Berufliche Hochschule Hamburg soll 2021 starten

Neues Konzept ermöglicht Bachelor-Studium und duale Ausbildung zugleich

Ab Sommer 2021 soll es mit der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) ein neues, attraktives Ausbildungs- und Studienangebot in der Freien und Hansestadt geben. Die studienintegrierende Ausbildung beinhaltet sowohl eine duale Berufsausbildung als auch ein Bachelor-Studium. Die Studierenden können somit zwei Abschlüsse in nur vier Jahren erlangen. Mit dieser Form der ganzheitlichen Qualifizierung geht Hamburg neue Wege auf dem Ausbildungsmarkt.

Zunächst soll es die studienintegrierende Ausbildung für Berufe im kaufmännischen Bereich und in der Informatik geben. Weitere Angebote an der BHH sind insbesondere im Handwerk in Kombination mit einem betriebswirtschaftlichen Studium geplant. Im nächsten Schritt befassen sich Bürgerschaft und Senat detailliert mit dem Gründungskonzept, das im Herbst beschlossen werden soll.

Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung: „Die Berufliche Hochschule Hamburg vereint Studium und Ausbildung in einem Bildungsangebot. Damit erfüllt sie hervorragend die Bedürfnisse vieler Berufseinsteigerinnen und -einsteiger. An der BHH können sie praxisnah im Betrieb lernen und zugleich im schulischen und hochschulischen Teil auf akademischem Niveau studieren. So entwickeln sie sich zu breit qualifizierten Fachkräften mit sehr guten Karrierechancen. In enger Zusammenarbeit mit den Partnern der beruflichen Bildung ist es uns gelungen, dieses Bildungsangebot auf den Weg zu bringen. Damit setzen wir einen Meilenstein für Hamburg. Die BHH ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg, berufliche und akademische Bildung gleichzustellen und qualitativ hochwertig weiterzuentwickeln.“

Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin: „Wir begrüßen die Gründung der Beruflichen Hochschule Hamburg. Sie wird ein weiterer Baustein in der vielfältigen Hochschullandschaft Hamburgs sein und ein zusätzliches Angebot für Berufseinsteiger bereithalten, die aus der Ausbildung heraus ein Studium machen wollen. Davon wird der Bildungsstandort Hamburg insgesamt profitieren.“

André Mücke, Vizepräses der Handelskammer Hamburg: „Das Modell einer studienintegrierenden Ausbildung ist ein innovativer und erfolgsversprechender Weg für alle Beteiligten: In erster Linie natürlich für die Jugendlichen. Sie absolvieren beide Bildungswege parallel und das reduziert Fehlentscheidungen und Abbrüche. Es profitieren aber auch die Unternehmen, denn sie können so leistungsstarke Schulabsolventen für sich gewinnen, die andernfalls gleich den Weg an die Hochschulen nehmen würden. Und es profitiert natürlich auch der gesamte Wirtschaftsstandort von gut qualifizierten Fachkräften. Wir freuen uns sehr, in den kommenden Monaten gemeinsam mit dem Senat und den Partnern der beruflichen Bildung dieses tolle Projekt gemeinsam zu entwickeln.“

Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs begrüßt das Handwerk den Aufbau der Beruflichen Hochschule Hamburg ausdrücklich. Besonders freut uns, dass bei diesem neuen Angebot Ausbildung und Studium gleichwertige Rollen spielen.“ Stemmann weiter: „Vergleichbare Studiengänge setzen wir seit 2005 erfolgreich mit der Berufsakademie Hamburg um, da unsere Betriebe Nachwuchs brauchen, der sich sowohl in der Praxis auskennt als auch fundierte Kenntnisse aus der Wissenschaft anwenden kann. Für die Entwicklung der BHH bringen wir diese Erfahrungen gerne ein.“

Doris Wenzel-O´Connor, Geschäftsführerin des Bildungspolitischen Ausschusses von UVNord: „Mit der Beruflichen Hochschule wird es ein weiteres attraktives Angebot für Jugendliche, aber auch Unternehmen geben. Gerade leistungsstarke Schulabsolventen, die zwischen dualer Ausbildung und Studium schwanken, haben Gelegenheit, beide Bereiche intensiv kennenzulernen und sich nach der Grundstufe für den weiteren Weg zu entscheiden. Aber auch die Unternehmen profitieren: Sie können von sich überzeugen, die Jugendlichen schon früh ans Unternehmen binden und so den Fachkräftebedarf heute und morgen decken.“

