03.11.2010

Fast jeder vierte Auszubildende kündigt in Hamburg seinen Ausbildungsvertrag vor dem Abschluss. Dies gilt für die Handels- und die Handwerkskammer, die für knapp 13 000 der rund 14 000 Lehrstellen in der Hansestadt Hamburg zuständig sind. Ähnlich hohe Abbrecherquoten gibt es im Hochschulbereich.

„Besonders betroffen sind Hotellerie, Gastronomie und der Einzelhandel“, sagte Rolf Steil, der Chef der Hamburger Arbeitsagentur gegenüber dem Hamburger Abendblatt.  Die Abbrecherquote entspricht etwa dem Bundesdurchschnitt. Im Ausbildungsjahr 2009 (zum 30. September) waren bundesweit 566 004 neue Ausbildungsverträge geschlossen worden, 2010 dürfte die Zahl wegen der guten Konjunktur wohl leicht gestiegen sein.
Mehr als die Hälfte der Ausbildungsabbrecher wechseln entweder im selben Beruf in einen anderen Betrieb oder in einen verwandten handwerklichen oder kaufmännischen Beruf. „Kfz-Mechaniker lernen dann etwa Fahrzeuglackierer oder Zimmerer wechseln zur Tischlerlehre“, sagte Jörg Ungerer, Leiter des Bereiches  Bildungspolitik in der Handwerkskammer. „Der Rest geht jedoch für die ausbildenden Unternehmen verloren, die dann auch ihre Investitionen für die Ausbildung abschreiben müssen“ (Hamburger Abendblatt).
Für die Kündigungen von Ausbildungen sehen beide Kammern vor allem zwei Ursachen: falsche Vorstellungen vom künftigen Beruf sowie Schwierigkeiten der 16- bis 20-Jährigen in der Familie oder mit ihren Chefs oder Kollegen. Mit neuen Programmen steuern die Kammern dieser Entwicklung entgegen. So etwa mit der Serviceagentur Anschluss Handwerk (SAH) der Handwerkskammer. Dabei bieten 188 Betriebe derzeit Schülern von 71 Schulen einen Blick in die Praxis an.
Andere Untersuchungen besagen freilich, dass auch etwa jeder vierte Student heute sein Studium ohne Abschluss beendet.

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MSz (HIBB)