Hamburger Ausbildungsreport 2015

Hamburger Ausbildungsreport 2015

Die Ausbildungssituation in Hamburg war im vergangenen Jahr auf hohem Niveau stabil. Das belegt der neue Ausbildungsreport 2014/15, den Schulsenator Ties Rabe der Öffentlichkeit vorstellte.

Hamburg konnte sich zwar dem abfallenden Bundestrend nicht ganz entziehen, jedoch sank hier die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2014 nur um 0,9 Prozent (Bundesschnitt: 1,4 Prozent) auf rund 13.400. Betrachtet man allein die neuen betrieblichen Ausbildungsverhältnisse, beträgt der Rückgang an Neuabschlüssen gegenüber dem Vorjahr marginale 0,3 Prozent, bundesweit der drittgeringste. Auch haben sich die Anfängerzahlen in den fachkräfteintensiven Pflegeberufen mit 3,3 Prozent erneut erhöht, wenngleich nicht so rasant wie in den Vorjahren.

Leichte Rückgänge in der Kinderkranken- und Krankenpflege konnten durch einen kräftigen Schub an Anfängerinnen und Anfängern in der Altenpflege (hier um über 30 Prozent) mehr als kompensiert werden. Auch die Anfängerzahlen an den staatlichen Schulen bei den Erzieherinnen und Erziehern legten um 4,2 Prozent auf 1.012 zu. Bildungssenator Rabe: “Der Hamburger Ausbildungsmarkt zeigt sich damit insgesamt robust. Gleichwohl werden wir nicht in unseren Anstrengungen nachlassen, gemeinsam mit den Partnern im Hamburger Fachkräftenetzwerk die günstigen Ausbildungsbedingungen in Hamburg zu erhalten und wo nötig, zu verbessern.“

Höchster Anteil von Auszubildenden mit Studienberechtigung bundesweit

Der Hamburger Ausbildungsmarkt weist mit 38,4 Prozent aller Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger mit Studienberechtigung (Abitur oder Fachhochschulreife) bundesweit die höchste Quote auf; der Bundesdurchschnitt liegt nur bei 25,3 Prozent. Ein Verdrängungseffekt gegenüber den übrigen Marktteilnehmern ist auch in diesem Ausbildungsjahr nicht festzustellen: Neben den 5.134 Anfängerinnen und Anfängern des Ausbildungsjahres 2014/15 mit Studienberechtigung, die in den Hamburger Berufsschulen beschult werden, verfügen 4.396 (32,9 Prozent; Vorjahr: 34,4 Prozent) über den mittlerem Schulabschluss, 3.297 (24,6 Prozent, Vorjahr: 23,6 Prozent) über den ersten allgemeinbildenden Abschluss, 179 (1,3 Prozent, Vorjahr: 1,1 Prozent) über sonstige Abschlüsse sowie 372 (wie im Vorjahr 2,8 Prozent) über keinen Schulabschluss; der Anteil der Ausbildungsstarterinnen und -starter mit einem ersten allgemeinbildenden Abschluss in der dualen Ausbildung ist damit seit Jahren stabil.

Diese Vorbildungsstruktur zeigt erneut die Anziehungskraft des Hamburger Ausbildungsmarkts mit seinen interessanten, aber auch anspruchsvollen Berufen der Flugzeugfertigung und der Dienstleistungsbranchen. Hiervon profitiert auch das Hamburger Handwerk, wo knapp ein Fünftel neuer Ausbildungsverträge mit Abiturientinnen und Abiturienten registriert werden konnten.

Viele Berufsanfänger aus anderen Bundesländern

Mit 42,5 Prozent (5.679) aller Berufsanfänger ist der Anteil von jungen Erwachsenen aus anderen Bundesländern gleichbleibend hoch; erstmals kamen mehr als 1.000 von ihnen aus den weiter entfernten Bundesländern. Ihr Anteil wächst, je höher der Bildungsabschluss ist. So kommen nur 25,0 Prozent der Ausbildungsanfänger mit einem ersten allgemeinbildenden Abschluss aus einem anderen Bundesland, aber knapp 52 Prozent der Ausbildungsanfänger mit Hochschulreife. Wie in den Vorjahren wurden mit 9.318 die meisten neuen Ausbildungsverträge bei der Handelskammer Hamburg registriert; deren Anteil von 69,5 Prozent ist deutlich höher als in anderen Bundesländern. Das Hamburger Handwerk erreichte mit 2.535 Neuverträgen (18,9 Prozent) wie in den Vorjahren den zweithöchsten Anteil, gefolgt von den Freien Berufe mit 1.122 neuen Ausbildungsverträge (8,4 Prozent).