Ingo Schlüter, Stellvertretender Vorsitzender des DGB Bezirk Nord: „Der DGB sieht in der Beruflichen Hochschule Hamburg eine weitere Reformanstrengung des Hamburger Senats die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern. Die vielfältigen rechtlichen, berufs- und hochschulpolitischen Fragestellungen müssen im weiteren Projektverlauf noch beantwortet werden. Ziel muss es sein, an der BHH solche Bedingungen für die Studierenden und Azubis zu schaffen, die den Ausbildungserfolg garantieren.“

Berufsausbildung mit BHH-Studium

Wer sich für eine studienintegrierende Ausbildung in 2021 interessiert, bewirbt sich rechtzeitig vor Ausbildungsbeginn bei einem Unternehmen, das Ausbildungsplätze in Verknüpfung mit einem Studium an der BHH anbietet. Voraussetzung für eine Berufsausbildung mit BHH-Studium ist eine Hochschulzugangsberechtigung. Zahlreiche Unternehmen haben bereits ihr Interesse an diesem erweiterten Angebot bekundet – dies wird in den kommenden Monaten konkretisiert. Derzeit haben 40 Prozent der Azubis in Hamburg Abitur oder Fachhochschulreife. Häufig verlassen sie direkt nach dem Abschluss das Unternehmen, um zu studieren. Die bereits in der Ausbildung erlangten Kenntnisse lassen sich oftmals nicht auf ein späteres Studium anrechnen. Es wird daher in längerer Zeit doppelt gelernt. Ties Rabe: „Der Hamburger Senat begegnet mit der geplanten Gründung der BHH dieser Entwicklung und bietet innerhalb von vier Jahren beide Qualifizierungen in einer Fünf-Tage-Woche, ohne Studiengebühren und mit eigenem Einkommen für die Azubis.“

Der BHH-Studienbetrieb wird mit einem Angebot für Bank- und Industriekaufleute sowie Kaufleute für Marketingkommunikation in Verbindung mit einem betriebswirtschaftlichen Studium starten. Auch angehende Fachinformatikerinnen und -informatiker können ihre Ausbildung mit einem Informatikstudium verknüpfen. Das Studium an der BHH wird modular aufgebaut sein. Eineinhalb Jahre lang studieren die Auszubildenden in der sogenannten Grundstufe. Sie absolvieren ihre Qualifizierung im Betrieb, an der Berufs- und an der Hochschule. Ein persönlicher Coach berät die Studierenden bezüglich ihres weiteren Berufs- und Bildungswegs. Nach der Zwischenprüfung können sich die Lernenden entweder dafür entscheiden, die duale Ausbildung in Verknüpfung mit dem Studium bis zum Bachelorabschluss im vierten Jahr fortzuführen. Oder sie wählen ausschließlich die duale Ausbildung und beenden diese in einem anerkannten Ausbildungsberuf.

Sandra Garbade, Geschäftsführerin am Hamburger Institut für berufliche Bildung (HIBB): „Viele Unternehmen können durch die BHH neue leistungsstarke Azubis gewinnen. Die BHH bietet den Studierenden eine gute Möglichkeit, sich als Fachkräfte vielseitig zu qualifizieren und parallel Berufserfahrung zu sammeln. Am HIBB haben wir umfangreiche Kenntnisse aus den berufsbildenden Schulen und enge Kontakte in die Hamburger Wirtschaft. Auf dieser soliden Basis haben wir die Strukturen für die BHH entwickelt. Die so entstandene Kombination von Berufsschule, betrieblicher Praxis und Studium birgt großartige Chancen für die berufliche Bildung und natürlich in erster Linie für unsere künftigen Lernenden an der BHH!“

Die BHH soll 2020 als Einrichtung der Behörde für Schule und Berufsbildung gegründet werden. Der Campus wird zentral innerstädtisch liegen. Über künftige Entwicklungen der Hochschule und den kooperierenden Unternehmen informiert die Website zur Berufliche Hochschule Hamburg (siehe Links).

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