12.02.2018

Senator Rabe und Präsident Katzer zeichneten Hamburger Bundessieger im 66. Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks aus

Drei Spitzennachwuchskräfte aus dem Hamburger Handwerk haben es bei starker bundesweiter Konkurrenz aufs sprichwörtliche Treppchen geschafft. Beim 66. Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks rangen die Besten des aktuellen Ausbildungsabschlussjahrgangs um den Bundessieg in ihren Berufen. Als Beste der Besten starten eine frisch geprüfte Schuhmacherin und ein Orthopädietechnik-Mechaniker als 1. Bundessieger ihre berufliche Karriere und als 3. Bundessieger ein Kraftfahrzeugmechatroniker aus Hamburg.

Die Stadt Hamburg weiß die Leistung von Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und Auszubildenden sehr zu schätzen und würdigt die Bundessieger des Handwerks seit Beginn des Wettbewerbs 1951 mit einem Senatsempfang. Im Bürgermeistersaal des Rathauses überreichten Senator Ties Rabe von der Behörde für Schule und Berufsbildung und Präsident Josef Katzer von der Handwerkskammer Hamburg die Urkunden. Die Schulleiter/-innen bzw. Lehrer/-innen der Beruflichen Schulen BS 10, BS 16 und 27 sowie die Ausbilder/-innen der Betriebe als Partner in der dualen Ausbildung können mit  Stolz auf ihre Auszubildenden blicken. Der anspruchsvolle Wettbewerb unter dem Motto „Profis leisten was“ mit jährlich rund 3.000 Teilnehmern steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

Bildungssenator Ties Rabe freut sich: „Sie haben ein hohes Maß an Motivation bewiesen, sonst wären Sie nicht Bundessieger geworden. Sie und Ihr Ausbildungsbetrieb gehören damit zur Elite des Hamburger Handwerks. Was Sie abgeliefert haben, ist  die Arbeit von Profis – daher dürfen alle wirklich stolz sein auf die gezeigten Leistungen. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Ausbildungserfolg und zu Ihrem Sieg im Wettbewerb der Besten!“

Präsident Katzer gratulierte den Bundessiegern im Namen des Hamburger Handwerks: „Wir sind sehr stolz auf Sie! Ganz Hamburg kann stolz auf Sie sein. Jeder einzelne Bundessieg steht für die hohe Qualität der dualen Ausbildung im Handwerk.“ Katzer dankte den Ausbildern in den Betrieben und den Lehrkräften an den Berufsschulen. An die jungen Spitzenfachkräfte appellierte er: „Mit Ihrem Talent und Ihrem Können haben Sie beste Aussichten. Leistungsträger wie Sie brauchen wir! Machen Sie so engagiert weiter. Nur Mut: Machen Sie den Meister“, ermutigte der Präsident die Bundessieger zur Meisterqualifikation und zur Unternehmensgründung oder -übernahme.

Voller Überzeugung zu Werke geht die Schuhmacherin und 1. Bundessiegerin Moira Schuller (25). Sie lernte bei „Maßschuhe Keil“ von Schuhmachermeister Thomas Keil in Ottensen. Ihr half der Zufall, den Beruf zu finden, der ihr zur Berufung wurde. Eine Reportage über eine Schuhmacherin, die nach Italien ging, hatte das Interesse der Abiturientin geweckt. Ein Praktikum bei Thomas Keil, und sie wusste sofort: „Das ist eine schöne Arbeit mit einem vielseitigen Material. Hier bin ich kein kleiner Teil in einer großen Firma, das macht mich zufrieden.“ Ihr gefällt der Mix aus exakter Arbeit, Technik und Design. Moira Schuller plant als nächstes eine Tour per Van durch Europa: „Ich möchte bei möglichst vielen Schuhmachern arbeiten und Erfahrungen sammeln“, auch bei der deutschen Schuhmacherin in Florenz.

Der Orthopädietechnik-Mechaniker und 1. Bundessieger Lennart Witthöft (23) wusste nach seinem Abitur ebenfalls nicht sofort, welchen Beruf er wählen sollte. Sein Vater ist Orthopäde, die Arbeit mit Patienten interessierte ihn, aber: „Ich bin eher der handwerkliche Typ.“ Ein Praktikum in seinem späteren Ausbildungsbetrieb, der  ACTO Manufaktur Hamburg KG in Bahrenfeld, brachte die Entscheidung. Der Beruf ist für ihn „die perfekte Kombination einer handwerklichen Arbeit für den Patienten“. Lennart Witthöft lernte alle Bereiche von Orthetik und Prothetik über Kundenbetreuung bis zur Rehatechnik kennen. Die Zukunft hält er sich noch offen, aber es werde „wohl auf den Meister hinauslaufen“. Denn eines ist für ihn klar: „Studium? Nein danke.“ Lennart Witthöft bleibt der praktischen Arbeit für die Patienten treu.

Der Kraftfahrzeugmechatroniker und 3. Bundessieger Steffen Schröder (23) geht seine Karriereplanung sehr ambitioniert an. Er sorgt für den ersten Bundessieg im Hamburger Kfz-Handwerk seit 2009 und für den ersten überhaupt in seinem Ausbildungsbetrieb, der Willy Tiedtke (GmbH & Co.) KG. Steffen Schröder erlernte seinen Beruf seit 2014 im Rahmen eines Dualen Studiums an der Berufsakademie Hamburg am ELBCAMPUS, dem Kompetenzzentrum der Handwerkskammer. Sein Bachelor in BWL ist für dieses Jahr geplant. Parallel „habe ich schon im Mai 2017 mit meiner Meisterausbildung in der Kfz-Innung Hamburg begonnen, abends nach der Arbeitszeit im Betrieb“, sagt er. Ziel ist der Meistertitel Ende 2018. Aktuell durchläuft er alle Abteilungen bei Willy Tiedtke, „um einen besseren Eindruck von den typischen Abläufen im Autohaus zu erhalten.“

Der Leistungswettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten macht auf die hohe Ausbildungsleistung des Handwerks aufmerksam und fördert den besonders begabten Nachwuchs. Träger des Wettbewerbs sind der Zentralverband des Deutschen Handwerks und die Stiftung für Begabtenförderung im Handwerk, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Teilnehmen kann, wer höchstens 27 Jahre alt ist und besonders gute Ergebnisse in der Gesellenprüfung hat.

Die Hamburger Bundessieger beim 66. Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks

1. Bundessiegerin Schuhmacherin: Moira Schuller
Ausbildungsbetrieb: Maßschuhe Keil
Ausbilder: Thomas Keil
Berufsschule: Berufliche Schule gewerbliche Logistik und Sicherheit (BS 27)

1. Bundessieger Orthopädietechnik-Mechaniker: Lennart Witthöft
Ausbildungsbetrieb: ACTO Manufaktur Hamburg KG
Ausbilder: Jörg Schiebler
Berufsschule: Berufliche Schule Gesundheit Luftfahrt Technik (BS 10)

3. Bundessieger Kraftfahrzeugmechatroniker: Steffen Schröder
Ausbildungsbetrieb: Willy Tiedtke (GmbH & Co.) KG
Ausbilder: Rolf Witt
Berufsschule: Berufliche Schule Fahrzeugtechnik (BS 16)