Jugendliche erfolgreich in Ausbildung und Beschäftigung

 

Seit über zehn Jahren begleitet die Hamburger Jugendberufsagentur (JBA) Schülerinnen und Schüler nach Klasse 10 in ihren nächsten Lebensabschnitt. Junge Menschen werden eng beim Eintritt in das Berufsleben begleitet und bei Bedarf beraten und unterstützt. Der Verbleib aller Jugendlichen wird sorgfältig ermittelt, damit niemand verloren geht. Trotz herausfordernder Anstiege der Schüler:innenzahlen, bleiben die Übergangszahlen stabil hoch: Von 4.654 Abgängerinnen und Abgängern aus den Stadtteilschulen gingen 2024 knapp 43 Prozent direkt in eine Ausbildung über. Betrachtet man Stadtteilschulen, Regionale Bildungs- und Beratungsstellen (ReBBZ) und Schulen in privater Trägerschaft zusammen, so gingen mit 2.092 jungen Menschen noch nie so viele nach Klasse 10 direkt in Ausbildung. Insgesamt begannen 3.464 Abgängerinnen und Abgänger nach Klasse 10 oder nach der Ausbildungsvorbereitung ihre Berufsausbildung, knapp 200 mehr als im Vorjahr (3.280). Ein Erfolgsmodell ist dabei auch die Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (AvM-Dual): In diesem Jahr schlossen 976 AvM-Dual Absolventinnen und Absolventen erfolgreich ab, beinahe doppelt so viele wie 2023. Rund ein Drittel von ihnen gelingt es, direkt mit einer Berufsausbildung zu beginnen.

Ksenija Bekeris, Senatorin für Schule und Berufsbildung: „3.464 junge Menschen gehen direkt nach Klasse 10 oder der Ausbildungsvorbereitung in eine Berufsausbildung, das sind fast 200 mehr als im Vorjahr. Diese Zahl zeigt, dass unsere gut verzahnten Angebote am Übergang von der Schule in den Beruf greifen. Sie bieten Chancen für Jugendliche, die dabei sind, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und ihre berufliche Laufbahn zu beginnen. Denn wir brauchen jede und jeden von ihnen. Sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Mich freut auch ganz besonders, dass es uns gelingt, neu zugewanderte Jugendliche mit ihren sehr unterschiedlichen bisherigen Lebenswegen und Voraussetzungen erfolgreich in unser Übergangssystem aufzunehmen und auch in Ausbildung zu bringen. Diese Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote wären nicht möglich ohne die engagierten Mitarbeitenden an den Schulen, in den Behörden und in der Jugendberufsagentur. Sie reichen den Jugendlichen die Hand, um sie auf
ihrem Weg zu begleiten. Dafür möchte ich mich von Herzen bedanken!“

Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit: „In der Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt Anfang November berichteten wir darüber, dass weiterhin viele Ausbildungsstellen gemeldet werden und mehr Bewerbende den Weg in die Berufsberatung nutzten, um sich beraten zu lassen. Nicht allen gelingt es auf Anhieb direkt nach dem Schulabschluss in Ausbildung zu gehen. Gründe sind fehlende Sprachkenntnisse, eine Unsicherheit, welche Ausbildung die „richtige“ ist, aus Umständen, die in der Person des Jugendlichen, seiner Motivation oder fachlichen Fähigkeiten und Neigungen liegen. Die Ausbildungsvorbereitung Dual ist hier ein bereits erprobtes Angebot, welches um Aspekte des Spracherwerbs für zugewanderte junge Menschen erweitert wird, um in einer Kombination von schulischen und betrieblichen Inhalten den Weg zu einem qualifizierten Berufsabschluss zu eröffnen. Ohne Zeit zu verlieren, ist der Übergang von Schule in Richtung Arbeitswelt gewährleistet. Ich bin der Schulbehörde und der Senatorin dankbar, ergänzt AvDual doch ganz wesentlich und vor allem erfolgreich die Palette von Angeboten für den Einstieg in eine passende Ausbildung, denn „jede und jeder wird gebraucht“. Unsere Berufsberatung und das Team AzubiPlus vom Arbeitgeber-Service Hamburg sensibilisieren ergänzend zum Schulangebot Arbeitgebende und Jugendliche, für die jeweils andere Marktseite offen zu sein, um so zueinander zu finden. Ich freue mich, dass diese engagierte Begleitung Jugendliche im Übergangssystem Schule – Beruf unterstützt und den Blick für ihre persönliche Perspektive öffnet, um gemeinsam ihre Stärken, Interessen und beruflichen Ziele zu erarbeiten – und das mit Erfolg.“