Beliebteste Branche erneut die kaufmännischen Berufe

Deutlich über ein Viertel (26,4 Prozent) aller Neuverträge in Hamburg entfallen allein auf nur fünf kaufmännische Berufe, die im Ausbildungsjahr 2014/15 zugleich die ersten fünf häufigsten Ausbildungsberufe stellen. An Platz 1 liegen die Kaufleute im Einzelhandel (909 neue Ausbildungsverträge), an zweiter Stelle bereits der erst im Berichtsjahr neu eingeführte Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau für Büromanagement (795 Neuverträge), es folgen die Kaufleute im Groß- und Außenhandel (654 Neuverträge) und die Verkäuferinnen und Verkäufer (651 Neuverträge), sowie die Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen (525 Neuverträge). Erst an sechster Stelle finden sich die Fachinformatiker mit 393 Neueintragungen, gefolgt von den Zahnmedizinischen Fachangestellten (357 neue Ausbildungsverträge). Rang zehn belegen die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen (336 Neuverträge) als ausbildungsstärkster Handwerksberuf in Hamburg.

Der Reformprozess am Übergang Schule – Beruf schreitet voran

Die landesweit tätige Jugendberufsagentur (JBA) mit ihren sieben regionalen Dienststellen hat sich als zentrale Beratungs- und Vermittlungsinstanz in Hamburg fest etabliert. Dies belegt ein Blick auf die Ergebnisse des dritten Geschäftsjahrs der JBA: Danach sind 7.625 Jugendliche als Bewerberinnen und Bewerber für eine duale Ausbildung erfasst (Stand Mai 2015), darunter 3.250 aus dem aktuellem Schulabgangsjahr aus den Stadtteilschulen und Gymnasien. Die höchsten Betreuungsraten weisen die Dienststellen in den Bezirken Mitte mit 1.578 sowie Wandsbek mit 1.657 Jugendlichen auf.

Im abgelaufenen Schuljahr 2014/2015 ist an allen Hamburger Stadteilschulen ein verbindliches Konzept zur Berufs- und Studienorientierung eingeführt worden (BOSO-Konzept), das unter anderem qualitative Standards auch für die Arbeit der multiprofessionellen Berufsorientierungs-Teams setzt. In einem weiteren Schritt wird das BOSO-Konzept für die gymnasialen Oberstufen und Gymnasien aufbauend auf den Erfahrungen in der Sekundarstufe I der Stadtteilschulen seit Beginn des Jahres 2015 weiter entwickelt.

Berufliche Weiterbildung in Hamburg

Zur Behebung des bereits erkennbaren und künftig weiter wachsenden Fachkräftemangels ist es unverzichtbar, neben der Berufsausbildung auch die berufliche Weiterbildung zu forcieren. Der Behördenreport greift daher dieses wichtige Thema auf. Er gibt Auskunft über die vielfältigen Formen der beruflichen Weiterbildung. Zudem wird ein Überblick über das (finanzielle) Förderinstrumentarium für Menschen mit beruflichem Weiterbildungsbedarf gegeben. Im Ausbildungsreport werden außerdem die bereits vorhandenen Ansätze in Hamburg beschrieben, um die berufliche Weiterbildung stärker als bisher in den Vordergrund zu rücken. Hierzu zählen das gut ausgebaute Weiterbildungsberatungssystem, das der Träger „Weiterbildung Hamburg Service und Beratung gGmbH“ – finanziert von der Behörde für Schule und Berufsbildung – sowie das deutschlandweit stark beachtete, internetgestützte Informationsportal „WISY“, das bereits bei mehreren Untersuchungen durch die „Stiftung Warentest“ gute Noten erhalten hat.

Bewertung des Ausbildungsreports 2015 durch den Landesausschuss für Berufsbildung (LAB)

Der Landesausschuss für Berufsbildung hat in seiner Sitzung vom 1. September 2015 auch zum diesjährigen Ausbildungsreport eine positive Stellungnahme abgegeben, die dort wiedergegeben ist (S. 5 f.). Das Gremium hebt darin die hohe Bedeutung des Ausbildungsreportes für die Analyse und Bewertung des Ausbildungsgeschehens in Hamburg hervor. Nicht zuletzt die im Report dargelegten Befunde und Lösungsvorschläge haben den Landesausschuss für Berufsbildung veranlasst, die berufliche Weiterbildung als ein Kernthema für sein Arbeitsprogramm in der gerade begonnenen 11. Amtsperiode aufnehmen. Gleiches gilt für die im Report wieder-gegebene erste Bestandsaufnahme zum Novellierungsbedarf des Berufsbildungsgesetzes.

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Für Nachfragen der Medien:

Hamburger Institut für Berufliche Bildung

Clive Hewlett, Geschäftsführer Landesausschuss für Berufsbildung

Tel. (040) 4 28 63 – 3514

E-Mail: Clive.Hewlett@hibb.hamburg.de

Internet: www.hibb.hamburg.de

Behörde für Schule und Berufsbildung

Peter Albrecht, Pressesprecher

Tel. (040) 4 28 63 – 2003

E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de

Internet: www.hamburg.de/bsb

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