Hamburg bietet jungen Menschen, die an ihrem Studium zweifeln oder es vorzeitig abbrechen, ein umfangreiches Beratungs- und Vermittlungsnetzwerk. Mit mehr als 60 Stellen an Hochschulen, Kammern, der Agentur für Arbeit und weiteren Einrichtungen initiierte „shift. Hamburgs Programm für Studienaussteigerinnen und -aussteiger“ das umfassende Netzwerk. Das Projekt wurde fünf Jahre lang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und endet mit der mehrtägigen digitalen Abschlussveranstaltung „(K)ein Studium ist auch eine Lösung“. Die Online-Anmeldung ist möglich unter www.shift-hamburg.de/digitales-finale.
Die zahlreichen Beratungsstellen des Netzwerkes informieren und vermitteln in eine Berufsausbildung als Alternative zum Studium. Wer am gewählten Studienfach zweifelt, aber sich nicht für einen Abbruch entscheiden möchte, findet zudem an den Hochschulen Unterstützung. Alle Angebote des Netzwerkes sind unter shift-hamburg.de gebündelt. Dort führt ein digitaler Beratungswegweiser zum passenden Angebot und zu interessierten Unternehmen. Mit Projektende werden der zentrale Beratungswegweiser und weitere Informationen zum Studienausstieg künftig über die Website des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung unter www.hibb.hamburg.de angeboten. Dort steht auch das Abschlussmagazin zum Download zur Verfügung.
Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung: „Mehr als die Hälfte der Abiturientinnen und Abiturienten beginnt nach der Schule ein Studium. Bundesweit fast jede oder jeder Dritte gibt es aber wieder auf. Damit alle jungen Menschen dennoch einen qualifizierten Abschluss erreichen, brauchen sie Beratung, auf die sie vertrauen können. An diesem Punkt hat shift angesetzt: Wer an seinem Studium zweifelt oder es abbricht, kann aus einer großen Vielfalt an Unterstützung wählen. So kann jede und jeder den passenden Weg finden, sei es mit einem Studium oder durch eine Ausbildung. Beides sind gleichwertige Alternativen und bieten gute Chancen für ein erfolgreiches Berufsleben.“
Während Studierende die Hochschule zum Teil ohne Abschluss verlassen, suchen viele Unternehmen zugleich Nachwuchskräfte beispielsweise als Azubis. Um Studienaussteigerinnen und -aussteiger durch Berufsbildung eine qualifizierte Perspektive in diesen Unternehmen zu bieten, initiierte die Fachkräftestrategie des Hamburger Senats das Projekt shift. Mit insgesamt rund 2,35 Millionen Euro förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2016 bis 2018 und in der Verlängerung bis Ende 2020 das „Leuchtturmprojekt zur vernetzten Beratung, Vermittlung und Begleitung von Studienaussteiger/innen in Berufsbildung in Hamburg“, in dem shift als Kooperation der Partner realisiert wurde. Ziele waren zum einen die effizientere Vernetzung der unterschiedlichen Beratungsstellen. Zum anderen sollten junge Menschen effektiv angesprochen und auf Berufsbildung als alternativen Karriereweg aufmerksam gemacht werden.
Schwerpunkte waren die Arbeit an der Website shift-hamburg.de mit einem Beratungswegweiser, Porträts von erfolgreichen Studienaussteigerinnen und -aussteigern sowie Tipps und Hinweise bei einem Wunsch zum Studienausstieg. Zudem initiierte das Projekt eine breite Öffentlichkeitskampagne im Stadtbild und den sozialen Netzwerken. Beratungs- und Vermittlungskräfte ebenso wie Ausbildungsbetriebe trafen sich regelmäßig zum gemeinsamen Austausch. Studierende fanden in Kreativ-Workshops Entscheidungshilfen und Informationen über ihre Optionen.
Kooperationspartner des Projekts waren die federführende Behörde für Schule und Berufsbildung und die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, die Handelskammer Hamburg, die Handwerkskammer Hamburg, die Agentur für Arbeit Hamburg, der UVNord, die sechs staatlichen Hamburger Hochschulen sowie das Studierendenwerk Hamburg.
Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke: „Unsere Hochschulen haben umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebote, die den Studienerfolg von jungen Menschen zum Ziel haben. Wer dennoch eine Hochschule verlässt, sollte diese Entscheidung nicht als Scheitern, sondern als bewusste Wahl für einen alternativen Bildungsweg verstehen. Das Programm shift hat die Vielfalt an Beratungs- und Vermittlungsangeboten erfolgreich gebündelt und dazu beigetragen, gezielt Berufs- und Karriereperspektiven aufzuzeigen. Von dem entstandenen Beratungs- und Vermittlungsnetzwerk werden auch in Zukunft viele junge Hamburgerinnen und Hamburger profitieren, die am Anfang ihres Berufslebens stehen.“
Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Die Handwerkskammer war von Beginn an Kooperationspartner. Abiturienten machen immerhin 20 Prozent unserer Ausbildungsanfänger aus. Gerade bei technischen Studiengängen, in denen sich ein Studierender möglicherweise schwertut, kann eine Ausbildung im Handwerk eine gute Alternative sein. shift half beim Aufbau eines Netzwerks, das es so vorher nicht gab. Der nun gestärkte Kontakt zu den Beratungsstellen der Universitäten ist eines der wertvollsten Ergebnisse aus der erfolgreichen Kooperation. Jungen Studienaussteigern gemeinsam zu helfen und Ihnen sinnvolle Berufsperspektiven aufzuzeigen – dafür hat shift in Hamburg ein gutes Fundament gelegt.“
Astrid Nissen-Schmidt Vizepräses der Handelskammer Hamburg: „Mit shift konnten wir Studienaussteigern zeigen, dass man auch ohne Bachelor- und Masterzeugnis erfolgreich sein kann. Das Studium vorzeitig zu beenden ist kein Makel im Lebenslauf oder eine schlimme Niederlage, wie viele Studienzweifler denken. Ganz im Gegenteil: es sollte vielmehr als Chance verstanden werden. Nicht nur für die ehemaligen Studenten, sondern auch für die Wirtschaft. In Zeiten des Fachkräftemangels, in denen wir uns trotz Corona-Krise befinden, sind Studienaussteiger eine attraktive Zielgruppe für Firmen, die bald wieder händeringend nach qualifizierten Auszubildenden suchen werden. Denn durch das Ausprobieren des Studiums haben sich die Ausbildungsbewerber häufig sehr intensiv mit ihrem zukünftigen Werdegang auseinandergesetzt und sich damit deutlich bewusster für die neu gewählte Ausbildung entschieden.“
Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung, Agentur für Arbeit Hamburg, dankt allen Akteuren des Projektes: „Ein anstehender Studienausstieg ist seit Generationen für alle Betroffenen eine schwierige Situation: Denn kein Fachbereich möchte hohe Abbruchquoten ausweisen und die jungen Erwachsenen gestehen sich schwer ein, dass ein gewählter Studiengang nicht den persönlichen Erwartungen entspricht. Das Projekt shift hat wichtige Partner zum Thema Studienausstieg vereint und notwendige Impulse gesetzt, dafür bedanke ich mich bei allen Akteuren. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist entstanden, die Betroffenen, Hochschulen, Ausbildungsunternehmen und Beratungsinstitutionen aufzeigt, welche Chancen in einem Wechsel von Studium in Berufsausbildung stecken. Ehemalige Studierende sind gern gesehene Bewerberinnen und Bewerber auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt, der sehr anspruchsvolle Ausbildungsberufe anbietet. Als Arbeitsagentur Hamburg informieren und beraten wir auch Studierende in schwierigen Entscheidungssituationen.“
Prof. Dr. Susanne Rupp, Vizepräsidentin der Universität Hamburg: „Zweifel am Studium sind so alt wie die Universität selbst. Innerhalb der Universität Hamburg können wir zweifelnde Studierende in den Sprechstunden der Lehrenden, in den Studienbüros, mit speziellen Angeboten in den Fakultäten und in den zentralen Beratungsstellen gut unterstützen. Studierende, bei denen die Zweifel so ausgeprägt sind, dass sie der Uni fernbleiben, erreichen wir dagegen nur schwer. Shift hat mit seiner offensiven Öffentlichkeitsarbeit und dem Netzwerk von Beratungs- und Vermittlungsstellen vor allem für diese Gruppe wichtige Arbeit geleistet.“
Digitale öffentliche Abschlussveranstaltung
Unter dem Motto „(K)ein Studium ist auch eine Lösung“ wirft shift in einem dreiteiligen digitalen Finale mit Experten und interaktiven Formaten einen Blick auf die Themen rund um Beratung und Orientierung, (Aus-)Bildung, Vermittlung und Recruiting. Jeweils donnerstags von 16 bis 18.30 Uhr geben Keynotespeaker aus Zukunftsforschung, Kommunikation und Berufsbildung Impulse. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Branchen laden in Live-Schaltungen zum Austausch von Perspektiven und Erfahrungen ein. Die Teilnahme ist öffentlich und kostenlos. Die Online-Anmeldung ist möglich unter www.shift-hamburg.de/digitales-finale.
Donnerstag, 26.11.: Aus-/Bildung neu denken – nach dem Abi: Uni, Ausbildung oder beides?
Donnerstag, 10.12.: Recruiting neu denken – Studienaussteiger/innen erfolgreich anheuern.
Rückfragen der Medien
Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Telefon: 040 42863 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de
Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
Jon Mendrala, Pressesprecher
Telefon: 040 42863 2322
E-Mail: jon.mendrala@bwfgb.hamburg.de
Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
Christine Gottlob, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 42863 2314
E-Mail: christine.gottlob@hibb.hamburg.de
Handelskammer Hamburg
Kendra Schmidt, Pressestelle
Telefon: 040 36138 549
E-Mail: kendra.schmidt@hk24.de
Handwerkskammer Hamburg
Christiane Engelhardt, Pressesprecherin
Telefon: 040 35905 227
E-Mail: christiane.engelhardt@hwk-hamburg.de
Agentur für Arbeit Hamburg
Knut Böhrnsen, Pressesprecher
Telefon: 040 2485 2230
E-Mail: knut.boehrnsen@arbeitsagentur.de
Universität Hamburg
Claudia Sewig, Pressesprecherin
Telefon: 42838 1809
E-Mail: claudia.sewig@uni-hamburg.de
Links
Pressemitteilung der Behörde für Schule und Berufsbildung
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