Seit 2012 die meisten Übergänge in Ausbildung

Noch 2012 betrug die Übergangsquote nach Klasse 10 der Stadtteilschulen in Ausbildung nur etwa 25 Prozent. Dank der engen Zusammenarbeit von allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mit der Jugendberufsagentur in der Berufsorientierung und im Übergangsmanagement stieg die Quote auf durchschnittlich 40 bis 41 Prozent. 2023 war mit einer Übergangsquote von 44,3 Prozent (absolut: 1.897) aus Stadtteilschulen (StS) in Ausbildung ein Spitzenjahr. Das Niveau konnte 2024 bei steigenden Schülerzahlen nicht nur auf 42,8 Prozent (absolut: 1.995 aus StS) gehalten werden. Mehr noch: Insgesamt gingen 2024 direkt nach Klasse 10 der Stadtteilschulen, ReBBZ und privaten Schulen 2.092 junge Menschen in eine Ausbildung; ein neuer Spitzenwert seit 2012.

Wer nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen noch schulpflichtig ist und keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnte, dem gelingt der Weg in den Beruf dank der Ausbildungsvorbereitung: 2024 gingen 1.024 bzw. 47,6 Prozent der Abgängerinnen und Abgänger der dualisierten Ausbildungsvorbereitung (AvDual) direkt in eine Berufsausbildung, dazu kamen weitere 109 Abgängerinnen und Abgänger aus den Produktionsschulen (32,2 Prozent). Zusammen mit den direkten Übergängen in eine Berufsausbildung nach Klasse 10 (2.092) sowie aus AvM-Dual (239) gelingt damit in diesem Jahr insgesamt 3.464 jungen Menschen nach der Schule der Einstieg in den Beruf.

Erfolgreiche Übergänge für Jugendliche mit Migrationsgeschichte

Mit der Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (AvM-Dual) hatte Hamburg 2016 ein bundesweit beachtetes dualisiertes Bildungsangebot für neu zugewanderte Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren im Regelsystem eingerichtet. Multiprofessionelle Teams verbinden das individualisierte Lernen in den Lernorten Betrieb und Schule. Neben dem Spracherwerb an beiden Lernorten nutzen die Jugendlichen ihre betrieblichen Erfahrungen, um eine begründete Berufswahlentscheidung treffen zu können. Hiermit sichern sie für sich eine nachhaltige gesellschaftliche Teilhabe. Die Schülerschaft bildet eine große Heterogenität in Kultur, Bildung und Lebensumständen ab, auf die individuell eingegangen wird. In der Endphase der Ausbildungsvorbereitung begleitet die Jugendberufsagentur Hamburg die Jugendlichen eng, um bei Bedarf mit ihnen gemeinsam Möglichkeiten und Perspektiven für die Zukunft zu erörtern und sie auf ihrem individuellen Weg zu begleiten.

 

Rund 2.300 neu zugewanderte Jugendliche besuchen aktuell die 29 AvM-Dual Standorte an den berufsbildenden Schulen in Hamburg. Unter anderem durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und weitere Konflikte stieg die Zahl neu zugewanderter Jugendlicher seit 2022 kontinuierlich. Entsprechend hoch war 2024 der Abschlussjahrgang aus AvM-Dual: Insgesamt 976 Schülerinnen und Schüler verließen AvM-Dual (2023: 525) und 513 von ihren, also mehr als der Hälfte, gelang der direkte Übergang in Ausbildung (239), Beschäftigung (84) oder weiterführende schulische Bildung (190). Das zeigt: Passgenaue Angebote auch für sehr heterogene Gruppen zu schaffen, ist eine Herausforderung, die in Hamburg gelingt! Denn AvM-Dual bietet jungen zugewanderten Menschen, die neu in Hamburg sind, einen sicheren Weg zur beruflichen Qualifizierung und auf den Arbeitsmarkt. Die meisten Jugendlichen wählen im Anschluss an AvM-Dual eine Ausbildung im Handwerk (32,4 Prozent), im Gesundheits- und Pflegebereich (29,6 Prozent) oder im Handel (22,4 Prozent) und werden so künftig unersetzliche Fachkräfte.

