01.06.2018

Für Clara Gaßner stand fest: Nach dem Abi wird studiert! So startete sie im Oktober 2013 ihr Geografie-Studium. Die Zweifel kamen schnell, die Neuorientierung brauchte etwas mehr Zeit für ein Happy End. Heute begleitet Clara Gaßner Menschen auf dem Weg zum besseren Hören.

Klar: nach Abi wird studiert

In Clara Gaßners Familie haben alle studiert: Oma und Opa, Mutter und Vater und auch ihr Bruder verfügen über eine akademische Ausbildung. „Für mich war total klar, dass ich auch studiere. Mit einer Ausbildung hätte ich damals das Gefühl gehabt, hinter den Standard in der Familie zurückzufallen.“ In der Schule gefiel Clara Gaßner das Fach Erdkunde gut, außerdem interessiert sie sich für Sprachen und Reisen. Also entschied sie sich für Geografie als Studienfach. Ganz überzeugt war sie von ihrer Wahl von Beginn an jedoch nicht. Die Erkenntnis, dass Geografie als MINT-Fach mehr mit Mathe und Datenanalyse als mit ihren nicht-naturwissenschaftlichen Interessen zu tun hatte, verstärkte die Zweifel. „Ich habe einfach unterschätzt, was da an Naturwissenschaft auf mich zukommt“.

Studienkrise zu Weihnachten

Und noch etwas machte Clara Gaßner das Studienleben schwer: An der Uni fehlte ihr Orientierung. „Wenig Pflichttermine, die Notwendigkeit, mich ständig selbst zu organisieren und sich allein zu Hause Wissen anzueignen – da fühlte ich mich überfordert und demotiviert.“ Die schleichenden Zweifel brachen sich bereits nach wenigen Monaten mächtig Bahn. „Als ich an Weihnachten 2013 zu Hause bei meiner Familie war, hatte ich eine richtige Krise. Da habe ich auch entschieden, nicht mehr an die Uni zurückzugehen.“

Beratung und Zufall

Die Entscheidung, aus dem Studium auszusteigen, unterstützten auch die Eltern von Clara Gaßner. Dennoch: „Die Erkenntnis: Studium, das packst du nicht – das war für mein Selbstbewusstsein anfangs schon ein Schlag.“ Entmutigen ließ sich Clara Gaßner allerdings nicht. Sie entschied sich dafür, eine Ausbildung zu beginnen. Auch diese Entscheidung unterstützte die Familie. Diesmal nahm sie sich Zeit für die Suche nach dem passenden Beruf. Sie ließ sich beraten, nutzte Berufseignungstests und scheute auch nicht davor zurück, ihren Weg erneut zu korrigieren. „Die erste Entscheidung, ins Hotelfach zu gehen, war dann auf Dauer doch nicht das Richtige für mich.“ Zur Ausbildung zur Hörgeräteakustikerin kam sie dann durch Zufall. „Meine Mutter und mein Opa tragen Hörgeräte. Bei einem Telefonat mit meiner Oma meinte sie: Guck dir doch mal Hörgeräteakustikerin als Beruf an.“ Gesagt, getan – Clara Gaßner begann ein Praktikum bei ihrem jetzigen Arbeitgeber Bode Hörakustik und erhielt gleich am zweiten Tag das Angebot, als Azubi einzusteigen.

Ein Happy End mit Perspektive

Seit September 2015 steckt Clara Gaßner nun in der dreijährigen Ausbildung zur Hörgeräteakustikerin. Genau die richtige Entscheidung: „Ich bin jetzt fast fertig mit meiner Ausbildung und sehr zufrieden.“ Zwar muss sie in den Lernblöcken an der Landesberufsschule für Hörakustik in Lübeck ebenfalls technische Inhalte pauken. Im Vordergrund steht für Clara Gaßner aber der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden. „Wir passen ja nicht nur Hörgeräte an, sondern begleiten die Menschen dabei, sich in dem neuen Hörerlebnis zurechtzufinden. Dafür braucht es Geduld und Feingefühl.“ Perspektiven birgt der Beruf außerdem: An der Akademie für Hörakustik können Hörakustikerinnen und Hörakustiker sich spezialisieren, die Meisterprüfung ablegen – und in Kooperation mit der Fachhochschule Lübeck gar Hörakustik studieren. Clara Gaßner freut sich jetzt jedoch erst einmal darauf, in ihrem neuen Job durchzustarten: „Ich freue mich sehr, dass ich bin, wo ich jetzt bin. Und wer weiß, was noch kommt!“

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