02.02.2011

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich 2010 weiter verbessert. Das erklärte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). So könne erneut eine positive Bilanz der gemeinsamen Paktbemühungen gezogen werden.

Dies sei um so bemerkenswerter, als in vielen Betrieben die Entscheidung über Ausbildung noch im Schatten der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen wurde. Die demografische Entwicklung mit dem einhergehenden Bewerberrückgang habe in manchen Regionen sogar dazu geführt, dass zahlreiche ausbildungswillige Betriebe keine passenden Bewerber finden konnten.

Mit großem Engagement hätten die ausbildenden Unternehmen, die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit die Paktzusagen erfüllt:

  • Jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen habe ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung gemacht werden können.
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70.300 neue Ausbildungsplätze seien von Kammern und Verbänden eingeworben worden.
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42.800 Betriebe hätten erstmalig für Ausbildung gewonnen werden können.
  • Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) hätten Betriebe 29.010 Plätze zur Verfügung gestellt.
  • Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung habe 2010 mit 7,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von sieben Prozent gelegen.
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Bund und Länder hätten das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost 2009/2010 mit insgesamt 5.000 Plätzen fortgeführt.
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Die Bundesagentur für Arbeit habe im Jahr 2010 40.000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung gefördert.

Laut der Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum 30. September 2010 wurden 560.073 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Der Rückgang der Gesamtvertragszahl (minus 0,8 Prozent) sei auf die besondere Situation in den neuen Ländern zurückzuführen und sei als eine unmittelbare Folge der demografischen Entwicklung zu verstehen (neue Länder: Vertragszahl minus 7,4 Prozent). Erfreulich sei die leichte Steigerung der betrieblichen Ausbildungsvertragszahlen gegenüber dem Vorjahr (plus 0,1 Prozent). Im Zuge des demografiebedingten Bewerberrückgangs sei in den neuen Bundesländern die Zahl öffentlich geförderter Ausbildungsplätze deutlich reduziert worden (minus 19,0 Prozent).

Bemerkenswert sei auch, dass die Zahl der Verträge leicht über dem Niveau von 2003 – dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt – liege, obwohl gleichzeitig die Zahl der Schulabgänger deutlich (minus neun Prozent) zurückgegangen ist; letztere habe sich in den neuen Bundesländern sogar nahezu halbiert.

Laut Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der zum 30. September 2010 unversorgten Bewerber erneut verringert. Als unversorgt waren zu diesem Zeitpunkt noch 12.300 Bewerber erfasst, das sind 3.400 weniger als im Vorjahr. Bis zum Ende der Nachvermittlung konnte diese Zahl auf 5.800 unversorgte Bewerber reduziert werden (Januar 2010: 8.100). Diesen Jugendlichen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung, darunter 9.700 unbesetzte EQ-Plätze. Die Jugendlichen sind aufgerufen, diese Angebote noch kurzfristig zu nutzen. Die Einstiegsqualifizierungen haben sich für unversorgte Ausbildungsbewerber als erfolgreiche Brücke in die betriebliche Berufsausbildung erwiesen.

Wie in den Vorjahren konnte jedem Jugendlichen, der zu den Nachvermittlungen von Kammern und Agenturen für Arbeit erschien, mindestens ein Angebot unterbreitet werden. 98 Prozent bekamen dabei einen Ausbildungsplatz oder eine betriebliche Einstiegsqualifizierung angeboten.

Die Paktpartner werden, so wurde erklärt, ihre Anstrengungen zur Einwerbung von Ausbildungsangeboten und deren Besetzung in diesem Jahr intensiv fortsetzen. Zwar wird die Zahl der Schulabgänger insbesondere aufgrund doppelter Abiturjahrgänge in großen Bundesländern insgesamt ansteigen, bei den nicht studienberechtigten Schulabgängern – den Hauptnachfragern nach Ausbildungsplätzen – sinkt sie allerdings weiter.

Mit der Aussetzung der Wehrpflicht kann es zwar zu einer zwischenzeitlich leichten Zunahme der Ausbildungsplatznachfrage kommen, allerdings ist von insgesamt weiter sinkenden Schulabgängerzahlen auszugehen, sobald die doppelten Abiturjahrgänge vom Ausbildungsmarkt aufgenommen sind. Daher kommt es zukünftig noch stärker darauf an, alle Potenziale auf dem Ausbildungsmarkt – sowohl bei leistungsstarken wie auch leistungsschwächeren Jugendlichen – besser als bisher zu erschließen. Der Ausbildungspakt 2010 bis 2014, der im Oktober 2010 mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung als neue Paktpartner verabredet wurde, nimmt dieses Ziel dementsprechend verstärkt in den Blick. Im Fokus der Paktbemühungen stehen daher insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund, Altbewerber sowie lernbeeinträchtigte, sozial benachteiligte und behinderte Jugendliche.

BMBF / HIBB

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