 

Hamburger Übergangsmanagement – Ein Erfolgsmodell

Das Übergangsmanagement in Hamburg wird seit über einem Jahrzehnt stetig weiterentwickelt und an die sich immer wandelnden Bedarfe der jungen Menschen angepasst. Inzwischen gilt es als Vorzeigemodell im Bundesvergleich. Es funktioniert auch deswegen so gut, weil es entwicklungs- und prozessorientiert maßgeschneiderte Maßnahmen an unterschiedlichsten Punkten im Leben der jungen Menschen anbietet.

  • Im Schulfach „Berufsorientierung“ lernen die Jugendlichen an den Stadtteilschulen zwischen Klasse 8 und 10 ihre Interessen und Stärken kennen, Bewerbungen zu schreiben, sich auf dem Ausbildungsmarkt zu orientieren und sie erproben sich in betrieblichen Praktika. Unterstützt wird das Fach durch Berufsberatungen in Kooperation mit der Jugendberufsagentur.
  • Zusätzlich gibt es seit dem Schuljahr 2020/21 Praxisklassen in der Jahrgangsstufe 10, in denen die Schülerinnen und Schüler berufliche Erfahrungen durch das Lernen in Schule und Betrieb sammeln und dabei durch Mentorinnen und Mentoren der Berufseinstiegsbegleitung unterstützt werden.
  • Die Schulen und die Mitarbeitenden der Jugendberufsagentur begleiten Schulabgängerinnen und -abgänger eng und analysieren den Verbleib aller Jugendlichen nach Klasse 10 sorgfältig. So geht niemand verloren, denn jede und jeder wird gebraucht. Diese Erhebungen finden seit 2012 statt und sind ein enormer Aufwand, der sich lohnt: Lediglich bei 3 von 9.684 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 bleibt der Verbleib in diesem Jahr ungesichert und wird im Rahmen von Absentismusverfahren weiter geprüft. Das ist eine große Leistung aller Beteiligten, insbesondere in den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen sowie der Netzwerkstelle der JBA.
  • Wer direkt nach Klasse 10 noch keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnte, orientiert sich in der Ausbildungsvorbereitung (AvDual, AvM-Dual, Produktionsschulen) beruflich und wird auf dem Weg in den Beruf eng begleitet. So gelingt spätestens ein Jahr nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen rund zwei Drittel aller Jugendlichen der Einstieg in die Berufsausbildung.

Die wichtigsten Zahlen der Abgängerinnen und Abgänger aus den Hamburger Stadtteilschulen in der Übersicht:

Verbleibe 2024 der Schulabgänger der Stadtteilschulen nach Kl. 10 absolut Anteil %
Ausbildung

(betriebliche, schulische, außerbetriebliche Ausbildung Berufsqualifizierung)

1.995 42,8 %
Ausbildungsvorbereitung

(AvDual, AvM-Dual und Produktionsschulen)

2.129 45,8 %
Weitere Verbleibe

(Bspw. Freiwilliges Soziales Jahr, Auslandsaufenthalt, Bundeswehr, Bundesfreiwilligendienst, Berufsvorbereitungsmaßnahmen und Ähnliches)

527 11,3 %
Ungesicherter Verbleib

(Absentismusverfahren eingeleitet)

3 0,1 %
Schulabgängerinnen und -abgänger nach Klasse 10 der Stadtteilschulen gesamt 4.654 100 %

Quelle: Hamburger Institut für Berufliche Bildung; Stand 30.09.2024

 

 

Rückfragen der Medien

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