Experten diskutieren bildungspolitische Strategien und zukünftige Herausforderungen an die berufliche Bildung.
Vom 17. bis 18. September ist das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) Gastgeber der bundesweiten Fachtagung „Berufsbildung 2020 – Entwicklungen gemeinsam gestalten“ in der Bucerius Law School. 350 bildungspolitische Experten aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Schulen, Kammern, Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften diskutieren Trends in der Berufsbildung, bildungspolitische Strategien und zukünftige Herausforderungen an die berufliche Bildung. Im Fokus stehen die berufliche Bildung in der Migrationsgesellschaft, Inklusion als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung. Partner der Tagung sind die Bertelsmann-Stiftung sowie die ZEIT-Stiftung.
Bildungssenator Ties Rabe eröffnete die Tagung: „Berufliche Bildung ist von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Angesichts unserer hohen Verantwortung für die gelungene Integration junger Menschen in die Arbeitswelt und ein selbstbestimmtes Leben ist mir die berufliche Bildung ein besonderes Anliegen. Denn diese Integration betrifft jede und jeden einzelnen – die Schulabgängerin aus der Stadtteilschule genauso wie den Abiturienten, die Inklusionsschülerin ebenso wie den Migranten.“
Senator Rabe weiter: „Die Berufsbildung unterliegt einem beständigen Wandel und die Geschichte der berufsbildenden Schulen zeigt, dass Hamburg darauf immer wieder mit umfassenden, auch bundesweit beachteten Reformen geantwortet hat. Die Fachtagung soll wichtige Impulse geben, um auch zukünftigen Herausforderungen in der beruflichen Bildung angemessen begegnen zu können. Damit stärken wir die duale Ausbildung, machen sie attraktiv für leistungsstarke Jugendliche und öffnen sie gleichermaßen für Jugendliche mit Unterstützungsbedarfen. Dazu gehören neue Lehr- und Lernmethoden, die junge Menschen in ihrer individuellen Lernbiographie fördern und fordern. Dazu gehören auch neue Bildungsangebote, die für mehr Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung sorgen.“
350 bildungspolitische Experten aller Institutionen und Partner der beruflichen Bildung diskutieren in 15 Fachforen aktuelle und zukünftige bildungspolitische Themen. Die Tagung ist Teil der Veranstaltungen zum 150-jährigen Bestehen der staatlichen berufsbildenden Schulen in Hamburg, die insbesondere Impulse setzen sollen für die Entwicklung des berufsbildenden Systems. Gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung hat das Hamburger Institut für Berufliche Bildung daher die Studie „Entwicklungsperspektive Berufsbildung 2020“ bei Prof. Dr. Dieter Euler (Universität St. Gallen/Schweiz) und Prof. Dr. Eckart Severing (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung, f-bb, Berlin) in Auftrag gegeben, die auch auf der Tagung vorgestellt und diskutiert wird. Sie basiert auf einer Online-Befragung unter Akteuren der Berufsbildung in Hamburg und untersucht, zu welchen Fortschritten die Hamburger Reformen seit 2007 geführt haben und welche Herausforderungen zukünftig an die berufliche Bildung gestellt werden.
Beispielhaft sind drei Themen der Tagung genannt:
Berufliche Bildung in der Migrationsgesellschaft
Ein Fachforum widmet sich den Herausforderungen, die die wachsende Zahl der jungen Flüchtlinge an das berufsbildende System stellt. Jugendliche über 16 Jahre, die nicht die Voraussetzungen für eine Beschulung in der Sekundarstufe II der allgemeinbildenden Schulen erfüllen, werden im berufsbildenden System am besten gefördert. Neue Bildungsangebote in Hamburg, wie die dualisierte Ausbildungsvorbereitung für Migranten (Av-M) mit integrierter betrieblicher Sprachförderung und Begleitung, sollen jugendliche Flüchtlinge auf die Integration in den Arbeitsmarkt vorbereiten. Experten aus Wissenschaft, Schule, Verwaltung und Wirtschaft diskutieren, wie sich berufsbildende Konzepte insgesamt weiterentwickeln müssen, um junge Flüchtlinge nahtlos in Ausbildung und Beschäftigung integrieren zu können.
Spannungsfeld berufliche und akademische Bildung
Das Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung ist im Umbruch: Erstmals haben mehr junge Menschen in Deutschland ein Studium aufgenommen als eine duale Ausbildung. Die Ausbildungsbetriebe klagen über Bewerbermangel, gleichzeitig verzeichnen viele Studiengänge hohe Abbrecherquoten. Wie stehen berufliche und akademische Bildung heute zueinander? Im gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung gestalteten Fachforum werden Positionen und Trends zu mehr Durchlässigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung diskutiert. Hamburg ist eines der elf Partnerländer, die im Rahmen der Initiative „Chance Ausbildung – jeder und jede wird gebraucht“ gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und der Bertelsmann-Stiftung Konzepte hierfür erarbeitet.
Inklusion in der beruflichen Bildung – gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
Mit Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention erkennt Deutschland an, dass Menschen mit Behinderung ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderen Zugang zu allgemeiner Hochschulbildung, Berufsbildung und lebenslangem Lernen haben sollen. Somit muss auch die berufliche Bildung inklusiv gestaltet werden. Seit Januar 2014 ist das HIBB deswegen Träger des durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projekts „dual & inklusiv: Beruflichen Bildung in Hamburg“. Im Projekt werden an ausgewählten Modellstandorten auf allen Ebenen des Übergangs Schule – Beruf inklusive Bildungsangebote gestaltet. Ein Forum der Tagung widmet sich daher der Frage, wie behinderten jungen Menschen das gesamte Spektrum der dualen Ausbildung sowie Zugänge in den Arbeitsmarkt eröffnet werden können. Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Hamburger ESF-Projekt „dual & inklusiv“ sowie aus der Bertelsmann-Initiative „Chance Ausbildung – jede und jeder wird gebraucht“ werden erörtert.
Das Tagungsprogramm und die Studie „Entwicklungsperspektive – Berufsbildung 2020 in Hamburg“ finden Sie als Download in der rechten Spalte.
Für Rückfragen der Medien:
Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
Dr. Angela Homfeld, Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (040) 4 28 63 – 2842
E-Mail: angela.homfeld@hibb.hamburg.de
Internet: www.hibb.hamburg.de
Behörde für Schule und Berufsbildung
Peter Albrecht, Pressesprecher
Tel. (040) 4 28 63 – 2003
E-Mail: peter.albrecht@bsb.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsb
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Offizielle Pressemitteilung der BSB
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Broschüre „Berufsbildung 2020 in Hamburg“
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