Erzieherberufe nach Reform groß im Kommen. Die Zahl der Auszubildenden in den sozialpädagogischen Berufen ist in Hamburg auf einen neuen Höchststand gestiegen. 5.771 Schülerinnen und Schüler werden in diesem Schuljahr in den staatlichen und privaten Schulen ausgebildet.
Die Zahl der Auszubildenden in den sozialpädagogischen Berufen ist in Hamburg auf einen neuen Höchststand gestiegen. 5.771 Schülerinnen und Schüler werden in diesem Schuljahr in den staatlichen und privaten Schulen ausgebildet. Das sind 406 mehr als im letzten Jahr und 1.120 mehr als im Jahr 2015. Sie werden Erzieherinnen und Erzieher, Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger oder Sozialpädagogische Assistenz (SPA). Mit insgesamt 1.140 Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern ist die SPA in diesem Jahr der meist gewählte Ausbildungsberuf in Hamburg. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich hier die Anfängerzahl verdoppelt. Damit führt die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz mit weitem Abstand vor dem bisherigen Spitzenreiter der Hamburger Ausbildungsberufe, nämlich der Kaufleute für Büromanagement (677 Anfänger in 2019). Noch höher ist die Zahl mit 1.215 Anfängern in der Aus- und Weiterbildung zum Erzieher bzw. zur Erzieherin. Dieser Beruf gilt jedoch formal nicht als Ausbildungsberuf, sondern als Weiterbildungsberuf.
Ties Rabe, Senator der Behörde für Schule und Berufsbildung: „Der Trend in den sozialpädagogischen Berufen geht in die richtige Richtung. Wir rechnen damit, dass die Zahl der Absolventinnen und Absolventen in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um mehr als 20 Prozent steigen wird. Diesen deutlichen Anstieg haben wir durch Veränderungen in der Ausbildung ermöglicht. Wir haben neue attraktive Einstiegsmöglichkeiten geschaffen, für mehr Durchlässigkeit gesorgt und die Ausbildungsformate ausgeweitet, um den hohen und wachsenden Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften in den Schulen und Kindertagesstätten sicherzustellen. Ich freue mich, dass unser Maßnahmen wirken. Denn die Zahl der Kinder in Hamburgs Kindertagesstätten und Schulen steigt, und zugleich wollen wir die Betreuungsqualität kontinuierlich verbessern und die Gruppen verkleinern.“
Durch die veränderten Zugangsvoraussetzungen können in Hamburg jetzt auch Absolventen mit einem erweiterten Hauptschulabschluss (eESA) die SPA-Ausbildung beginnen. Bisher konnten nur Schüler mit Mittlerem Schulabschluss die Berufsausbildung beginnen. Der erweiterte Hauptschulabschluss umfasst den Hauptschulabschluss und zusätzlich den erfolgreichen Besuch der 10. Klasse. Um das hohe Ausbildungsniveau und gute Abschlüsse zu erreichen, lernen Berufsanfänger mit erweitertem Hauptschulabschluss ein halbes Jahr länger und bekommen zusätzliche Bildungs- und Förderangebote während ihrer Ausbildung. Allein das neue Angebot SPA-ESA hat die Anfängerzahlen um rund 600 erhöht. Ties Rabe: „Wir haben den Einstieg in das sozialpädagogische Berufsfeld für mehr Interessierte geöffnet. Gleichzeitig haben wir die hohe Qualität der Ausbildungsstandards gesichert.“
Damit alle neuen Bewerberinnen und Bewerber die gewünschte Ausbildung beginnen können, haben die staatlichen berufsbildenden Schulen in kurzer Zeit ihre Kapazitäten deutlich erweitert. Ties Rabe: „Da es sich um eine rein schulische Ausbildung handelt, kann die Schulbehörde selbst die Zahl der Ausbildungsplätze bestimmen. Deshalb haben wir die Plätze entsprechend verdoppelt und dazu 76 neue Lehrkräfte eingestellt und zusätzliche Schulungsräume für die Berufsfachschulklassen angemietet.“
Auch die Anfängerzahlen für die Aus- und Weiterbildung zum Erzieher sind auf Rekordniveau. Insgesamt beginnen in diesem Jahr 1.215 Anfängerinnen und Anfänger die Aus- und Weiterbildung sowie weitere 109 die Weiterbildung in der Heilerziehungspflege. Verglichen mit dem Jahr 2015 ist das ein Anstieg um 108, verglichen mit 2011 sogar um 323. Die Ausbildung ist jetzt unter anderem für Abiturienten deutlich attraktiver: Sie können nach einem kurzen Praktikum direkt in die dreijährige Ausbildung übergehen. Für weitere Gruppen wurde die Erzieherausbildung verkürzt. Zudem wurde das berufsbegleitende Ausbildungsangebot ausgebaut.
Bildungssenator Ties Rabe: „Wir haben auch die Aus- und Weiterbildung zum Erzieher bzw. zur Erzieherin deutlich attraktiver gemacht. Durch mehrere Veränderungen ist es uns gelungen, dass alle angehenden Erzieherinnen und Erzieher während ihrer Aus- und Weiterbildung erstmals finanziell unabhängig sind. Sie bekommen entweder BAföG wie zum Beispiel das Meister-BAföG oder sie können im Rahmen einer berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung direkt Geld verdienen. Im Ergebnis stehen sie damit finanziell endlich auf einem vergleichbaren Niveau wie Studierende. Das ist ein deutlicher Fortschritt, denn jahrzehntelang hatten angehende Erzieherinnen und Erzieher während ihrer Aus- und Weiterbildung keine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.“
Rückfragen der Medien
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